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                                                                 Schuld

5/6/2015

2 Kommentare

 
Die Schuld ist der wunde Punkt.

„Mea culpa, mea maxima culpa“: In der Tradition der katholischen Kirche spielt das Schuldbekenntnis „Confiteor“ ( Ich bekenne ) eine große Rolle, das die Gläubigen aussprechen und sich dabei an die Brust schlagen: „Ich bekenne... ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine größte Schuld ...“ (Ich erlaube mir hier, "maxima" mit "größter" zu übersetzen, obgleich in den Übersetzungen nach gängigem Sprachgebrauch von  "großer Schuld" die Rede ist).
Ist noch jemand hier? Nimm's mir nicht übel, lieber Leser, aber jetzt würde ich gerne Dein Gesicht sehen! Katholische Gläubige, die sich an die Brust schlagen und dabei in Sack und Asche gehen: das ist harte Kost! Wie hast Du reagiert auf diese Einleitung (wenn Du sie überhaupt zu Ende gelesen hast)?
Ich sag' ja: die Schuld ist der wunde Punkt! Hier scheiden sich die Geister, wie mit ihr umzugehen, was eine vernünftige Antwort auf sie ist, welches Heilmittel wir für sie parat haben. Du hattest Dich eben entschieden fürs Zurückweisen, stimmt's? Mit diesen Brustschlägern wolltest Du nicht gemeinsam in der Kirchenbank stehen, hab' ich recht?
Das war nicht schwer zu entscheiden. Aber verlassen wir doch mal die Kirche und ihre Rituale, nehmen aber den Satz von der „maxima culpa“ mit, setzen uns draußen auf die grüne Wiese und denken hier kurz mal darüber nach, was eigentlich gemeint sein könnte mit der „größten Schuld“.
Mit unserer emanzipierten Vernunft bewegen wir uns, was die Schuld betrifft, in einem Rahmen der Bezahlbarkeit. Was die Schuld vom Fehler unterscheidet, ist ihr Stich ins Nichtwiedergutmachbare, ins Verlorene, Unrettbare, Unheilbare. Der Fehler kann korrigiert werden, die Schuld höchstens ausgeglichen, und zwar durch ein Opfer, das für den Schaden „bezahlt“. In ihrer Höchstform liefert uns diese Logik die Rechtfertigung dafür, einen schuldig Gewordenen auf den elektrischen Stuhl zu schicken. Er bezahlt, was nicht mehr gut zu machen ist, mit seinem Leben.  Aber auch im Kleinen, im Winzigen, im Subatomaren hat diese Auffassung, solange sie unser Denken beherrscht, und das heißt: solange wir uns für sie entscheiden, dieselbe Konsequenz: Schuld verlangt immer nach einem Opfer, um sie zu tilgen. Ein verletzendes Wort – und wir lassen nicht locker, bis wir ein „Nie wieder“ hören, das empfinden wir als normal, das Motiv für den Ausrutscher darf ruhig untergehen. Wir sind froh, wenn wir das Geld haben, um die Ming-Vase bezahlen zu können, die wir gerade umgeworfen haben und so mit einem blauen Auge aus der Sache rauskommen.
Aber natürlich können wir auch deutlicher werden. Wir opfern ganze Völker, nachdem wir sie für irgendetwas schuldig gesprochen haben, überfallen andere Länder und Kulturen, die sich der Unangepasstheit an unsere Gewohnheiten schuldig gemacht haben, opfern ein schwächelndes Land und lassen es verbluten, um das eigene Finanzsystem zu retten und zeigen dabei selbstverständlich mit dem Finger auf den Schuldigen, der nicht wir sind.
Und manchmal zeigen wir auch auf uns selbst, aber in derselben Logik: wir werden krank, vielleicht an einer „Autoaggressionskrankheit“, oder wir verfluchen uns selbst, schneiden uns die Selbstachtung ab, um irgendeine Schuld auszugleichen.
Der gemeinsame „Vorteil“ all dieser Spielarten ist die prinzipielle Bezahlbarkeit der Schuld, auch wenn's noch so weh tut: diese „Handlungsfähigkeit“ wollen wir auf keinen Fall aufgeben!

Der sich da in der Kirche an die Brust schlägt, dem geht es dagegen um die „maxima culpa“, auch wenn sicherlich der Einzelne, der einem solchen Ritual folgt, gar nicht mehr weiß, wovon es eigentlich spricht: von der „größten Schuld“, der Urschuld, die durch kein Opfer mehr zu tilgen, die nicht mehr bezahlbar ist.

"Und warum sollte ich mich damit beschäftigen, mir geht’s gut, ich weiß nichts von einer solchen Urschuld in mir, kann ich einfach nicht empfinden!“, sagst Du jetzt vielleicht, und da gratuliere ich Dir aufrichtig und wünsche Dir von Herzen ( glaubst Du's mir? ), dass es Dir weiterhin gut gehen möge. Ich will Dich auch nicht aufhalten, aber einen kleinen Zusatz möchte ich doch noch machen:

Die Urschuld anzuschauen hat nämlich einen unschlagbaren Vorteil: man sieht in dem Augenblick, in dem man wirklich auf sie schaut, dass sie gar nicht existiert! Alle Angst, die sich um die Schuld versucht hochzuranken, fällt in sich zusammen: umsonst, verschwendete Energie, es gibt keine Schuld! Und in den unzähligen Spielarten ihrer Inszenierung in dieser Welt sieht man den immergleichen Fehler, der korrigierbar ist.

Schuld, wie wir sie wahrnehmen, entsteht, wenn ich Dir etwas nicht gebe, was Dir zusteht: Dir Deinen Besitz stehle, Dir also den Respekt vor Deinen Besitztümern nicht gebe, meine Rechnungen nicht bezahle, oder Dir sogar Dein Lebensrecht nicht einräume und Dich töte.  Das muss ja nicht einmal mit Absicht geschehen, eine Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr genügt, und ich mache mich schuldig.

Was aber hat Dir meine Urschuld genommen, welche Schuld könnte noch größer sein als Mord, Vergewaltigung, Ignoranz, Herabwürdigung eines Anderen?
Mea maxima culpa: Ich habe Dir nicht gegeben, was Dir zusteht: meine GANZE, UNGETEILTE LIEBE. Und habe Dich damit gleich mit zum Schuldigen gemacht, der diese LIEBE nicht verdient. Und an diesem Punkt bin ich in das übliche Schulddenken eingeschert und habe seinen Ursprung verleugnet, von da an war die Urschuld vergessen und die Schuld bezahlbar.

Im Wiedererinnern liegt der Ausgang, die Antwort: als ich so dachte, da hatte ich die LIEBE schon vollkommen falsch verstanden, schon meinem urteilenden Denken unterworfen und längst geglaubt, ich könne sie irgendwem, auch mir selbst, verweigern.

Und das kann ich eben nicht, weil SIE, die LIEBE SELBST, diesen falschen Gedanken nie mit mir geteilt hat.

Dann merke ich vielleicht, dass es eine Chance ist, wenn ich mir an die Brust schlage – in welcher Form auch immer - und die Schuld nicht mehr im Anderen, sondern in mir suche, nicht, um sie hier wieder durch ein Opfer zu tilgen, sondern um sie als einen schlichten Irrtum in meinem Denken zu erkennen und loszulassen.
Und wenn ich dann mehr und mehr auf alles, was in mir „normalerweise“ den Schuldgedanken weckt, die LIEBE zuerst antworten lasse, mit meiner Wahrnehmung, meinen Reaktionen, meinen Antworten nur hinterhergehe, bereit, von IHR zu lernen, dann habe ich der Schuld gekündigt, fristlos und endgültig.


                                                                                             

2 Kommentare
Achim link
8/6/2015 07:20:29

Das ist es, lieber Michael: Die Schuld steckt in meinem Nächsten erst, seit je "ich" sie hineinsteckte. Aber so mag "ich" sie auch zurücknehmen. Und mit seiner neu gewonnenen Unschuld bin auch "ich" unschuldig geworden. Das ist das Geheimniss des Vergebens. :-))

Antwort
Michael
8/6/2015 07:44:06

Schön gesagt, Achim! Danke dafür,

Michael

Antwort

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