Sie sind definitiv beide älter als achtzig!, denke ich.
Er muss zum Arzt, sie bringt ihn. Vor der Tür der Praxis aber bleiben sie noch eine Weile stehen und flirten ein wenig miteinander, sehr gut für mich zu beobachten, ich stehe nur wenige Meter entfernt an der Bushaltestelle.
Ja, genau, sie flirten! Ich würde sogar sagen, sie turteln wie die Frischverliebten. Er himmelt sie an, sie himmelt zurück, „hast du mal ein bisschen Geld für mich?“ fragt er, und sie: „Geld willst du von mir? Das ist ja heiß!“, und stößt ihn kokett mit dem Ellbogen in die Seite, „nur ein bisschen, für den Bus“!, erwidert er entzückt von ihrer Anmache, „natürlich, mein Liebster, hier hast du!, und komm schnell nach Hause!“
Sie können gar nicht voneinander lassen, aber schließlich trennen sie sich doch, winkend und Küsschen durch die Luft pustend verschwindet er in der Arztpraxis.
Ich muss ganz schön komisch aus der Wäsche schauen, sie blickt mich fragend an, ich sage: „Sie gehen ja entzückend miteinander um!“ „Wer? Ich und mein Mann?“ „Ja, ähh, Sie und Ihr Mann…“ „Danke, ach so … ja, das stimmt, wir haben uns ganz schön gern, und das schon ziemlich lange, wir sind beide über neunzig, wissen Sie!“
Und dabei schaut sie mich an mit ihrem vom Herbst des Lebens gezeichneten Gesicht, aus dem sich ein zauberhaftes Lächeln über alle Schatten erhebt, die neunzig Jahre lang vergeblich versucht haben, sein Licht zu verdunkeln.
*
Er muss zum Arzt, sie bringt ihn. Vor der Tür der Praxis aber bleiben sie noch eine Weile stehen und flirten ein wenig miteinander, sehr gut für mich zu beobachten, ich stehe nur wenige Meter entfernt an der Bushaltestelle.
Ja, genau, sie flirten! Ich würde sogar sagen, sie turteln wie die Frischverliebten. Er himmelt sie an, sie himmelt zurück, „hast du mal ein bisschen Geld für mich?“ fragt er, und sie: „Geld willst du von mir? Das ist ja heiß!“, und stößt ihn kokett mit dem Ellbogen in die Seite, „nur ein bisschen, für den Bus“!, erwidert er entzückt von ihrer Anmache, „natürlich, mein Liebster, hier hast du!, und komm schnell nach Hause!“
Sie können gar nicht voneinander lassen, aber schließlich trennen sie sich doch, winkend und Küsschen durch die Luft pustend verschwindet er in der Arztpraxis.
Ich muss ganz schön komisch aus der Wäsche schauen, sie blickt mich fragend an, ich sage: „Sie gehen ja entzückend miteinander um!“ „Wer? Ich und mein Mann?“ „Ja, ähh, Sie und Ihr Mann…“ „Danke, ach so … ja, das stimmt, wir haben uns ganz schön gern, und das schon ziemlich lange, wir sind beide über neunzig, wissen Sie!“
Und dabei schaut sie mich an mit ihrem vom Herbst des Lebens gezeichneten Gesicht, aus dem sich ein zauberhaftes Lächeln über alle Schatten erhebt, die neunzig Jahre lang vergeblich versucht haben, sein Licht zu verdunkeln.
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