M: Hi, ich bin genervt wie nur was! K: Wie kommt? M: Der Bus ist mir vor der Nase weggefahren. Jeden Morgen nehm' ich den um die gleiche Zeit, ich war auch rechtzeitig, mein' ich, aber nee … K: Und davon bist du so genervt? M: Das hat mich irgendwie total erwischt. So ein winziger Anlass! Aber ich könnte die Wände hochgehen! K: Eine liebe Gewohnheit, eine unveränderlich scheinende Bastion in der Routine des Tagesablaufs, auch noch per Monatskarte im Voraus bezahlt … ich lach' mich schlapp, du Kurswanderer, du! M: Mach' mich bloß nicht fertig, hier sind wir halt mal Mensch, und dürfen's sein. K: Von mir aus, viel Spaß weiterhin beim Genervtsein. M: Schon interessant: der Auslöser kann so banal sein, aber es geht immer um dasselbe: „Reste der Angst“ sagt der Kurs dazu, also dann mal los: weiterüben, weiterheilen, weitervergeben! K: Oder so. Da mach' ich mit! M: Heute geht’s ja um „Gewohnheiten“ im fünften Grundsatz. Aber da darf man ja getrost vermuten, dass Gewohnheiten anderer Art gemeint sind. K: Dasselbe Wort, aber … ja, das ist etwas Geheimnisvolles, nein, wieso eigentlich geheimnisvoll … es ist etwas Liebevolles: die Art, wie der Kurs mit unseren Worten umgeht, findest du nicht auch? M: Ja, unbedingt, damit macht er uns eins zu eins vor, was er mit Vergebung meint: er verdammt unsre Worte nicht, die allesamt aus dem Gedanken der Trennung stammen und so gesehen ihrem Ursprung verpflichtet dazu gemacht sind, GOTT zu leugnen: Er verwendet dieselben Worte und schaut dabei anders auf sie. Und damit fordert er uns auf, diese Sichtweise zu übernehmen. K: „Gewohnheiten“. Aus dem Für-selbstverständlich-Halten eines separaten Aspekts unserer wahrgenommenen Welt, einem Sich-Gewöhnen, wird so ein Akzeptieren, dass etwas mit uns, aber ohne unser Zutun geschieht, ganz aus sich selbst heraus, „gewohnheitlich“: „Wunder sind Gewohnheiten“. M: In diesem Moment, wenn uns das Wort derart neu aufgeht, haben wir unser mitgebrachtes Denken, welches das Wort hervorgebracht hat und immer etwas Trennendes, Separierendes als Basis in sich trägt, das dem Wort eine grundsätzliche Bedeutungsrichtung vorgibt, … in diesem Moment haben wir einen „Aggressionsgedanken“ vergeben. Wir haben diese „Vorgabe“ zurückgenommen und akzeptiert, dass „Gedanken ihre Quelle nicht verlassen“: aus der LIEBE heraus gesehen kann eine „Gewohnheit“ nicht mehr trennen, sondern nur noch verbinden: und ohne unser von Haus aus trennendes Zu-tun. K: Wörter müssen also auch vergeben werden? M: Du erinnerst doch diese etwas abgefahren wirkende Lektion, in der GOTT „im Tisch und im Kleiderbügel“ ist? Es gibt nur den GEIST, in „allem anderen“ muss die Illusion vergeben werden, es sei etwas anderes. K: Ja, wenn man das erst mal überrissen hat, dass der Kurs nicht lehren will, was innerhalb der Welt wahr und was falsch ist, sondern vielmehr was innerhalb meines Geistes wahr und was falsch ist und dass an jedem trennenden Gedanke lediglich falsch ist, dass ich glaube, er könne tatsächlich trennend sein, d.h. seine „QUELLE verlassen“! M: Dann wird er plötzlich federleicht, dieser Kurs, dieser absolutely easy-going- wondercourse! K: Yeahh! Sprudelt die Kaffeequelle noch? M: Aber klar doch, immer noch versiegt zu Hause? K: Keine Kohle zur Zeit für 'nen neuen Quellgenerator. Und der Bäcker hatte zu. Danke! M: Bitteschön. K: Der Gedanke: „GOTT exisitert nicht“ ist kein trennender Gedanke! M: Man kann diese Position vertreten! Nein, ist er nicht, denn wenn du sagen würdest, das sei ein trennender Gedanke, hättest du damit gesagt, dass Trennung möglich sei. Du allein bist es, der glaubt, dass Trennung möglich ist, anders gesagt: Du glaubst dem „Ego“. Und dann wird der Satz vom nichtexistenten GOTT schlüssig und logisch, indem er von der „Wahrheit“ spricht, so, „wie sie nun mal ist“. Die „Wahrheit“ der Trennung. K: Vergebend darauf geschaut ist es – im LICHT DER WAHRHEIT - ein kosmischer Witz: „Denken“ ist die natürliche Bewegung des GEISTES und Gedanken, indem sie in Deinem Geist gedacht werden, können IHN nicht verlassen. Sie dehnen sich ewig aus (jetzt benutze ich schon mal dieses sonderbare Wort „ausdehnen“) als der EINE GEDANKE UNSERES EINSSEINS MIT IHM. Du kannst allerdings glauben, dass Gedanken ihre QUELLE verlassen können, und das bringt als Wirkung dieses Irrtums eine Welt der Illusionen hervor, in der „Denken“ im Gehirn und damit in getrennten Köpfen stattfindet. Ein Witz. M: Aber wir haben leider vergessen, über diesen herrlichen Treppenwitz zu lachen, wie der Kurs sinngemäß den unblutigen, aber doch dramatischen Anfang unseres Weltentraums umschreibt. K: Dann haben wir ja jetzt endlich das Ziel formuliert, das wir mit diesem kleinen Dialog hier verfolgen: Lieber Michael, ich stoße mit dir darauf an, dass wir dieses vergessene Lachen hier nachholen werden! Und zwar unabhängig davon, ob jemand mitlachen will oder nicht! Cheers! M: Mit Kaffee, ok, egal: Cheers! K: Also weiter. Wunder sind nicht nur Gewohnheiten, sie sollten auch „unwillkürlich“ geschehen. M: Das betont noch einmal, dass wir unser „Wunderwirken“ nicht als Wundermachen missverstehen sollen. Wir sollen sie geschehen lassen, so, wie sie vom HG vollbracht werden. K: Genau. Ken legt in dem entsprechenden Kapitel seines Buches sehr viel Wert darauf, dass wir uns unserer Rolle bewusst werden beim „Wunderwirken“. Er sagt, dass wir uns lediglich für die Wunder entscheiden, dass wir sie aber nicht vollbringen. M: Überhaupt hat er sich in diesem Punkt ja sehr engagiert, und ich denke, das hat viele Kursler vor entscheidenden Irrtümern im Umgang mit dem KiW bewahrt. Ken hat keine Gelegenheit ausgelassen, eindringlich zu betonen, dass ohne den HG der Kursweg nicht gegangen werden kann. Wir können nur um SEINE HILFE bitten. Und er hat diesen anderen Punkt stets hochgehalten, den wir hier ja auch immer wieder als wesentlich empfinden: dass das Wunder nur im Geist stattfindet. K: Schade, dass er uns verlassen hat. M: Hat er nicht. Da können wir ruhig konsequent sein. Konnte er nicht. K: Ja, klar, du weißt, was ich meine. M: Auch klar, natürlich. K: Jetzt kommt ein Satz, an dem ich lange gekaut habe. Wunder „sollten nicht unter bewusster Kontrolle stehen“. Das klingt mit dem „sollte“ ein bisschen so, als hätten wir da eine Wahl, als könnten wir sie also doch unter unsere Kontrolle bringen. M: Ich lese das einfach als weitere Verstärkung des Gedankens, dass mein „Machen“ in jeder Form, was Wunder angeht, kontraproduktiv ist. Selbst wenn ich in tiefem Einverständnis damit bin, dass nach meiner „Wahl“, dem HG und nicht dem Ego zu folgen, der HG sozusagen die Konsequenz dieser Wahl IST, also alle Formen des Antwort auf meine Bitte von IHM kommen, ER sie mir GIBT, selbst dann werden ich immer wieder entdecken, dass ich noch wünschend auf bestimmte Formen einer möglichen Antwort hoffe, dass sie es seien, die eintreten mögen oder eben nicht eintreten mögen. Bei der Begegnung mit Krankheiten wird jedem sehr schnell klar, wie viel Geduld er wird aufbringen müssen, bis er wirklich dem HG das WORT überlässt. K: Ja, das ist ein gutes Beispiel. Mein Besuch neulich bei meiner Freundin im Krankenhaus. Ich hab' total versagt, weil ich mich von der Vorstellung, dass die VERBINDUNG mit ihr - und meine Bitte an den HG um ein Wunder - ganz bestimmte Ergebnisse hervorbringen sollten. Ich wusste, hab' sogar stark empfunden, dass ich damit sozusagen den Kanal für die Heilung ihres und auch meines Geistes eng mache, aber ich kam nicht davon weg. Zu stark war die Hoffnung, dass sie doch noch wieder gesund wird. Es war eine Traurigkeit zwischen uns , als ich ging. Also ich muss natürlich an dieser Stelle bekennen, dass ich in dieser Situation sehr wohl auf ein Wunder gehofft habe, dass sich im Äußeren zeigt, als Heilung ihrer konkreten Krankheit. M: Das ist ein so wichtiger Punkt: Du sagst, dass du empfunden hast, dass der Kanal für den HG durch dein Wünschen eng geworden ist. Die Ausgangslage für uns alle ist aber die, dass wir diesen Kanal total leugnen und so eng halten wie wir nur immer können. Statt schlechter Gefühle, die die ganze Sache wirksam unterlaufen könnten, solltest du froh sein, dass du den Gedanken nicht vergessen hattest. Das war für diesen Tag, was möglich war zwischen euch beiden. Und selbst, wenn die auch den Gedanken an Heilugn vergessen hättest, bleibt immer wahr: ER ist hundertprozentig DA für UNS! Also dringende Empfehlung: nie zu sich sagen, man habe „total versagt“, da lacht sich das Ego ins Fäustchen. K: Ja, da bin ich dann nach Tagen auch wieder hingekommen. Aber es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir diesen Rat ernst nehmen sollten: Wunder, wenn sie „gewirkt“ sind, wenn sie also statt des Ego gewählt sind, sollten so gut es geht aus unserer Kontrolle entlassen werden. ER weiß. ER kennt das Fenster, durch welches das Wunder zu uns kommen kann in jeder Situation. M: Und der letzte Satz wird dann noch einmal „enger“. Als könnten wir Wunder „auswählen“. Wir können es insofern, als wir bestimmte Formen für gut und wichtig, andere für banal und ineffektiv halten oder sogar gänzlich ignorieren. Dieses „Auswählen“ lenkt den Geist sofort in die Fehlgesinntheit, d.h. hin zur Machbarkeit von Wundern. Das braucht Übung, zweifellos. Übung in Demut. Und wenn man da ist, bei der echten Demut, dann ist man wahrlich ein „Wunderwirkender“. Aber wie gesagt: Stress machen gilt nicht, Geduld und absolute Solidarität mit dem Bruder, auf welcher „Stufe“ er auch immer steht. Das kann sowieso niemand von uns beurteilen. K: Ja, da haben wir schon oft drüber gesprochen. Das ist so wichtig auch im Umgang miteinander und für solche Gespräche wie dieses hier: wenn wir uns nicht begreifen als Übende, die sich Schritt für Schritt, jeder nach seinem Takt und auf seine Weise dieser Demut vor dem „Vollbringer“ der Wunder, dem HG, annähern sollen und dürfen, dann können wir gleich wieder aufhören, miteinader zu sprechen. Das werden dann diese unseligen Grabenkämpfe um richtige Definitionen, falsches Verhalten und Anspruch der Anerkenntnis aller anderen für die eigene Erleuchtetheit. Das ist unwürdig für einen solchen Kurs, der solch ein unsagbar gütiges Geschenk für uns alle ist und der uns ja die Geduld mit uns auf tausenvierhundert Seiten vorlebt. M: Auch Gespräche dürfen mal kippen, das sind sie zwischen uns oft genug, aber ich gebe dir recht: wir haben den Weg für den Augenblick verloren, wenn wir nicht merh merken, dass sie kippen. K: In diesem Sinne, bleiben wir wachsam! Ciao! M: Ciao, Klara!
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K: Moin, heute hab' ich `ne Pechsträhne, da ist dein verpasster Bus von gestern eine Lachnummer gegen. M: Du Glücksmarie hast eine Pechsträhne? K: Das ging schon gestern los: Cellosaite gerissen, die sind teuer, sag' ich dir! Und heute morgen, man glaubt's ja manchmal nicht: Schnürsenkel gerissen, und mein Geduldsfaden gleich mit, natürlich kein Ersatz da, weder für die Schuhe noch für meine Geduld. Dann fällt mir ein Ei aus dem Kühlschrank. Lach' nicht! Das stand da halt so ein bisschen auf Kipp, ich weiß auch nicht, jedenfalls platsch! Schon mal versucht?: Ein Ei, das aus einmeterfünfzig Höhe auf den Boden gefallen ist, wieder aufzuwischen? Mannmannmann! Und dann find' ich die Mail vom Chef. Urlaub gestrichen, zu hoher Krankenstand. Jetzt bin ich erst mal hier, Gott sei Dank! M: Und du bist sicher, dass die Strähne jetzt zu Ende ist? Oder geht das hier weiter so? K: Auf keinen Fall, das ist definitiv … oh, sorry, ich … M: Kein Problem, ist ja nur Wasser! Warte mal, ich hol' was. So. Siehste, alles wieder gut. Entspann' dich. K: Ist mir peinlich. M: Quatsch. Eine schöne kleine Serie. Hat man mal. Du hattest vergessen, dich für Wunder zu entscheiden. K: Hab' ich nicht. Ich hab' sogar sehr tief meditiert heute morgen. Und natürlich wie immer zum Abschluss die bewusste Wahl getroffen: ich will das Wunder sehen statt meines Urteils. M: Gut. Dann fass' ich mir gleich mit an die Nase: Wir haben sofort geurteilt: das ist eine „Pechsträhne“: alles geht schief. Wir können das ja mal gemeinsam zurücknehmen und wieder Offenheit einkehren lassen: Wir wissen nicht, wozu diese Situation dient, wollen aber darauf vertrauen, dass der HG alles für die Vergebung nutzt, wenn wir ihn bitten. K: Ja, einverstanden, lass' uns einen Moment still sein. M: Dieser sechste Grundsatz spricht ja auch von etwas, das schief gegangen ist, er sagt „fehlgegangen“. Wenn Wunder nicht geschehen, sei etwas fehlgegangen. Geht es dir auch so?: Wenn ich im Kurs lese, weht mich gleich irgendwie ein anderer Wind an. K: Ja, das ist natürlich im Laufe der Jahre auch stärker geworden, man richtet sich gleich anders aus. M: Das ist die wundervolle Art, wie der Kurs und lehrt: er spricht uns in unserer Sprache an, „zwingt“ uns aber mit unendlichem Sanftmut und ebenso unendlicher Geduld dazu, die Worte, die von ihm kommen, ohne unser Urteil zu lesen. Sonst verstehen wir sie einfach nicht. K: Das ist so, ja. Was haben wir alle gelitten, speziell im Textbuch! Man spürt zwar gleich, dass man an die Hand genommen wird, aber trotzdem fühlt man sich erst mal über weite Strecken malträtiert von diesem ständigen Hin-und Her zwischen Welt und Himmel, Ebene eins und zwei und gleich wieder zurück. Der Kurs hält sich da ja nicht lange mit Erklärungen auf, er mutet uns zu, diesen Tanz zwischen den beiden Wahrheiten mitzutanzen, ohne Gebrauchsanweisung. M: Da sind die „Grundsätze der Wunder“ eben auch prototypisch, sie zeigen uns gleich am Anfang, wie hier gelehrt wird: direkt! K: Und irgendwann ist man nur noch dankbar dafür! M: Ja, wenn man gelernt hat, dass es immer nur eins zu tun gibt, um den Kurs zu verstehen: das eigene Urteil zurückzunehmen. Das Lesen des KiW ist so gesehen eine direkte Schulung in Vergebung. K: Also der sechste Grundsatz. Wunder seien „natürlich“. Das haben wir ja auch schon beim dritten Grundsatz besprochen: Sie sind natürlich, weil sie von der LIEBE inspiriert sind, die unsere QUELLE IST. Ich muss also meine reflexhaften Urteile, die auch unter meinem „Hören“ von „natürlich“ wirksam sind, kennen und sie aufgeben zugunsten des „Urteils“, das von IHM kommt: Gedanken verlassen ihre QUELLE nicht: das ist „natürlich“. M: Damit gestehe ich ein, dass ich mit meinen sämtlichen Urteilen über die Dinge dieser Welt – einschließlich über mich selbst und all dem,was ich für „natürlich“ halte – dem Glauben anhänge, dass Gedanken eben doch ihre QUELLE verlassen können, und das heißt: dass „ich“ mein SELBST IN GOTT verlassen konnte. K: … was die innerste Aussage der Metaphysik des Kurses spiegelt: der GOTTESSOHN, DER mit dem VATER EINS IST und weder von IHM verlassen werden noch Ihn verlassen kann, bildet sich im wahrsten Sinne des Wortes nur ein, er könne dies doch. In diesem Wahn wird aus der QUELLE sozusagen automatisch ein Ur-Sprung: wir setzen uns selbst den „Anfang aller Dinge“: wir „machen“ die Welt. Darin gibt es auch einen „Gott“, den Gerechten, der uns aus lauter Gerechtigkeit einst zur Rechenschaft ziehen wird für all unsere Verfehlungen, aber dieser „Gott“ ist unser eigenes „Geschöpf“, wir haben ihn selbst erfunden, um die QUELLE vergessen zu können und „autonom“, der Herr über unser Leben sein zu können. M: In dieser Konsequenz denkt der Kurs in der Tat: alles, was wir in dieser Welt wahrnehmen, ist – von Haus aus sozusagen – dazu „gemacht“, GOTT zu leugnen. Aber der Kurs hält uns das nicht vor, um uns damit zu erschrecken, sondern gibt durch die Art, wie er mit uns spricht, unmittelbar und gleichzeitig die heilsame Antwort auf dieses Dilemma: Diesen Ur-Sprung konnte sich der SOHN GOTTES nur einbilden, er ist nie geschehen! Nichts, was IST, kann jemals der QUELLE ent-springen, es bleibt auf ewig in IHR und dehnt sich über den Irrtum hinweg aus: Gedanken verlassen ihre QUELLE nicht. Wir bleiben GEIST in SEINEM GEIST, was auch immer wir glauben, das geschehen sei. K: Einwand! Dieser zentrale Gedanke des Kurses, dass Gedanken oder Ideen ihre Quelle nicht verlassen, wird im KiW auch anders gebraucht: dass nämlich alle Gedanken dieser Welt Angriffsgedanken gegen GOTT sind und ihre Quelle, den Trennungsgedanken, der im Geist des Denkenden ist, nicht verlassen können: das heißt: es gibt keine „objektive, wahre Welt“ – was bedeuten würde, dass es „etwas“ geben könnte unabhängig vom denkenden Geist: Gedanken hätten dann tatsächlich ihre Quelle verlassen – sondern wir „machen“ durch die Akzeptanz der Trennung buchstäblich diese todgeweihte Welt. M: Das ist eigentlich die selbe Aussage, wir könnten hier statt „Quelle“ auch „Ursprung“ sagen, weil mehr aus Sicht des irrenden GOTTESSOHNES auf die Welt geschaut wird, der die „QUELLE“ bereits mit einem Ur-Sprung verwechselt hat. Entscheidend bleibt aber die Erkenntnis, dass kein Gedanke jemals den GEIST verlassen kann, weil er – welche verbogene Form er auch immer annehmen mag - IN IHM dieser GEIST IST. In der VERGEBUNG wird also ein Angriffsgedanke nicht verworfen, sondern in seine QUELLE hinein geläutert: es wird sein Ruf nach LIEBE gehört und mit LIEBE beantwortet. Diese weitere Auffassung von „Gedanken verlassen ihre QUELLE nicht“ bedeutet also, dass nichts unabhängig vom denkenden Geist existieren kann, aber eben darüber hinaus auch, dass alles, was aussieht wie Angriff, Schutzlosigkeit, Krankheit, Trennung in jeder Form und auf den Tod hinauszulaufen scheint, eine Illusion sein muss, also auch im Geist keine WAHRHEIT annehmen kann: Die QUELLE wurde lediglich mit einem Ur-Sprung verwechselt und der Wahn entstand, dies Manöver sei tatsächlich erfolgreich gewesen. K: Und so gesehen sind alle Gedanken, die auf diesem Irrglauben beruhen: „unnatürlich“. Ken hat in dem entsprechenden Kapitel von den „Spiegelungen“ in dieser Welt gesprochen, die unsere „Natürlichkeit“ zeigen: Gefühle des Friedens, der Freude und v.a. der Einheit mit andern. Wir sprechen hier gerade vom „heimkehrenden SOHN“, nicht wahr? M: Ja, ein berührendes Bild nach wie vor für mich. Da klingelt es richtig in mir! K: Stress gehabt mit deinem leiblichen Vater damals? M: Wie jeder Sohn, mehr oder weniger, klar, hab' ich. Auch mein Vater, wir alle sind die Kinder unserer Eltern und haben uns gerieben. Wesentlich war: wir haben uns in LIEBE verabschiedet. Und jetzt ist er ganz ruhig bei mir und hilft seinem Sohn als dessen Bruder. Und ich ihm ebenso. K: Ja, du hast schon davon erzählt. Das ist der Kurs! M: Das ist der Kurs, absolut. K: Haben wir jetzt eigentlich schon über den sechsten Grundsatz gesprochen? M: So ganz sicher bin ich nicht, aber das ist hier ja alles eh ein Umkreisen desselben Brunnens mit dem Ziel, irgendwie einen Schluck Wasser zu trinken, und insofern: wahrscheinlich schon. K: Lass' mal schauen: Wenn Wunder nicht geschehen, ist „etwas fehlgegangen“. Ja, das haben wir gaub' ich ausreichend besprochen: Wenn etwas „fehlgeht“, schief liegt, dann nur deshalb, weil ich ich mit meiner Sicht fehlgegangen bin, weil ich es schief vor mich hingelegt habe. Ich muss mit allem zurück in meinen Geist, da und nur da ist auch die ANTWORT auf alles. Und diese ANTWORT erlebe ich als Wunder. M: Und deine Pechsträhne? K: Wozu hat sie uns jetzt gedient? Um das noch einmal und immer wieder klarer werden zu lassen: Es gibt keine Pechsträhne. Bei „Pechsträhne“ hört man deutlich das Urteil darunter. Ich habe aber die Wahl, jede Situation IHM zur Vergebung hinzuhalten. Und ER nimmt alles, was wir IHM geben, und gibt uns ANTWORT, auf SEINE Weise, wie auch immer. Dafür müssen wir jetzt offen sein. M: Gut, Klara, ich denke, wir sind einmal kurz zum Ur-Sprung zurückgekehrt und haben dabei die QUELLE wiedergefunden. Für einen Samstagvormittag eine reife Leistung, findest du nicht auch? K: Andere nutzen ihn, um ihr Auto durch die Waschanlage zu fahren, so gesehen … M: Wer weiß, was ihnen durch den Kopf geht zwischen Schaumreinigen, Heißwachs und Trockenpusten! Vielleicht vergeben sie dem Typen, dem das Trinkgeld wieder nicht hoch genug war! Das ist ja das fast Ungeheuerliche: jede, aber auch jede Situation kann so oder so genutzt werden: Zur Bestätigung der Trennung oder zur Vergebung, zum „Wunderwirken“. Aber was ich noch fragen wollte: kann man mit drei Saiten nicht auch anständig auf dem Cello Töne produzieren? K: Banause!! Na ja, Mischa Maisky könnte. Bei mir wird das nur Ursprungsgedudel, quellenfreies Geschramme vielleicht, aber keine Musik! M: Dann komm' ich doch erst morgen zum Zuhören, bis dann! K: Bis morgen! Hier!!! M: Hi Klara, du siehst etwas nachdenklich aus heute Morgen! K: Hi, Micha, ja, bin ich auch. M: Lässt du mich teilhaben an deinen Gedanken? K: Gestern hat ein alter Freund angerufen, Stefan, wir sind gemeinsam zur Schule gegangen. Schwärzeste Depression. Wir haben uns damals aus den Augen verloren, als er in so eine freikirchliche Gemeinde eingetreten ist. Die haben da eine gnadenlose Hierarchie, du gehst Stufen hoch, und jede einzelne musst du dir über Jahre mit viel Beten, Beichten und Gute-Dinge-Tun erdienen! Irgendwann – wenn du Glück hast – bist du in einer Art Heiligenstatus angelangt, der dich zum Himmelseintritt berechtigt. Das ist doch nicht zu fassen, wie man diese Dinge so missverstehen kann, tiefstes Mittelalter! Mir ist richtig schlecht geworden, ich hätte Stefan am liebsten gesagt, er soll mal kalt duschen und bisschen Sport treiben, hab' ich natürlich nicht. M: Und die Trübnis hat sich dir aufs Gemüt gelegt? K: Na ja, er hat mir natürlich mein eigenes Ego gespiegelt damit, und es ist klar, dass mir davon, und nicht von seiner Depression schlecht geworden ist. Aber wir sind ja nicht ohne Erfahrung mit solchen Ego-Attacken! Trotzdem: als ich heute Morgen unser blaues Buch aufgeschlagen habe, um für unser Gespräch den siebten Grundsatz noch mal im Wortlaut zu lesen, da hätte ich, Entschuldigung: kotzen können: Wir müssen uns „läutern“, bevor wir ein „Anrecht“ haben auf Wunder“. M: Das glaub' ich, klingt verdammt nach der selben Chose. K: Das sind so die Momente, da könnte man diesen Schinken in die Tonne treten. Verstehst du, auch wenn ich noch so viel Erfahrung habe mit dem Kursweg, so dass ich definitiv sofort auch weiß: ich bin in spätestens zwei, drei Stunden wieder raus, vielleicht auch in zehn Sekunden, trotzdem: das fühlt sich echt an, diese Depression ist auch in mir wirksam, da hilft kein Leugnen. M: Selbst vom Zuhören weckt das in mir ebenfalls diese Empfindungen: und wie echt das ist! Das ist der höchst wirksame Teil unseres Glaubens, den wir dem Ego schenken. Leugnen? nein, hilft garantiert nicht, ganz im Gegenteil, darauf wartet das Ego nur, um sich beruhigt wieder unsichtbar machen zu können: sie finden den Ausweg nicht, alles gut! K: Warum ist der Weg nur so weit, warum können wir nicht effektiver helfen, warum kann das Ego nach so vielen Jahren, die wir es immer wieder und wieder abgewählt haben, doch noch so stark in uns werden? M: Ich denke, weil wir die Angst, die es mit sich bringt, in Allem berühren müssen, um sie zu heilen, es kommt nur zurück wie immer die gleiche Frage, und für meinen Teil sage ich: es ist gut, ich habe die ANTWORT. Das ist meine Arbeit hier, und sie tun zu dürfen, ist pure Freude. Es gibt kein starkes und kein schwächer werdendes Ego: es gibt gar kein Ego, das ist die ANTWORT, und wir geben sie, so lange das anliegt. Darin ist jede Depression geheilt! K: Ja, das würde ich für mich genauso sagen. Wir müssen uns die ANTWORT noch geben, weil die Frage noch nicht in allen Facetten gestellt worden ist. Und damit kann man leben, das ist genug. M: So, jetzt brauch' ich dringend einen zweiten Kaffee, und den nehm' ich ohne Milch, damit die Farbe „Schwarz“ dadurch schon mal wieder eine etwas angenehmere Konnotation erhält. Auch einen? K: Selbstredend. Viel Milch, damit das Weiß wieder die Oberhand bekommt! M: Viel Milch, bittesehr! K: Danke. Interessant, nicht, wie solche Hierarchien in Vereinen oder solchen Gemeinden die Herrschaft des Ego abbilden? M: Allerdings! Der selbstgemacchte Gott und seine Gefolgschaft! K: Irgendwo in der Zukunft ist da ein Ort angesiedelt, an dem Wissen, Heilsein und v.a. Macht sich konzentrieren und verabsolutieren. Und dahin sind wir alle unterwegs mit immerdemselben Gott der berechtigten Angst, dieses Ziel nie erreichen zu können, derselbe Gott in tausendundeiner Maske. M: Ja, als Gott der höllengläubigen Christen genauso wie der wunschmaueranbetenden Juden, selbstmörderischen Moslems oder emotionsfrei geclearten Scientologen. Die Götter des Gesundheits- und Finanzsystems, der politischen Parteien, Lottogemeinschaften und Ballermannfetischisten sind alle aus dem gleichen Holz ... K: … nicht zu vergessen die erleuchteten Spirituellen als wandelnde Gott-Vertreter: sie gaukeln uns einen „Gott“ vor, der unser dualistisches Denken nicht stört, und damit auch nicht unser Arrangement mit dem Leben, in dem wir uns als körperliche Identität erleben. Den Tod als zwangsläufigen Preis dieses Kompromisses nehmen wir in Kauf. Er ist „normal“, alternativlos, man „muss damit leben“. Man kann ihn vielleicht ein bisschen austricksen mit Himmelsvorstellungen oder Reinkarnationsschleifen, aber den Gedanken, und das ist das Entscheidende, kann man so nicht erlösen! M: Allerdings, das ist entscheidend! Gedanken verlassen ihre Quelle nicht. Bevor wir das begreifen, üben wir uns in Wohlverhalten unserem speziellen Gott gegenüber und zögern unser zwangsläufiges Scheitern vor seinen Ansprüchen so lange hinaus, wie wir können. Erst mal sind es immer die anderen, die dann doch den Todesstoß von ihm bekommen, gerechterweise. Aber die Angst, dass es uns irgendwann genauso ergehen muss, ist unerbittlich da, manchmal leise, manchmal laut. Unter diesen Voraussetzungen ist der Gedanke im wahrsten Sinne des Wortes und mit allen Implikationen, die dieses Wort enthält: unheilbar. K: Boaaahh! Jetzt ist aber genug! Da kann man mal ermessen, was für einen Schatz wir mit dem Kurs in Händen haben! Wenn man so über die Dinge nachdenkt, schraubt man sich ja automatisch in die Depression! M: Ja, der Kurs ist da zwar auch unerbittlich im Aufzeigen der Konsequenzen unserer Ego-Hörigkeit, aber es macht wahr, wovon er bei der Entstehung des Dilemmas spricht: GOTT hat die ANTWORT unmittelbar neben das vom irrenden SOHN selbstgeschaffene Problem gelegt. Genau so spricht er mit uns. Wer ihn mit offenem Geist liest, geht lächelnd durch die düstersten Stellen. K: Deshalb empfehle ich auch jedem, der sich mit dem KiW beschäftigt, nie ausschließlich Sekundärliteratur zu lesen, die kann so gut sein, wie sie will, diese spezielle Qualität kann sie nicht haben. Da ist der KiW unersetzlich. M: Absolut! K: Also , was meinst du, wollen wir uns die beiden kleinen Sätze mal anschauen? M: Klar, dafür sind wir angetreten. K: Verquatschen wir uns? M: Und wenn schon, solange Inspritation darin ist … wenn zwei in meinem NAMEN … ist es nicht so? K: Ja, klar, ER ist hier, und das ist überhaupt nichts Sonderbares, ganz im Gegenteil, für mich ist das mit einem Gefühl von Normalität verbunden, einfach schön, versammelt, und im Ziel, sagen wir in der Perspektive: hell. M: Schön gesagt, das unterschreib' ich sofort. Der siebte Grundsatz spricht also von einer „Läuterung“, die nötig sei, bevor wir ein „Anrecht“ hätten auf Wunder. K: Mit unserer Vorrede komm' ich jetzt gar nicht in Versuchung, das falsch zu verstehen. Wenn ich all die Urteile, die wir betrachtet haben, weglasse, dann hat „Läuterung“ nichts mehr zu tun mit Strafe, Zurechtweisung, Opfer und dergleichen, sondern schaut mich an wie eben die Aufforderung, mein Urteil zurückzunehmen. Das ist die Läuterung: offenen Geistes zu werden, um die Wunder empfangen zu können, Zuvor habe ich nur deswegen kein „Anrecht“ auf sie, weil ich selbst aktiv ablehne, sie in mein Leben einzulassen und mich weigere, sie wahrzunehmen. M: Der Kurs sagt meines Wissens nach nicht oft „Läuterung“. Seine Begriffe, mit denen er das Prinzip und die Umsetzung dessen beschreibt, was hier „Läuterung“ heißt, sind „Sühne“ und „Vergebung“. Und unser Teil bei dieser „Aufgabe“, die zweifellos ganz praktisch „zu tun“ ist, nämlich offenen Geistes zu werden, ist das Erkennen unserer Egoverstricktheiten … K: … und deren allmähliche Auflösung, indem wir sie im Detail, wie heute bei mir mit Stefan, als Frage ansehen und uns an IHN wenden, um eine neue ANTWORT zu bekommen. M: Im selben Moment hat die aktive Blockierung des Wunders – der Kurs sagt „Nichtvergebung“ dazu – schlagartig aufgehört, die zuvor unsere Normalität war. K: Wunder können uns also jederzeit geschehen, mit Sicherheit auch vor langen Phasen demütiger „Läuterung“, wie sie weltliche Macht immer gerne sieht. M: Ja, und deswegen klingt „Anrecht haben auf Wunder“ für mich zusätzlich noch so: Wunder geschehen jedem jederzeit, sagst du. Bis ich aber erlebe, dass sie für mich zur „Gewohnheit“ geworden sind, wie der fünfte Grundsatz betont hat, bis ich anfange, mich auf sie zu verlassen und meine Versuche weitgehend aufgegeben habe, ihre Form festzulegen, wird ein wenig Zeit der Übung vergehen. K: Bis also mein Vertrauen gewachsen ist, dass ich meinen Geist in jeder Situation ohne der Angst zu gehorchen offen halten kann und auch das Vertrauen, dass ER ANTWORT geben wird. Auch wenn sie im Einzelfall nicht gleich oder gar nicht für mich zu erkennen ist. „Anrecht“ also mit dem Klang: „ich kann mich auf die Hilfe von Wundern verlassen“. Ok. Waren sie heute verlässlich? Wie geht es uns mit Stefan und dem De-pressions-Versuch unserer Egos? Hatten wir heute ein „Anrecht“? M: Welches Ego, welcher Depressionsversuch? Mal eine andere Frage: kannst du dir vorstellen, dass Stefan dieses Gespräch irgendwie erreicht? K: Definitiv. Er war mit hier dabei, also hat es ihn bereits erreicht. Ob er das bewusst bemerkt oder nicht und wenn ja wie, ist eine ganz andere Frage. Wir sind EIN GEIST, das ist überhaupt nicht mehr in mir anzuzweifeln. Alles kann sich vermitteln, da müssen wir nicht auf Rufweite sein. Du tauschst dich ja auch noch mit deinem Vater aus und nimmst das ernst. M: Klar, ich wollt's ja nur mal von dir hören. Genug? K: Genug. Ich glaub' ich ruf' ihn heute Abend noch mal an. M: Mach' das. Und bis morgen. Du hast ja neue Schnürsenkel! K: Bis morgen! Ciao! Idiot! K: Bin ich zu spät? M: Moin, du bist immer rechtzeitig, Klara, komm' rein! K: Verpennt, sorry, aber ist nicht meine Schuld, der blöde Wecker! M: Ist schuld? K: Nee, gibt ja keine Schuld, aber blöd ist er! M: Vergib ihm seine Blödheit. K: Auf keinen Fall: dieser Wecker ist mir seit vielen Jahren lieb geworden als Blitzableiter bei eventuell aufkommendem Ärger bezüglich Verschlafens meinserseits, ich denke nicht daran, das aufzuvergeben. M: Wir brauchen unsere Anker in der Welt! K: Genau. Und bei dir, alles ok soweit? M: Alles gut. Nur diese verflixte Bandscheibe, siehst ja. Macht noch ordentlich Probleme. K: Na, dann haben wir ja den richtigen Wundersatz heute, wir wunderheilen dir die Probleme einfach weg! Wir entmangeln dich! M: Dann drehen wir ihn mal durch die Mangel, den Satz, los geht’s! K: Das ist so richtig was für den nach einer effektiveren Heilmethode dürstenden Esoteriker! Wunderheilen in 365 Tagen, machen sie den Kurs in Wundern! M: Schnupfen, Haarausfall, gebrochenes Bein: alles kein Problem, Sie werden sich wundern! K: So ein bisschen haben wir das alle gehofft anfangs, oder? Nicht so platt, aber „effektivere Heilmethode“, das schon, stimmt's? M: Definitiv. Und dann, dann haben wir uns eben gewundert. Dass es so nicht funktioniert. „Ent-täuschung“ ist das Wort: das ist die eigentliche Heilsalbe! K: Ken bringt es gleich auf den Punkt: Eigentlich ist der Kurs an dieser Stelle sprachlich nicht ganz konsequent: Einem Mangel kann im Kurssinn nicht „abgeholfen“ werden, sagt er, das würde ihn nur bestätigen, in Kursterminologie: das würde dem Mangel „Wirklichkeit verleihen“. Tatsächlich berichtigt das Wunder das einzige, was berichtigt werden kann: die falsche Wahrnehmung eines Mangels: es gibt ihn nicht! M: Ja gut, jetzt sind wir wieder an einem Punkt, an dem ich gerne langsam machen möchte. Zu dem, was du gesagt hast, mein vollstes Einverständnis, auch zu der Notwendigkeit, immer wieder zu betonen, dass das „Eigentliche“ des Wunders die LIEBE IST, in der kein Mangel und keine Angst existieren können. Dass ein Wunder aber überhaupt notwendig ist, zeigt ja schon auf, dass unsere Wahrnehmung die Existenz einer solch gegenteilslosen LIEBE nicht hergibt. Sie wird also durch das Wunder „berichtigt“. K: Und diese Berichtigung ist das Wunder. M: Wir denken vorher ohne Jesus oder unter Ausschluss GOTTES, und durch das Wunder denken und nehmen wir dann mit IHM wahr. K: Genau. Und das verändert im Äußeren nichts, sondern berichtigt lediglich den fehlwahrnehmenden Geist. M: Stimmt. Es berichtigt also nicht „den Geist“, der ist unveränderlich Eins mit GOTT und bedarf keiner Berichtigung, sondern den fehlwahrnehmenden, gespaltenen Geist des GOTTESSOHNES, der seinem Irrtum aufgesessen ist, sein eigener Ursprung zu sein, also „deinen“ Geist. K: Prima, ich bitte darum! M: Dein fehlwahrnehmender Geist ist aber bereits Teil des „Außen“, oder? K: Hm. Er IST es nicht, aber er glaubt es zu sein: mein Denken zwischen den Lauschlappen. M: Das Gehäuse samt Lauschlappen ist nur die letzte Konsequenz der Projektion, die man zwar hilfsweise in Schritte unterteilen kann, die aber im Kern immer die Projektion des Gedankens der Trennung in ein „Außen“ ist, das diese Trennung bestätigt: sie hat stattgefunden. K: Einverstanden. Aber ist das nicht – entschuldige – Korintenkackerei, was du hier machst? Die Berichtigung findet im Geist des Träumenden GOTTESSOHNES statt, das ist doch das Wesentliche! Bringst du da mit deinem „Äußeren“ nicht künstlich Verwirrung in die Sache? M: Ich kann da nur von mir sprechen: für mich ist das pure Ent-Wirrung! Wir bitten den HG um Berichtigung unserer Wahrnehmung. Wir bitten IHN um ein Wunder, weil wir diese Berichtigung von unserer Position aus nicht selbst bewerkstelligen können. Dieses Wunder verändert unser Denken und unsere Wahrnehmung, definitiv, und das ist eine Veränderung im „Äußeren“, denn „innen“ IST der GEIST IN GOTT unveränderlich. „Wunder verändern nichts“ - das findet man als Aussage tatsächlich sinngemäß so im Kurs – heißt für mich: Sie erstatten dir das Unveränderliche zurück. Nichts Unwirkliches existiert: die Welt und du in deiner Veränderlichkeit existieren nicht, aber wir erleben uns so, und da, in diesem Erleben, braucht es das Wunder zur Korrektur: Du BIST mit MIR und mit GOTT unveränderlich DU SELBST. K: Wenn ich mal so weit mitgehe, dann heißt das aber ja ganz offensichtlich, dass dem, was wir landläufig „Äußeres“ nennen würden: deiner Bandscheibe z.B. oder dem Tisch oder dem Wetter, dass dem ja nicht, wie du sagst „die Unveränderlichkeit zurückerstattet“ werden kann, das macht ja keinen Sinn. Und so ist das auch gemeint, wenn ich sage: Wunder verändern im Äußeren nichts, sondern berichtigen nur die Wahrnehmung von eben diesen Dingen? M: Welchen Dingen? K: Hab' ich doch grade gesagt: deine Bandscheibe, das Wetter, die verzweifelt gesuchte Parklücke. M: „Alles, was ich sehe, bedeutet nichts“, die ersten Lektionen des KiW. Das ist nur „Äußeres“, weil du es so bewertest, nicht, weil es das IST. K: Und was ist das Wetter dann? M: Eine Projektion deines Geistes. K: So willst du das hinkriegen! M: Genau. K: Raffiniert. M: Falsch? K: Ich muss drüber nachdenken. Wie verstehst du dann den ersten Teil des Grundsatzes? M: Wunder helfen dem Mangel ab, der allein aus dem wahnhaften Trennungsglauben zu erklären ist und in der Projektion tausendundeine Form annimmt. Insofern heilen sie den gespaltnenen Geist, was sich aber in sämtlichen Mangelformen – und nicht nur im Denken darüber und Wahrnehmen dieser Formen – ausdrücken kann. Das heißt: alle Formen dieser Welt werden so oder so Teil des Heilungwunders. Das alles hier IST der GOTTESSOHN: diese einzige „Tatsache“ bleibt nur auf diese Weise vom Wunder vollkommen unverändert! K: Aber ich erlebe doch meine Wahrnehmung und mein Denken als sich inzwischen fast kontinuierlich durch Wunder heilsam wieder mit IHM verbindend - und äußere Wunder, also solche zweifellos bemerkenswerten Konstellationen wie du sie im Zusammenhang mit deiner Schwester erzählt hast z.B., die sind ja doch eher ganz selten mal zu erleben, ich finde die einfach nicht wesentlich! M: Das stimmt: der Wechsel in unserer Wahrnehmung und in unseren Denken zu einem „Denken mit Jesus“, wie man es nennen könnte … ja, das ist schön! Es zeigt, dass wir den „Herrn“ gewechselt haben, von dem wir vorher gar nicht wussten, dass wir ihm folgten: als unser Meister nämlich noch das Ego war … was wollt' ich sagen? Ah ja: diese Richtungsänderung im Denken und Wahrnehmen wird immer das sein, was wir als wesentliche Auswirkung des Wunders erleben. Aber die „äußeren Wunder“ - um sie jetzt mal so zu nennen – zu leugnen, hieße für mich, dass wir wieder einen Teil unseres Seins für „dem Wunder unzugänglich“ erklären, also in ein höchst dualistisches Nicht-Sein verbannen. Und: dass wir auf eine unglaublich schöne und sanfte Art der Hilfestellung verzichten, die diese äußeren Wunderwirkungen immer sind: sie stören unseren Raum-Zeit-Rahmen nicht, sondern transzendieren ihn, und sind immer auf irgend eine Weise heilsam. Und das Schönste an ihnen ist: wir haben keinerlei Einfluss auf ihre „Gestaltung“, das arrangiert ER, nach SEINEM WILLEN. K: Klingt ja wieder ganz gut, ich kann und will da auch nicht versuchen, gleich gegenzuargumentieren, aber nimm mir nicht übel: da stimmt was nicht! M: Nehm' ich dir nicht übel! Wenn was nicht stimmt, werd' ich heilfroh sein, das endlich zu bemerken. Soweit können wir uns hier glaub' ich beide vertrauen: wir wollen der WAHRHEIT dienen, und zwar SEINER und nicht zum hundertmillionsten Mal unseren selbstgerechten Scheinwahrheiten. K: Ja, da sind wir uns einig. Lass' uns noch den zweiten Teil betrachten: Das muss man wieder mit viel Athemluft lesen: Wunder werden hier plötzlich von Reicheren für Ärmere „vollbracht“! Das klingt natürlich zunächst so, als sei es mit nichts, was der Kurs lehrt, vereinbar. Wir „vollbringen“ das Wunder ja eben nicht! Wir bitten darum, der HG vollbringt! Und wieder: der eigene Geist ist das Ziel der Wunder und nicht der „Andere“. M: Aber dem „Anderen gibst du ein Wunder“, wie es oft im Kurs heißt: an ihm nimmst du deine Projektionen zurück. K: Ja, so ist das gemeint hier. Nur wenn ich mich aufrichtig mit dem Anderen verbinde - mit IHM an meiner Seite - kann das Wunder mein Denken über die Aspekte des Anderen und über sein „Anderssein“ berichtigen, die allesamt meine Projektionen sind, auch wenn im Erleben dieser Andere tatsächlich mit beispielsweise Aggressionen auf mich zukommt und nicht zu bestreitende Effekte auf … wegen mir meiner Nase erzielt, die mich zwingen, zum Arzt zu gehen usw. M: Das „Ziel“ des Wunders, wie du sagst, ist immer dein eigener Geist, aber auch hier: der Andere ist im tiefsten Sinn deine Projektion, in Wahrheit ist er mit dir EINS, und deshalb wird er immer Teil des Wunders, das in deinem Geist stattfindet: Er ist in diesem Geist. Ob das die Nase rettet, ist eine ganz andere Frage, aber erlebt haben wir wohl alle ja schon, dass Situationen sofort entschärft waren, wenn wir friedlich auf einen „Angreifer“ geschaut haben. K: Das ist unbestritten. Ok. So weit, so gut. Aber noch einmal: wie wollen wir jetzt die „Hierarchie“ in diesem Satz verstehen? M: Genau so, wäre mein Vorschlag! Du hast in einer Situation mehr Athemluft gehabt, warst verbunden mit IHM, und hast so auf diesen „Angreifer“ geschaut, dessen Bitte nach Vergebung und Liebe du statt der Aggression wahrgenommen hast. Für diesen einen Moment – und das kann im nächsten schon genau andersherum laufen – hattest du in diesem Sinne „mehr“ und der Bittende „weniger“. K: Dann wird es rund, ja. Bleibt das „vollbracht“, das ist ja nun eindeutig out of course! M: Nicht, wenn wir Jesus als einen von uns mitdenken. Dann kommen wir heil auch aus diesen Nummer raus! Er hat ja von sich selbst im Kurs gesagt, dass er als ein Bruder in Augenhöhe mit uns spricht, vor dem also Ehrfurcht nicht angebracht sei, die nur GOTT gegenüber angemessen sei. Der einzige Unterschied zu uns ist, dass Jesus vollkommen egofrei ist. Deswegen kann er bereits „vollbringen“, was wir nur potenziell können. K: Gut, einverstanden, dann war das jetzt des „Mangelns“ genug, was meinst du? Wie geht’s eigentlich deinem Rücken? Haben wir ihn mit diesem Gespräch geheilt? M: Nicht die Bohne, ganz im Gegenteil: ich schmeiß' dich jetzt raus, damit ich endlich auf mein Sofa komme! Aber geholfen hat's mit schon, dieses Gespräch, auch in dieser Hinsicht. Danke dir dafür! K: Keine Ursache. Kommt alles aus der QUELLE! M: Raus jetzt! K: Ich geh' ja schon, bis morgen! M: Vielleicht, wir telefonieren!! K: Ich war nicht angeschnallt! M: Morgen, komm' erst mal rein. Haben sie dich erwischt? K: Jo. Fast hätte die Polizistin auch noch gesehen, dass ich telefoniert habe, das wär' dann richtig teuer geworden! Grad' noch mal gutgegangen. Papierekontrolle, Belehrung, hat gedauert. Deshalb … M: Kein Problem, ich hab' eh weiter nichts vor heute. Wie war's denn so, das Gespräch mit der Polizistin? K: Oh, das ging. Sie hat sich zum Schluss fast entschuldigt. Ich bin aber auch sehr gut drauf heute Morgen. Das hat sie gespürt, glaub' ich. Kein Ärger, keine Anklage, ich konnte das so akzeptieren. Sie hat drei Kinder. M: Das hat sie dir erzählt? Bei der Verkehrskontrolle? K: Hat sie. Na ja, wegen Sicherheit im Straßenverkehr und so, da ist sie auf Kinder gekommen. Aber sie hat auch gerne von ihnen erzählt. Schulkinder alle noch. Stolze Mama. M: Na, dann hast du heute ja schon deinen Plausch gehabt. K: Ja, das war eine gute Begegnung, ich fühl' mich sehr friedlich damit. Aber ich hab' noch Plauschkapazitäten. Unser Satz des Tages. Unangeschnallt! M: Und ohne Handy! K: Ich würd' aber doch gerne Zwischenergebnisse twittern! M: ich spreche hiermit ein offizielles Zwitscherverbot aus! K: Erst die Exekutive, jetzt die Legislative, was'n heute los? M: Das gesellschaftliche Leben muss geregelt werden, sonst herrscht das Chaos! K: Wie passen da die Wunder rein? M: Gar nicht, die zwitschern sich so durch die Lücken des Gesetzes. K: Aber erst mal sind sie „eine Art Austausch“, sagt der siebte Grundsatz, das klingt doch ziemlich ordentlich! M: Überhaupt: „Grundsätze“, und so schön durchnummeriert! Aber wenn man sich dann fragt: was soll das eigentlich heißen: Austausch? Dann verlässt einen der ordentliche Eindruck ziemlich schnell. K: Gibst du mir ein Wunder, geb' ich dir eins. Ich bräuchte ein Plolizistinnenvergesslichkeitswunder bitte! Biete dafür ein Wirkaufendenkaffeemorgennichtmehrbeialdiwunder! M: Oh, ja, Wink mit dem Gartenzaun verstanden! Geht klar. Versprochen. Also so nicht. Wie meint der Satz den „Austausch“ dann? K: Eine zentrale Lektion des KiW ist ja, dass Geben gleich Empfangen ist. Sie ist auch Teil dieses Wundersatzes. Ist es dir auch so gegangen, dass du in den Anfangszeiten des Kurslernens immer noch protestiert hast, wenn der Kurs mal wieder kategorisch behauptet hat, die Welt kenne solches Geben nicht, in ihr sei alles Geben ein Weggeben? M: Ja, und wie! Über weite Strecken geht das in Ordnung, hat man gedacht, aber was ist z.B. mit der Freude beim Schenken? Da mehrt sich doch die eigene Freude mit der des anderen! Und alles, was aus Liebe kommt, also auch unserer begrenzten Liebe, zu Kindern z.B., da gebe ich doch nichts weg, da mehrt sich doch die Liebe auch in mir! K: Genau, und alle geistigen Inhalte, wenn ich ein gutes Gespräch habe, dann gebe ich meine Ideen auch hinein, aber ich gebe doch nichts weg! Ja, denkste! M: Das ist ein wirklich bitterer Punkt in der eigenen Seelenerforschung: wenn du dich traust, genau hinzuschauen, entdeckst du in allem Weltlichen, wenn nicht an der Oberfläche und offen, dann aber auf jeden Fall an der Basis und heimlich: einen unerbittlichen Deal. K: Ja, puuuhh, das ist schwere Kost. Das eigene Kind: wenn es mich nicht zurückliebt, dann wird es schon eng. Wenn es mich angreift, wird es noch enger. Und wenn es mich liebt, und eines Tages kommt es mit einem Nachbarskind nach Hause und das greift mich an und meine Miene verdunkelt sich davon: dann habe ich der Liebe Bedingungen gestellt! Es muss mein eigenes Kind sein, da kann ich die totale Liebe. Du bekommst alles, wenn … M: By the way, wie geht’s Paula? K; Sie liebt mich, damit das klar ist, ja?!!! M: Kleiner Scherz. Ok. Das Lieben hier: immer ein Deal. Aber es gibt diese Momente, wo alles anders ist, nicht wahr? K: Auch ganz ohne Kurs, ja, natürlich, der HIMMEL hat uns immer schon mal gelegentlich erfolgreich bei uns angeklopft, diese Augenblicke, wo alle Berechnung wegfällt ... M: Mal sehen: Das Teilen der Ideen, der geistige Austausch: der kann in der Tat sehr bereichernd sein, aber kommt wirklich zurück, was ich hineingegeben habe? Manchmal denke ich das, aber auch da passe ich ganz genau auf, dass die Rechnung stimmt: wie viel ist weggebrochen von dem, was ich zu sagen hatte, haben die anderen denn überhaupt den ganzen Umfang dessen, was in meinen schönen Ideen leuchtet, begriffen, wie viele Kompromisse musste ich eingehen, um zu der Synthese des Gesprächs beizutragen. Ein Deal. Ich habe vielleicht das Gefühl, hinterher mehr zu haben als zuvor, aber dann hatte ich das Glück des Spielers, beim nächsten mal werde ich bluten und für die anderen zurückstecken müssen. Eine Extremvariante wäre eine politische Diskussion: da gibt es endgültig nur noch Ziehen, Zerren, Übervorteilen: Reinkristallines „Nehmen“. Aber auch da … manchmal geht man auseinander und alles ist anders, jeder lächelt, niemand hat etwas verloren … alles sind reicher geworden. K: Ja, wir machen alle ständig den Kurs, der KiW ist nur wie ein Katalysator, kann man das sagen? M: … und Stabilisator. Wir machen uns bewusst, was geschieht und können dadurch mehr und mehr eine Richtung aktiv wählen, von der wir bislang keine Ahnung hatten, dass sie für uns eine Option sei. Aber vielleicht noch das Schenken, da wird es offensichtlich: Klar kennen wir die helle Mit-Freude in uns, wenn wir beim Beschenkten Freude ausgelöst haben. Das ist auch irgendwie schon … nah dran, würde ich sagen. Aber doch vorbei: wenn der Beschenkte sich nicht freut, was dann? Es ist ein Deal. Gibst du mir deine Freude, geb' ich dir meine. K: Ach, der Kurs! Er hat einfach recht! Hier ist Geben immer, ausnahmslos mit Weggeben, Verlieren assoziiert, und wenn es nur als Befürchtung ist! Das ist wie mit dem Tod: er muss uns über lange Phasen des körperlichen Lebens kaum tangieren, aber als Befürchtung ist er immer da. Weil wir ihm Glauben schenken, genau, wie wir an Verlust glauben und an Mangel: Da kann Geben nur mit der Gefahr assoziiert sein, man könne verarmen. M: Solcherart ist also jeder „Austausch“ hier, ein taktierendes, berechnendes Geben und Nehmen. Aber nochmal: manchmal ist einfach alles anders! K: Und was uns dann „ganz anders“ vorkommt, davon spricht dieser Wundersatz, wenn er „Austausch“ sagt: Wunder sind eine Art Austausch – eben von dieser anderen Art: „Sie bringen dem Gebenden und dem Empfangenden mehr Liebe“. M: Wenn du eine Idee mit einem Anderen vollständig teilst, dann ist Geben gleich Empfangen, sagt der Kurs oft sinngemäß und: wenn du im anderen das selbe Bedürfnis wie in dir wahrnimmst. Die Betonung dabei liegt auf „vollständig teilen“ und das „selbe“ Bedürfnis, nicht das gleiche: das selbe. Beide „Bedingungen“ können wir hier in dieser Welt nicht selbst erfüllen, und deshalb gibt es hier kein Geben, das gleichermaßen Empfangen ist. Es gibt hier gar nichts, was „vollständig“ wäre und auch nichts, was das „Selbe“ wäre wie etwas anderes. K: Und deshalb kann uns nur das Wunder auf unsere Bitte hin zeigen, dass dieser „Austausch“ dennoch möglich ist, als ein Austausch von „im wahrsten Sinne des Wortes wunderbaren Äußerungen der LIEBE“. M: Wow, ja. Wir können uns nur im Wunder wirklich miteinander verbinden, zwischen allem Weltlichen ist eine Wand aus Glas, eine Mauer der Angst, auch wenn es wahrlich nicht immer so aussieht. Es ist dennoch so. K: Das könnte man sich gar nicht anschauen ohne direkt die Alternative zur Verfügung zu haben. M: Stimmt. Das ist ohne Heilmittel unaushaltbar. Aber es ist eben nicht unheilbar. Und es ist schon gar nicht: WAHR! K: Der Austausch der Wunder „kehrt also die physischen Gesetze um“: der Deal ist nicht mehr da, nicht mehr wirksam, je mehr ich vorbehaltlos gebe, desto mehr empfange ich. Und der Andere ebenso mit mir. M: Werden wir mal konkret: Du liebst deine Paula, so, wie du sie eben liebst. Aber heute ist sie mal ausnahmsweise zickig wie ein Kätzchen und hat auch schon die Krallen ausgefahren. Du nimmst dich zurück und bittest um das Wunder SEINER LIEBE. Wenn du dabei aufrichtig bist, wirst du die VERBINDUNG zu ihr spüren, die weit über deine spezielle Liebe hinausgeht und durch keine Krallen je auch nur angekratzt werden kann. K: Und das Nachbarkind, es wäre schön, wenn es in diese Situation mit hineinkäme. M: Du hast spontan an es gedacht: es ist schon hineingekommen. K: Ja, oder ich bin als Expertin für Umweltfragen mitten in einer politischen Diskussion, Donald und Angela sind auch dabei. Dann gehe ich zuerst in die VERBINDUNG mit ihnen, und dann leg' ich los, aber hallo! Wenn ich Jesus wirklich an der Hand habe, wird nichts, was ich sage, ein Angriff sein, dafür aber um so deutlicher! M: Das ist schon Teil des Wunders. Und es wird jeden anderen, der an dem Gespräch beteiligt ist, und jeden, an den dabei nur gedacht wird, letzten Endes das ganze Universum mit berühren, weil du genau das getan hast: IHN, das Universum, miteinzubeziehen in das Gespräch. K: Realistische Einschätzung: in diesem Fall wird nicht viel zu sehen sein vom Wunder des „Austauschs“, aber ich hätte es ernst genommen, und mein Geben wäre mein Empfangen: unabhängig von der Bestätigung Beckenbauers, der diskutiert nämlich auch mit, hatte ich vergessen. M: Einer reicht also, der um das Wunder bittet, und es ist geschieht. Wo und wie es sich zeigt, hängt von der Bereitschaft ab, „empfänglich“ zu sein oder eben „gebend“. Eine Saite schwingt nicht, wenn du sie nicht für die Schwingung frei gibst. Aber ER sieht unsere offenen Fenster, und ER gibt, im Sinne von „vollbringt“ das Wunder im Einzelnen. So, wie es im Moment hilfreich für den Einzelnen ist. K: Vielleicht fällt Donald während der ermüdenden Diskussion mit Angela ein, dass er seiner Haushaltshilfe doch mal mehr zahlen sollte. Wer weiß. Niemand von uns. Aber ER weiß! M: Und dein Geschenk kannst du abliefern mit der Vorbereitung, dass es nur eine Geste sein soll für die geistige VERBINDUNG, die du mit dem Beschenkten eingegangen bist: das ist dein eigentliches Geschenk und diese Schenkensfreude ist unabhängig. K: Das Wunder setzt also tatsächlich die physischen Gesetz außer Kraft. ES „zwitschert“ durch die engen Maschen unserer Bedingungen, durch die Lücken des Gesetzes, zwitschert durch alle Glaswände und Mauern … M: … und hält sich nicht an die Regeln von Zeit und Raum. K: Darf ich dich mal was fragen? M: Klar. K: Man hat ja manchmal schon den Eindruck, dass du das Thema „Wunder“ und halt auch das „äußere Wunder“ irgendwie überbetonst, als sei es wirklich eine Art Steckenpferd für dich. Ist es vielleicht deswegen? Weil nur im direkten Wundererleben die Tür wirklich offen steht, nicht vorher und nicht nachher, so klug wir auch theoretisch über Dinge nachdenken? M: Ja, das ist der Grund. Ich kann diese Momente des Gewahrseins eines Wunders sehr effektiv überspielen. Im Äußeren ist es das Wort „Zufall“, das da hilft, und beim Gewahrwerden der Gefühle von Liebe, Frieden, Bedingungslosigkeit und Verbundenheit haben wir ebenfalls jederzeit die Option, sie in einem „normalen“ Bewertungsrahmen einzuordnen: da ist etwas gut gelaufen, hat sich harmonisch gefügt, ist friedlich ausgegangen. Prima. Aber all das ist nicht das Wunder. K: Das Wunder ist eine echte, sehr grundsätzliche Berichtigung. M: Ja, und vor allem ist es etwas - und das wissen wir, wenn wir eben nicht weitereilen, sondern für diesen Moment stehenbleiben, vielleicht nur für den kurzen Augenblick, den es braucht, „Wunder“ zu sagen – es ist etwas, das nicht „von dieser Welt IST“. K: Das, was der Kurs den „Heiligen Augenblick“ nennt. M: Ja, und nur in IHM geschieht Heilung. Bin ich bereit dafür? Das beantworte ich damit, ob ich das Wunder das sein lasse, was es IST: Ein Wunder. Deswegen ist mir das Thema so wichtig. Wir können uns in Gruppen und Seminaren und in Gesprächen über den Kurs und im tägliche Üben so schön auf den Heiligen Augenblick zubewegen, aber wie oft biegen wir kurz vorher noch ab: indem wir dem Wunder seine QUELLE in letzter Sekunde doch noch absprechen und damit glauben, unsere gewohnte Integrität zu retten. K: Wow, ja, das erkenn' ich natürlich, das passiert oft. Zu oft. M: Jedem von uns. Ist ja auch soweit ok, es gibt für alles den rechten Zeitpunkt und wir haben da im Einzelfall vielleicht auch mal das richtige Gefühl, dass es nicht unser Moment ist, aber, gut, ich glaub', wir haben uns verstanden. K: Haben wir, haben wir allerdings … M: Die Polizistin. Ist das nicht ein schönes Beispiel? K: Ja, an der Oberfläche läuft in größter Selbstverständlichkeit das „normale Geben und Nehmen“ ab: Ich geb' meine Kohle, dafür bekomm' ich den Freispruch von meiner Schuld, die zwar als wahr betrachtet wird, mit meinen Kröten aber ausgeglichen werden konnte, ja, und eine Etage tiefer … M: Da ist ein GEBEN, das identisch mit EMPFANGEN ist. Es bleibt ein Gefühl des Friedens in dir zurück. Und die Polizistin hat, soweit wir das sehen können, freundlich aufgenommen, dass du nicht anklägerisch geworden bist, das heißt nicht versucht hast, den Schuldball zurückzuspielen. ES gab einen Moment friedlichen Austauschs über „die Kinder“. Ist das jetzt ein Wunder? K: Ich hätte das, wenn wir jetzt nicht weiter darüber gesprochen hätten, als angenehmen Ausgang einer unangenehmen Situation verbucht und sicher nicht Wunder genannt. Aber nach dem, was wir gesagt haben heute, sehe ich auch den Wert, den es hat, da vielleicht nicht so schnell zu sein und sich wenigstens ab und zu oder immer häufiger zu fragen, woher dieser Friede jetzt kam. M: „Nicht von dieser Welt“: Das sagt sich nicht so leicht. Da liegen Ängste drauf. Aber es ist wichtig. K: Absolut. Ja. M: Du musst, Paula wartet. Sonst wird sie zickig! K: Nur Hohn und Spott erntet man hier! M: Der ganz normale Austausch eben! K: Bis morgen. Ciao. |
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