„Wunder“ sind mein Lieblingsthema, das ist von dem eventuell gerade anwesenden Leser vielleicht schon bemerkt worden. Ich bin ein richtiger Wunder-Freak geworden. Und das ist so gekommen: Wunder gehören zu dem Erfreulichsten, was mir im Alltag begegnet, sie sind wie ein leises Klopfen der Liebe, die mich an unsere gemeinsame Wahrheit erinnern will und das auf so geradezu entzückend sanfte und überzeugende Weise, dass ich jedes Mal hin und weg bin. Und weil das so ist, hat sich in mir natürlich auch das Bedürfnis entwickelt, davon zu sprechen. Ich hab' sogar ein kleines Buch geschrieben, in denen ich Wunder erzähle, die ich erlebt habe und selbstverständlich auch versucht, mit Menschen, die wie ich den „Kurs in Wundern“ kennen, über diesen Aspekt des Weges zu sprechen, der ja schließlich schon im Titel des Buches auftaucht. Ich weiß eigentlich nicht genau, woran es liegt – vielleicht bin ich, weil die Wunder für mich längst selbstverständliche Begleiter meines Alltagslebens sind, mit dem Thema zu aufdringlich, zu laut gewesen – aber ich bin mit meinen Ansichten immer so ein bisschen gegen die Wand gelaufen. Mein Eindruck ist: Wunder dürfen erzählt werden, rühren auch so Manchen an, aber die Wenigsten wollen weiter über das Phänomen selbst und seine Bedeutung sprechen, da habe ich oft die rote Karte gesehen. Eine klare Lektion für mich, zurückzutreten und still zu werden, zu fragen, wie ich weitergehen soll mit diesem Thema, und es ist ja wie immer: wenn man aufrichtig fragt, kommt Antwort. Die letzte und für mich entscheidende Antwort auf meine Frage kam in den letzten Wochen durch die Lektüre der Bücher von Anita Moorjani. Inwiefern, wird sich weiter unten selbst erklären. Der Kurs spricht über das Wunder sozusagen nur wesentlich, abstrakt und überlässt uns – das ist die Art seines Lehrens – unseren Erfahrungen, die wir mit der Anwendung der Kursgedanken machen. Das erklärte Ziel des Kurses ist das Erreichen eines inneren Friedens unabhängig von den äußeren Umständen durch eine vergebende Geistesausrichtung, die den Schuldgedanken durch den der ewigen Ungetrenntheit ersetzt. Soweit ich das überblicke, ist die meist vertretene Meinung unter Kurslern, dass eben dies, nämlich ein sich einstellendes Gefühl inneren Friedens als Folge der Vergebung, das Wunder sei: das Wunder des geheilten Geistes. Und dagegen ist nun wirklich nichts zu sagen! Diese Ansicht spiegelt auch eine der wichtigsten Botschaften des Kurses: Heilung findet nicht in dem von uns wahrgenommenen „Außen“, also auch nicht im Körper, sondern einzig und allein im Geist statt. Geheilt nehmen wir wieder die ewige Anwesenheit der LIEBE wahr, deren Kind und untrennbarer Teil wir SIND. Und das ist wahrlich ein Wunder! Meine Frage aber ist: wie erleben wir unterwegs – aus der Perspektive des sich getrennt wähnenden Geistes – diese Heilung? Äußert sich das Wunder, dass wir letztlich alle in LIEBE EINS SIND, ausschließlich in einem Gefühl inneren Friedens? Der Kurs spricht über das Wunder beispielsweise so: „Ein Wunder ist eine Berichtigung. Weder erschafft es, noch verändert es tatsächlich überhaupt. Es schaut lediglich auf die Verwüstung und erinnert den Geist daran, dass falsch ist, was er sieht.“ Dabei bleibt das Wunder, lehrt uns der Kurs, in den Grenzen der Wahrnehmung und übersteigt nicht das, was der Kurs als „Vergebung“ lehrt. (vgl. Ein Kurs in Wundern, Greuthof-Verlag, 1.Auflage 1994, Übungsbuch Seite 474) Noch einmal also die Frage: wie erinnert mich, wie erinnert dich das Wunder daran, dass all die Verwüstung, die wir in der Welt sehen, dass also letztlich unsere Annahme, alles Leben sei endlich und der Zerstörung durch den Tod ausgesetzt, nur eine Fehlwahrnehmung ist? Wenn wir dem Kurs folgen, lichtet sich ganz allmählich die dunkle Wolkenschicht der Angst, die über unserer Wahrnehmung liegt und diese bis dato bestimmt hat. Der Kurs berichtigt unser Denken über uns und die Welt – ohne es zu bekämpfen oder auch nur zu widerlegen – indem er Angst und Schuld als die fehlerhaften Ausgangsgedanken unserer Wahrnehmung aufdeckt, sie als Bitte um Vergebung versteht und uns die Mittel an die Hand gibt, sie in den ewigen Gedanken der LIEBE übersetzen zu lassen. Wir erfahren dabei das Wunder der allmählichen Heilung unseres Geistes. Es gibt Menschen, die sozusagen nicht von unten langsam durch diese Wolkendecke zu dringen versuchen, sondern in einem sich zuspitzenden Moment ihres Lebens durch die gesamte Angst katapultiert werden, und wenn sie zurückkommen, Erstaunliches zu berichten haben. Ich habe gerade noch einmal den bewegenden Bericht von Anita Moorjani („Heilung im Licht“, arkana-Verlag) über ihr Nahtoderlebnis gelesen. Sie war durch eine Krebserkrankung im Endstadium ins Koma gefallen und ist „dort“ in ein Erlebnis vollkommener Liebe eingetreten – dies nur als Andeutung dessen, was sie berichtet. Jedenfalls trifft sie in einem Zustand absoluten Glücks die freiwillige Entscheidung, in ihren Körper zurückzukehren, wird innerhalb kürzester Zeit gesund und widmet sich seither der Verbreitung dessen, was sie als Erkenntnis aus diesem Erleben gewonnen hat. Diesen ungewöhnlichen Vorgang würden viele – mit und ohne Kurstheorie – wohl ein „Wunder“ nennen, und das ist es auch. Aber gerade weil es sich so drastisch am Körper zeigt, ist dieses Beispiel verfänglich, kann es eher den fatalen Irrtum bedienen, ein Wunder sei so etwas wie Magie, eine „übernatürliche Fähigkeit“. Das „Wunderwirken“, von dem der Kurs spricht, ist aber alles andere als das, ganz im Gegenteil, der Kurs belehrt uns, dass es das Natürlichste der Welt sei. Ein anderes Beispiel aus Anita Moorjanis zweitem Buch („Finde deinen Himmel auf Erden“, arkana-Verlag) ist da viel geeigneter. Sie sagt nicht „Wunder“, sondern „Synchronizität“. In ihrer ureigenen Sprache spricht sie über die Dinge, und folgt dabei ausschließlich der Erfahrung, die sie gemacht und die sie vollkommen durchdrungen hat. Das ist eine Herausforderung an das Sprachgefühl des Kurslers, der viele der ihm vertrauten Begriffe in einem ganz anderen Licht verwendet sieht. Spätestens, wenn Anita rät, wir sollten uns mit unserem Ego anfreunden, wird es spannend: spricht sie noch von dem, was der Kurs die „universelle Erfahrung“ nennen würde? Für mein Lesen: eindeutig ja. Der Unterschied zum Kurs ist einzig und allein, dass der Kurs uns eine Erfahrung vermitteln will, die sie bereits in Reinform gemacht hat. Die Unterschiede in der Art der theoretischen Darstellung sehe ich als große Chance, sie können uns, die wir dem Kurs folgen, sehr heilsam vor Verstiegenheiten bewahren, indem die begriffliche Logik auf unterschiedliche Weise das selbe Zentrum umkreist: die Erfahrung der einenden Liebe. „Eine universelle Theologie ist unmöglich, aber eine universelle Erfahrung ist nicht nur möglich, sondern nötig.“ („Ein Kurs in Wundern“, Greuthof-Verlag, 1.Auflage 1994, Handbuch für Lehrer, Seite 75) Hier eine der „Synchronizitäten“, die Anita Moorjani schildert (frei erzählt nach ihrem Buch: „Finde deinen Himmel auf Erden“, arkana-Verlag): Nach ihrer körperlichen Genesung orientiert sie sich neu in ihrem Alltag, und durch viele „Zufälle“ begünstigt, beginnt sie ihr erstes Buch zu schreiben, das auch sofort einen Verleger findet. Nach der Veröffentlichung will der Verlag erst einmal den Markt sondieren und vertreibt das Buch ausschließlich in den USA. Anita hat ihre Arbeit getan und gönnt sich eine Reise von Hongkong, wo sie zu dieser Zeit lebt, nach Pune (Poona), einer (einschließlich Umland) fünf Millionen Einwohner zählenden Metropole Indiens. Dort lebt ihre Mutter, die ihre gesundete und pure Lebensfreude ausstrahlende Tochter herzlich empfängt. Die beiden machen, was man eben so macht, beispielsweise gehen sie shoppen (gilt als Standard selbstverständlich nur für einen Teil der Menschheit!! :-)). In einem kleinen Geschäft sieht Anita einen bunten Rock, der sie interessiert, und sie betreten den Laden. Es wird anprobiert und steht ihr toll und alles klar: nehmen wir. Die nette Verkäuferin fragt Anita schließlich, woher sie komme, sie wirke gar nicht so, als stamme sie aus der Gegend. „Ich lebe in Hongkong“, erwidert Anita und die Verkäuferin ist überrascht: Das sei ja witzig, meint sie, sie lese gerade ein Buch von einer Autorin, die in Hongkong lebe: Anita Moorjani, und sie fragt Anita, ob sie die Autorin vielleicht kenne. Anita staunt nicht schlecht: „Das bin ich, aber wie kann das sein, das Buch ist erst seit zwei Monaten auf dem Markt und wird hier doch noch gar nicht verkauft?“ Es stellt sich heraus, dass die Schwester der Verkäuferin sich das Buch in Großbritannien besorgt und es nach der Lektüre mit der Post nach Indien geschickt hatte. Man sitzt dann lange gerührt zusammen. So oft habe sie sich während der Lektüre gewünscht, mit Anita persönlich reden zu können, offenbart die Verkäuferin, sie habe einen autistischen Sohn, mit dem sich die Beziehung derzeit schwierig gestalte und sie ist sperrangelweit offen für die Botschaft und die Ausstrahlung Anitas, die diese Zusammenkunft als „Synchronizität“ empfindet, als Zusammenführung dessen, was nie getrennt war, in einem Moment, da dies für beide Seiten hilfreich war. Ist dies dasselbe, was der Kurs mit „Wunder“ meint? Ganz sicher ist es das. Es ist ein „Aspekt“ des Wunders, dass es sich auch in dem, was wir als „Äußeres“ erleben, zeigt: immer dann, wenn die Offenheit dafür da ist und genau so, wie nicht unsere „Weisheit“, sondern die Weisheit der LIEBE es als hilfreich ansieht. „Ein Wunder ist eine Berichtigung. Weder erschafft es, noch verändert es tatsächlich überhaupt. Es schaut lediglich auf die Verwüstung und erinnert den Geist daran, dass falsch ist, was er sieht.“(Ein Kurs in Wundern, Greuthof-Verlag, 1.Auflage 1994, Übungsbuch Seite 474) Hat diese Synchronizität, dieses Wunder irgendetwas neu erschaffen? Hat es überhaupt irgendetwas verändert? Hat es daran erinnert - die Beteiligten und uns, die wir davon lesen - dass falsch ist, anzunehmen, wir seien getrennt? Ist dies also ein Wunder? Das Wunder heilt nur den Geist, aber diese Heilung muss sich auch in dem zeigen, was eben dieser irrende Geist als „Außen“ projiziert hat, so wie GOTT mit LIEBE antworten muss, weil der arme Kerl nichts anderes zur Verfügung hat :~). Diese Heilung wird unsere Welt in das, was der Kurs die "wirkliche Welt" nennt, verwandeln, bevor der gespaltene Geist in all seinen durchlebten Aspekten in die EINSHEIT zurückkehrt. Mit dieser Sicht hat sich mein Zweifel, ob ich vom Wunder weiterhin auf meine Weise sprechen und erzählen soll, aufgelöst. Es ist das, was ich zu geben habe, ganz schlicht und natürlich und richtig fühlt sich das jetzt an. Und das ist sicher eine gute Voraussetzung, um damit unaufdringlich sein zu können. Die Wunder des Alltags, unerheblich, ob wir sie als „klein“ oder „groß“ empfinden, sind in jedem Fall eine groß-artige Hilfe für uns, die Wahrheit des Gedankens unseres Eins-Seins mehr und mehr akzeptieren zu können. Wir müssen uns dabei nur freihalten von unserem Wunschdenken, was das Wunder „bewirken“ soll, das wird uns gezeigt und liegt nicht in unserer Hand. Wenn wir uns beispielsweise stark machen, zu der körperlichen Heilung Anitas „Wow! Wie schön! Danke!“ zu sagen selbst in einem Moment, in dem wir vielleicht von der selben Krankheit heimgesucht werden, ohne dass irgend ein Wunder in irgendeiner Weise uns wunschgemäß zu helfen scheint, dann haben wir wahrhaft gesehen, was ein Wunder ist, und dann hat es auch uns geheilt. Wir waren nie getrennt. Danke, Anita, ich kann dir nicht sagen, wie sehr du mir geholfen hast, zu verstehen. Danke für deine Liebe! * Ich habe meine Rezensionen von „Heilung im Licht“ und "Finde deinen Himmel auf Erden" angehängt sowie das Wundererlebnis, das mir eine entscheidende Hilfe in einer für mich außerordentlich verunsichernden Situation war.
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Und geblieben ist Dein Wort, Du hast es nicht mal ausgesprochen, Lang‘ schon, lang‘ bist Du jetzt fort, Es blieb uns treu, und ist uns nie gebrochen. * Was ist „Sehen“? Ich gehe mit dieser Frage pfiffigerweise zunächst zu einem Optiker, der mir die Sache mit der Linse, der Lichtbrechung und der Netzhaut des Auges erklärt, und weil ich schon mal dabei bin, besuche ich danach zur Vertiefung des gerade Erfahrenen ein anatomisches Institut, um mir die Innereien des Auges mal sozusagen live (na ja ….) zeigen zu lassen, und anschließend noch einen Neurophysiologen, der mich über die Verschaltung des Auges mit dem Gehirn aufklärt. Mit diesem Wissen aufgepumpt sitze ich dann bei einer Tasse Kaffee und frage mich, ob ich jetzt weiß, was „Sehen“ sei. Da ist ein Berg an Informationen in mir, aber auch das deutliche Gefühl der Unausgewogenheit, „Sehen" ... da fehlt doch noch was! Also verzichte ich auf den zweiten Kaffee und gehe über den Campus rüber zum Philosophenturm, dort in den obersten Stock, wo in einem abgedunkelten Raum ein Philosoph sitzt, der seit ungewisser Zeit an einem Bleistift kaut und froh ist, dass ihm mal jemand eine Frage stellt. Was Sehen sei. Da wird viel gesagt, und als ich wieder raus komme, gibt es einen weiteren Berg an Wissen in mir, aber durchaus jetzt auch das Gefühl der Ausgewogenheit: genau, wir sehen eigentlich nur die Bedeutung, die wir den Dingen geben. So ungefähr hat das der Philosoph gesagt, und das fühlt sich richtig an. Das Bild von einem Baum auf meiner Netzhaut „sehe“ ich nicht, solange ich ihm keine Bedeutung gebe, welche, wenn ich die Sprache schon beherrsche und mich mit anderen ausgetauscht habe, ungefähr die ist, dass ich da, na ja, eben einen Baum sehe. Auch ein Kleinkind, das noch nicht spricht, bewertet, was es sieht: das Bild von der Mama auf seiner Netzhaut bedeutet ihm anderes als das von seinem Bruder, der ihm mal wieder den Schnuller klauen will. Den „sieht“ es ganz anders. O.k., dann habe ich also verstanden, was „Sehen“ ist. Prima. Aber zur Sicherheit frage ich noch mal den Kurs, weil so ganz zufrieden bin ich doch nicht. Und der Kurs hat ja immer so witzige Einfälle zum Thema: was was bedeutet, und seine ersten Lektionen drehen sich um die Behauptung, dass nichts, was ich sehe, irgendetwas bedeutet. Herrlich, oder? Das schmeißt mein ausgewogenes Gefühl, das ich gerade noch vom „Sehen“ hatte, glatt über den Haufen, aber da versuche ich mal, mich flexibel zu zeigen. Ja was bedeutet denn dann was, und was sehe ich überhaupt? Natürlich bestreitet der Kurs nicht, dass ich einen Baum sehe, wenn ich einen Baum sehe. Aber er sagt mir, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist über das Sehen, und da ist er ziemlich radikal: was nicht die ganze Wahrheit ist, das bedeutet eben nichts. Was ich als „ausgewogen“ empfinde in puncto „Sehen“, ist richtig, aber nicht wahr, nicht die ganze Wahrheit. Eine „Teilwahrheit“ gibt es nicht, entweder es ist etwas wahr oder nicht, und in diesem Sinn muss ich weitersuchen, wenn ich wissen will, was „Sehen“ wahrhaft bedeutet. Ganz einfach, sagt der Kurs, „Sehen“ bedeutet, die Wahrheit eben nicht auszuschließen. Mit meiner Ausgewogenheit habe ich sie also noch ausgeschlossen, es war mir gar nicht klar gewesen, dass ich eine „Wahrheit“ brauche, um zu erfahren, was „Sehen“ sei. Ich habe also einen Punkt gemacht, wo keiner ist, das sagt mir der Kurs zu diesem Thema - und will mir den imaginären Punkt gar nicht nehmen, wenn ich ihn unbedingt behalten wolle, könne ich ihn ruhig behalten und dann bliebe mir ja immerhin die schöne Ausgewogenheit meines Wissens. Aber gut, dann lass' ich den Punkt also mal weg. Und da „sehe“ ich dann, wohltuend befreit von den Begrenzungen meiner Definitionen, den Optiker, den Anatomen, den Neurophysiologen, den Philosophen, die Tasse Kaffee und mich, wie sie sich … begegnen. Nicht auf dem Campus unseres Wissens, sondern an einem inneren Ort, sozusagen in einem einzigen Gedanken, den nicht das Gehirn birgt, sondern der Geist, der wie ein ruhiges, liebendes Auge aus Allem auf Alles als Eins mit Ihm schaut. Danach ist mir wohler. Die letzte Unruhe ist aus der Suche nach der Bedeutung von „Sehen“ für mich heraus. Und jetzt kann ich es wieder seelenruhig ausgewogen definieren. Für den Fall, dass ich mal wieder tieftauchen möchte, nehm' ich ein Wort aus dem Kurs: Die „Schau“. Da ist dann das Ding mit der Wahrheit wieder drin. Und jetzt aber: die zweite Tasse Kaffee! * Ich seh‘ Dich, wie Du bist, Deine Schliche kenn‘ ich gut! Weiß ganz genau, was Deine Absicht ist, Deine Grausamkeit, die nennst Du Mut! Wie Du Deine Fallen legst, Voller Harm und Tücke Deinen Vorteil heilig hältst und hegst, Egal: die ganze Wahrheit geht in Stücke! … Spieglein, Spieglein an der Wand, Hab‘ ich mich wirklich so gesehen? War mir mein Innerstes denn gänzlich unbekannt, Das all die Spiegelbilder schauen will, um ihre Frage zu verstehen? Draußen lichtet sanft der Herbst die Kronen, Schau' ich auf Dich so wie in Kindertagen: Weit das Herz, mit Dir darin zu wohnen, An altem Groll bereit, mich jetzt vorbeizuwagen. Und Antwort kommt von einem andren Spiegel, Der mir die Wahrheit zeigt, Ihr Bote übergibt sie stumm, auf seinem Schweigen liegt der Liebe Siegel, Die sich vor uns in diesem gegenwärtigen Moment verneigt. * Rezension. „Leicht muss es gehen!“, hörte ich einmal einen Vater sehr eindringlich, wie von einer alles bedeutsam machenden Lebensweisheit sprechend, zu seinem kleinen Sohn sagen und ich war damals wie gebannt von dieser Szene und ihrem Zauber. Mit Leichtigkeit hat Katja Bode ihr Buch geschrieben, in dem sie die Theorie des „Kurs in Wundern“ ( Greuthof -Verlag) darlegt und ihren bis dato neunjährigen Weg mit diesem spirituellen Lehrwerk in wunderbar offenherziger Weise erzählt. Was ich beim Lesen als „Leichtigkeit“ empfinde, ist die Konfliktfreiheit, die Geeintheit der geistigen Ausrichtung der Autorin, die den Kurs nicht nur darstellt, sondern mit diesem Buch authentisch vorlebt, wobei ihre Entschiedenheit, die vom Kurs vorgeschlagene Richtung für sich anzunehmen, Klarheit und Einfachheit hervorbringt. Und eben: Leichtigkeit. Mit staunenden Augen sitzt der Rezensent, der selbst schon viele Jahre mit dem Kurs unterwegs ist, vor der Darstellung der Kurs-Theorie und führt sie sich gern noch einmal vor Augen, so kompakt, stimmig und mit vielen kreativen Einfällen anschaulich gemacht sie hier beschrieben ist. Das ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Theorie des Kurses eine Metaphysik ist, indem ihre Grundannahmen nicht Zeitlichkeit und Endlichkeit, in deren Koordinaten sich unser Verstand bewegt, sondern Ewigkeit und Einssein allen Lebens sind, die für uns logisch unfassbar bleiben. „GOTT IST“ bildet den zentralen Mythos des Kurses, um den er mit all seinen Aussagen kreist, um uns in die Erfahrung der Allgegenwärtigkeit der Liebe zu bringen. Also lädt uns Katja Bode ein, nach dem theoretischen Teil in ihr ganz privates Raumschiff einzusteigen und teilzunehmen an ihren Umkreisungen dieses zentralen Gedankens. Dafür benutzt sie ein begriffliches Instrumentarium ( Beobachten, Spiegeln, Führung ), das in Teilen an die Nomenklatur eines der bekanntesten Interpreten des Kurses, Kenneth Wapnick, angelehnt ist, von ihr aber mit eigenem Bedeutungsinhalt benutzt wird, der für mein Lesen immer klar ersichtlich und damit von anderen Interpretationen gut abgrenzbar ist. Letztlich geht es dabei immer um die praktische Umsetzung des „Wähle noch einmal“ des Kurses, das uns wieder bewusst machen will, dass wir es in jeder Situation, vollkommen unabhängig von den von uns wahrgenommenen äußeren Umständen, in der Hand haben, zu entscheiden zwischen Verurteilung und Vergebung, und das heißt zwischen Angst und Liebe. In vielen, vielen Beispielen ihres Alltags, in banalen oder existenziellen Situationen, unter angenehmen oder unangenehmen Umständen, während vordergründig nahegehenden oder gleichgültig lassenden Begegnungen, zeigt die Autorin, dass die Aufdeckung der eigenen Entscheidung für das Ego - und das heißt für die Angst - und die Neuentscheidung für die Liebe jederzeit und in jeder Lage möglich ist und nie ohne heilsame Folgen bleibt, die letztlich das Vertrauen in den umkreisten unfasslichen Einheitsgedanken immer weiter wachsen lassen. Dabei ist Katja Bode schonungslos aufrichtig mit sich selbst und ihrer Ego-Verstricktheit, verliert aber nie den Leitstern der alternativen Sicht aus dem Auge. Ihr Ziel bleibt das von ihr am Anfang ihres Weges erfahrene und dann immer öfter und anhaltender zu erfahrende „grundlos glücklich“. Erstaunlich noch dies: Für mein Lesen stand hinter der sehr kreativen, sprachsicheren und schön lesbaren Ausdrucksweise der Autorin der Kurs selbst vollkommen unverändert da, das heißt, an keiner Stelle kam in mir das Gefühl auf, der Kurs selbst werde in seinen Aussagen irgendwie verändert. Ganz im Gegenteil, er leuchtete mir aus jeder Zeile freundlich entgegen, selbst dann, als der „Heilige Geist“ aus Gründen der Behutsamkeit mit einem anderen die Verwandlung zu einem „weißen Gummibärchen“ über sich ergehen lassen musste, nein, ich würde sogar sagen: da funkelte es ganz besonders freundlich! Leicht muss es gehen! Ein „Yippieh“ für dieses Buch, das musste mal geschrieben werden!!, einen Luftsprung hinterher und – bitte nicht WUNDERN! - zehn von fünf möglichen Sternen! Michael Feuser Als wir uns dachten, Wir sei’n zwei, War dieser Traum schon ausgeträumt Und längst vorbei. Ein einziger Undenkbarer Gedanke, Ungestört von der Idee, Dass ein Jedes sich um sein Alleinsein ranke, Blieb treu der Gegenwart In jedem Stein, in jedem Tropfen Tau, Und fragt mich still, Worauf ich meine Zukunft bau‘; Und seh‘ ich Dich mit and’ren Augen, Die sich nichts ausgedacht, In Allem Ein Gedanke Hat sanft derweil des Träumens uns bewacht. * |