Die fünfzig Grundsätze der Wunder eröffnen nach Vorwort und Einleitung das Textbuch des KiW und bestehen jeweils aus nicht mehr als drei, vier kurzen Sätzen, die von eins bis fünfzig durchnummeriert sind. Das kann beim Leser einen ersten Eindruck von Aufgeräumtheit erwecken, welchen er allerdings wohl in den seltensten Fällen noch in sich wiederfinden wird, wenn er mit dem Lesen erst mal begonnen hat. Die Wundergrundsätze sind die Tür, mit der dir der Kurs ins Haus fällt, und er fackelt nicht lange: Die Sätze muten an wie paradoxe Koans, die mit einem unerbittlich geduldigen Hämmerchen auf unserem Verstehen-Wollen herumklopfen, um es da zu öffnen, wo es für eine Botschaft bereit wird, die nicht von dieser Welt ist. Ich weiß noch, was für ein Wechselbad ich durchmachte, als ich die Grundsätze zum ersten Mal las: Das anfangs euphorische Gefühl, hier das „Wunder“ erklärt zu bekommen und zu glauben, auch einigermaßen zu verstehen, wovon die Rede ist, verdampfte spätesten ab Punkt dreizehn zu einer dichten Nebelwand, und ich möchte mein Gesicht nicht gesehen haben, als sich vor meinen Augen kleine Sterne und Spiralen zeigten und meine Ohren nur noch galaktisches Rauschen hörten. Aber dennoch las ich sie gleich beim ersten Mal ganz durch und erstaunlicherweise machte das Gefühl kompletter Unklarheit gegen Ende einem Empfinden von Angerührtheit Platz, das nichts mit den Worten zu tun hatte, von denen ich keines hätte wiederholen geschweige denn in einen Sinnzusammenhang bringen können, sondern eher mit dem Klang, der sich mir da vermittelte. In diesen Klang konnte ich mich wie hineinfallen lassen und er wurde mein Zugang zum Kurs. Ich habe seitdem immer mehr auf ihn gehört als auf die Worte, die ich las. Um letzten Endes zu erfahren, dass all seine Worte von diesem Klang, von dem sie getragen sind, sprechen wollen. Als ich 2017, von einem Bandscheibenvorfall eindrucksvoll ausgebremst auf der Couch lag, kam mir eine Idee: Ich erfand kurzerhand Klara, mit der ich mich jeden Tag traf, um mit ihr einen der Wundergrudsätze zu besprechen. Klara ist ziemlich vorlaut und manchmal nervtötend, wenn ihr mich fragt. Aber sie bringt den Alltag mit ins Gespräch und es ist mir nichts anderes übriggeblieben, als die scheinbar so abgehobenen Sätze über die Wunder mit Kaffeemaschinen, gerissenenen Schnürsenkeln, Beziehungsdramen und Himbeerjoghurt in Einklang zu bringen. Inzwischen behauptet Klara, sie sei gar nicht erfunden, sondern echter als ich. Was soll ich sagen? Mir kommen jetzt auch schon manchmal Zweifel! Bei unserem Gespräch habe ich übrigens die Grundsätze in ihrem Wortlaut nicht zitiert, weil dies rechtlich vielleicht problematisch wäre. Da ich davon ausgehe, dass dieses Thema niemanden, und wenn, dann nur Kursler interessiert, die den KiW ohnehin zur Verfügung haben, sollte das keine Hürde sein. Sinngemäß werden die Grundsätze ja dann jeweils auch genannt werden. In Teilen unserer Gespräche beziehen wir uns - Klara hat drauf bestanden, wer sonst! - auf ein Buch von Kenneth Wapnick, das er über die Wundergrundsätze geschrieben hat: "Wunder als Weg" (Greuthof- Verlag). Über dein Mitdiskutieren oder Kommentieren würde ich … also würden wir uns sehr freuen. Ich könnte auch ein bisschen Schützenhilfe gegen Klara ganz gut gebrauchen, da ist ja manchmal kein Durchkommen! … Ein Ergebnis unserer Dialoge kann ich jedenfalls schon mal so mitteilen: Wunder machen gute Laune! Bis jetzt dann, Klara und Michael Wer vielleicht grade keine Zeit hat, 25 Minuten zu scrollen, um zu Wundersatz 49 zu kommen, kann so vorgehen (gilt für Handys und Tablets): Einen Wundersatz im Titel anklicken, unter den Kommentarfeldern findet ihr die links zu allen Wundersätzen.
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K: Moin Michael! M: Moin Klara, wie war's im Seminar? K: Klasse wie immer bei Margarethe. Das hat jetzt richtig gepasst: wir haben über die Grundsätze gesprochen. Phänomenal, wie tief Margarethe im Kurs drin ist. Man empfindet sehr stark, dass sie ihr Leben dem Lehren des Kurses gewidmet hat. M: Ja, das empfinde ich auch in ihren Seminaren. Schön auch immer die Geschichten, die sie von Ken erzählen kann, mit dem sie ja sehr oft zusammengekommen ist. K: Und dessen Bücher sie zum großen Teil ins Deutsche übersetzt hat. Ich hab' Ken nie persönlich kennengelernt, es müssen faszinierende Begegnungen mit ihm gewesen sein. M: Wenn man bedenkt, dass er hauptverantwortlich gewesen ist für die Form, in der uns der Kurs jetzt zugänglich ist! Er hat ja auch vieles an Ursprungsmaterial weggelassen, gerade von den Anfangsdiktaten. Das ist schon eine große Verantwortung gewesen. Aber ganz ehrlich, bei aller Diskutierlust, die ich empfinde, wenn ich Kens Schriften lese: er ist ein so sorgfältiger Wissenschaftler und Denker gewesen - und ja, definitiv: er hat den Kurs geliebt – dass ich da vollstes Vertrauen habe: er hat nichts Wesentliches weggekürzt. K: Absolut, das sehe ich auch so. M: Schon wieder Konsens, Klara. Das ist aber schlecht für eine Diskussion, die über fünfzig Gespräche gehen soll. Streiten wir uns doch ein bisschen! Heute schon ein Wunder erlebt? K: Klar! Die Kaffeemaschine war kaputt. M: Das ist ein Wunder? K: Auf jeden Fall. Dass ich mich nicht darüber geärgert habe, dass ist das Wunder. M: Das ist kein Wunder. Du hast dich nur nicht darüber geärgert, weil du genau gewusst hast, dass du hier auch Kaffee bekommst! Also pure Berechnung, hat ganz ohne HG funktioniert. K: Zugegeben. Aber es hätte auch ein Wunder sein können. M: Ja. Es gibt keine Schwierigkeitsgrade bei Wundern. Sie sind alle dasselbe Wunder und maximaler Ausdruck der LIEBE. K: Ken hat immer gesagt, dass die Grundsätze wirklich nicht seine Lieblingsstelle im Kurs sind, aber diesen ersten Grundsatz habe er geliebt: Es gibt nur ein Problem: der Glaube an die Trennung, und das Problem ist im Geist, nicht im Außen, im anderen, in der Welt, wo wir es hinprojiziert haben. Also ist jedes Problem unterschiedslos das selbe und nur im Geist zu lösen als Vergebung des Trennungsgedankens. Das einzige, was heile, sagt Ken, sei das Aufheben des Glaubens, wir seien von GOTT getrennt, weil da unser Problem der Schuld entstanden ist. Dieses Aufheben dann ist das Wunder, in dem sich die LIEBE zeigt, wie sie IST: als „maximaler“ Ausdruck ihrer SELBST, ohne Abstufungen, Schwierigkeitsgrade und Unterschiede, gegenteilslos also. M: Also wäre, wenn ich so, wie du es darstellst, die Krebserkrankung, auf die ich - den Trennungsgedanken vergebend - mit anderen Augen schaue, ebenso geheilt wie dein Ärger vor der kaputten Kaffeemaschine. K: So ist „Heilung“ gemeint im Kurs. Es wird immer nur der Geist geheilt. Das kann sich natürlich auch segensreich auf Verhalten und auch auf Gesundungsvorgänge auswirken, aber das Äußere und damit auch der Körper sind nie der Ort der Heilung. M: Jetzt wird’s langsam spannend! Da sag' ich zu dem einen „Ja“: Der Ort der Heilung ist nur der Geist, zu dem anderen aber „Nein“: es „wirkt sich nicht gelegentlich segensreich auf das Äußere aus“, sondern die Heilung im Geist zeigt sich immer auch in dem, was wir als „Äußeres“ erleben. K: Ich kann mir nicht helfen: Du versuchst, dir das hinzudrehen, um die sicherlich wünschenswerte „äußere Heilung“ zu retten. Ken hat zu diesem Thema immer gesagt, dass ein Hauptgrund dafür, dass die Heilung nicht im Äußeren stattfinden könne, der sei, dass es das Äußere gar nicht gebe! M: Das unterschreibe ich sofort. Wie gesagt: mein „Ja“ dazu, dass die Heilung nicht im Äußeren stattfindet. Aber genau die Tatsache, dass nämlich das „Äußere“ eine Illusion ist, also eine Projektion unseres Geistes, ist für mich der Grund dafür, dass das Wunder der Berichtigung des Geistes sich in dem, was wir als Äußeres ja zweifelsfrei erleben, zeigen muss: in irgend einer Ausdrucksform von Heilung des Getrenntheitsgedankens – als Wunder. K: Gute Nachrichten für alle Lottospieler, die sich von der Million schmerzhaft getrennt empfinden! M: Pech gehabt, würd' ich sagen, die Heilung drückt sich nie wunschgemäß, sondern gemäß dem WILLEN GOTTES aus. Das ist definitiv der Grund dafür, warum wir Wunder so selten überhaupt wahrnehmen: wir übersehen sie förmlich mit unserem Wunschdenken! K: Nicht so schnell! Du sprichst jetzt schon so von „den Wundern“, als habe ich sie bereits im Äußeren akzeptiert. Das ist nicht so. Es klingt irgendwie nachvollziehbar, was du sagst, aber auch ziemlich verkopft. Ich nehme an, dass du einfach von deinem Steckenpferd nicht loslassen kannst. Kens Verdienst ist es, in diesem Punkt radikal gewesen zu sein: das Wunder findet im Geist statt. Er hat unermüdlich die unselige Ebenenvermischung angesprochen, die das Heilige ins Körperliche ziehen will. Und dieser Konsequenz im Denken schließe ich mich absolut an, sonst verwässere ich den Kurs. M: Noch einmal: volle Zustimmung! K: Ich muss authentisch bleiben und kann den Kurs nur so verstehen, wie es mit meinen Erfahrungen übereinstimmt. Und dies sind tatsächlich so, dass ich das Wunder der Berichtigung als Veränderung meines Denkens über die Welt erlebe, das mit einem Mehr an Frieden in meinem Geist einhergeht und v.a. auch mit einer stetig wachsenden Fähigkeit, andere Menschen, auch solche, die ich nicht kenne oder die mich sogar angreifen, mit Liebe anzuschauen. M: Gut. Natürlich, das ist elementar. Wenn wir nicht authentisch bleiben, geht die Reise nirgendwohin. Lass' mich noch mal die Kaffeemaschine ins Spiel bringen: Das Ausbleiben oder Verlöschen von Ärger, wenn es kein Ausweichen aus Berechnung ist, sondern als Folge deiner Vergebungshaltung geschieht, ist deine Berichtigung und damit ein„maximaler Ausdruck der LIEBE“. K: Genau! M: Würdest du dazu „Wunder“ sagen? K: Also … ja, das ist das Wunder der Berichtigung. M: Nach der Definition. Was ich aber meinte: empfindest du diese Berichtigung, in dem Augenblick, wenn sie geschieht, als Wunder, also als etwas Unfassbares, das – obwohl es von dir nicht kommen kann, von dir nicht „erreicht“ worden sein kann – dennoch für dich unanzweifelbar DA IST. In diesem Fall: „kein Ärger, stattdessen Frieden und Liebe“, obwohl die Situation das nach „menschlichem Ermessen“ gar nicht hergibt? K: Ah, ich verstehe, ja, durchaus, das ist kein „Abwählen“ von Ärger, kein Wegdrücken, Vertagen, Überspielen, Wegtrösten oder so etwas. Das ist dann, wenn ich vergebend auf die Situation geschaut habe, ein echtes „Nicht-Dasein“ von Ärger. Es gibt ihn gar nicht. Ja, dazu würde ich auch im Erleben „Wunder“ sagen. M: Ken hat einmal auf die Frage, was „den HG hören“ hieße, geantwortet, das sei eine Metapher und der HG teile sich mit sämtlichen Mitteln der Kommunikation mit: wir haben eine Intuition, einen Geistesblitz, einen Traum oder das Gefühl, ein Wort falle uns ein, das nicht unser eigenes ist, sondern „eingegeben“. Mit all diesen Mitteln teile sich uns der HG mit, mit allem, sagt er „was wir ihm geben“. Da hätte ich Ken gerne die selbe Frage gestellt: ob er diese Augenblicke denn auch als „Wunder“ erlebe. Er sagt mit „ ein Wort, das eingegeben wird“ eigentlich ein „Ja“ dazu. Dennoch ist das genau der Punkt, an dem ich, wenn es recht ist, nicht so schnell weitergehen würde. Hier genau würde ich gerne von meinem ganz persönlichen Empfinden sprechen, das ich an dieser Stelle habe und das das Empfinden eines Dunstschleiers ist. Ich komm' mir dabei vor, als gingen alle fröhlich weiterdiskutierend über eine Brücke, die so für mich nicht existiert. Und dann bleib' ich eben zurück. Soll ich das noch anreißen, oder vertagen wir bis zum nächsten Gespräch? K: Einer geht noch. Schieß' los! Wenn du einen Dunstschleier siehst, musst du ihn in dir finden und auflösen. Can I help you? M: Aber sicher! Ich gebe mich da ganz vertrauensvoll in deine Hände, lege mich mal kurz hier auf die Couch und beichte: Kennst du das? Dieses Element in der Kommunikation mit anderen: dass etwas für dein Empfinden schon besprochen ist, Konsens gefunden hat und als gültig im Raum stand, und dann plötzlich sich in dir das Gefühl breit macht, dass alle um dich herum diese explizite oder öfter implizite Absprache leugnen und du bleibst mit ihrer „Wahrheit“ allein zurück, ohne sie einfordern zu können, weil alle nur den Kopf schütteln? K: Ja sicher, das ist die eigentlich ganz normale Unschärfe der Kommunikation, die immer eine Rolle spielt. Das kann mal dramatisch werden, wenn man als Kind im Elternhaus übermäßig damit traktiert wird. Aber in der Regel federn wir das ab. M: Genau. Wir federn ab. Und eben diese „Unschärfe“, diesen Nebelerzeuger, empfinde ich beim Thema „Wunder“. Auch wenn viel gesprochen wird über die Berichtigung durch den HG, über „Eingebungen“, Friedenserfahrungen etc., breitet sich für meine Ohren ein tiefes Schweigen über das Erleben des Wunders. Es ist ja immerhin nicht wirklich mit den Kriterien dieser Welt zu rechtfertigen oder plausibel zu machen, dass Jesus ein Buch schreibt und der HG uns den Ärger und die Angst nimmt und dafür Frieden gibt. Die Theorie ist das eine, aber das Erleben dieser WUNDER als solche: darüber tauschen wir uns kaum aus. Frau Doktor, geben Sie mir einen Rat! K: Gern! Entspann' dich! Schließ' die Augen. Du siehst also ein Problem im Äußeren: Über dem „Wunder“ als Erleben liegt in Gesprächen und Interpretationen des KiW ein Leugnen, sagst du, ein Dunstschleier, Schweigen. Wo ist das Problem? M: In meinem Geist. Doch grau ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum: was hilft mir das? K: Was meinst du, wollen wir mal ernst machen und versuchen, gemeinsam in die VERBINDUNG zu gehen? M: Gern, ja, ich habe gehofft, dass du das vorschlägst. K: Also laden wir den HG oder Jesus ein, mit uns auf diesen Nebelschleier zu schauen. M: Schon die Worte, schon das reine Benennen dieser Möglichkeit lässt alles gleich heller werden, da ist sofort eine andere Perspektive drin. K: So übt der Kurs mit uns. Kannst du noch was dazu sagen, was du jetzt erlebst? M: Das Gefühl, dass ER mit mir da hinschaut, lässt sofort klar werden, dass das Verhalten der anderen nicht das Problem ist, das Problem war einzig und allein, dass ich zuvor ohne IHN hingeschaut habe. Und jetzt … stellen „die anderen“ lediglich die selbe Frage wie ich, und das habe ich zuvor als „Nebelschleier“ gesehen: „Ist SEINE ANWESENHEIT keine blasse Theorie, sondern auch für mich WAHR? Ist die LIEBE zu mir zurückgekommen, sagt mir das Wunder tatsächlich: SIE war immer bei mir und kann mich gar nicht verlassen?“ Das Erleben des Wunders ist die ANTWORT. Maximaler Ausdruck der LIEBE. K: Und geschieht im Geist. M: Und zeigt sich, wo und wie auch immer die LIEBE sich zeigen WILL. K: Ich hoffe, SIE will sich jetzt in deiner funktionierenden Kaffeemaschine zeigen, ich halt's kaum noch aus! M: Es gibt durchaus wenn auch seltene Fälle, in denen sich das heilsame Wunder mit dem Wunschdenken deckt: Es besteht Hoffnung! K: Haben wir jetzt zu lange gequatscht? M: Klar haben wir das, aber hat Spaß gemacht! K: Na dann, bis zum nächsten Mal! M: Hi, Klara! K: Ich glaub', ich hab' Halskratzen … M: Alles in der Welt ist eine Illusion! K: Es gibt keinen Hals, der kratzen könnte. M: Es gibt kein Kratzen, das einen Hals belästigen könnte. K: Heißt das: es gibt auch keinen Schlund, durch das man einen schönen, heißen Kaffee hindurchschütten könnte? M: Ausnahmen bestätigen die Regel! Hier, bitte! K: Gott sei Dank! Worum geht’s heute? M: Was eine „Rolle spielt“, was also wesentlich ist. Die „Wunder als solche“, sagt dieser Grundsatz, sind also nicht wesentlich. Das ist doch schon hochinteressant: Hier wird ja ganz klar, dass mit „Wunder“ nicht die Tatsache der Berichtigung des Geistes gemeint ist, sondern der ganz konkrete Vorgang in der von uns wahrgenommenen Welt, also das, was wir als Berichtigung erleben, einverstanden? K: Könnte man so sagen. Das wären also die „Geistesblitze, Einfälle, eingegebenen Worte, Träume, Ideen“ von denen Ken sprach. M: Soweit hatten wir uns gestern geeinigt. Ich will gleich sagen, dass dieses Thema hier für mich erst beginnt: was denn die Formen des Wunders sind. Aber für den Moment haben wir das als gemeinsame Basis: in diesen Formen kann ich die Berichtigung konkret erleben, und das ist der konkrete Aspekt des Wunders. K: Ja, gut, einverstanden. Wir können ja mal versuchen zu sagen, was „das Wunder“ ist, sozusagen eine Beschreibung finden, die auf jeden Fall gilt, einen gemeinsamen Nenner für alle Wunder. M: Schlag' was vor! K: Ich würde sagen, das Wunder ist das Gewahrwerden der lebendigen Anwesenheit der LIEBE. Das ist es jedenfalls, was ich empfinde, wenn ich z.B. einen Nachbarn, über den ich mich eben noch geärgert habe, vergebend, mit Jesus an der Hand anschaue und der Ärger tatsächlich nicht mehr da ist, sondern eine uns beide umfassende Liebe. Das verändert mein Denken über die Dinge und meine Wahrnehmung, und zwar nicht als Ergebnis meiner Bemühung oder Anstrengung, sondern als Geschenk, als Wunder eben. M: Find' ich gut. Jetzt haben wir also so etwas wie eine übergeordnete Umschreibung des Wunders, die für alle Wunder zutrifft. Bei dieser Annäherung wird, finde ich, auch offensichtlich, dass das Wunder „nur“ eine Hilfe für uns darstellt in unserer Wahrnehmungswelt, also per definitionem in der Welt der Illlusionen: Die „Anwesenheit der LIEBE“, wie du sagst, könnte man ja als das „GOTT IST“ auffassen, den Mythos der letzten und einzigen Wahrheit GOTTES, die von hier aus nicht begreifbar ist. Wir hier in der Illusionswelt brauchen aber die Hilfe des Wunders, das sich innerhalb unserer Warhnehmung abspielt und deren Grenzen nicht zu durchbrechen oder zu leugnen versucht. Mit der Hilfe der Wunder können wir uns aber in die Richtung der eigentlichen WAHRHEIT orientieren. K: Gut. Dann hätten wir also schon geklärt, was es bedeutet, das „Wunder als solche“ keine Rolle spielen: meine Einfälle, Ideen, die Änderung der Wahrnehmung meines Nachbarn, den ich nach der Vergebenserfahrung mit ganz anderen Augen anschauen kann, die Veränderung meines Denkens über die Zusammenhänge und das, was wahr ist etc., all diese Dinge spielen „als solche“ keine Rolle, sondern einzig allein die dahinterstehende WAHRHEIT, die „Quelle“ der Wunder, DIE sich mir aber über die Wunder als Hilfsmittel mitteilt. M: Insofern spielen die Wunder natürlich eine ganz entscheidende Rolle. Wichtig an dem ersten Grundsatz ist also das „als solche“: Ohne ihr Ziel, nämlich zur WAHRHEIT zu führen, wären sie bedeutungslos wie alle anderen Illusionen, die dieses einzige ZIEL verleugnen. K: Schön auch die letzten Worte des zweiten Grundsatzes: Die Quelle liege „weit jenseits der Bewertung“. Das fasst eigentlich alles noch einmal zusammen: Es geht ausschließlich um die WAHRHEIT, und DIE kann keine Teilwahrheit sein, sonst wäre SIE nicht SIE SELBST. Jede Bewertung macht aber aus der WAHRHEIT eine solche Teilwahrheit, weil sie irgendetwas aus ihr ausschließt. M: Ja, schön. Und wir brauche die Wunder, die „als solche“ Teil der Illusion sind und damit zwangsläufig immer noch bewerten, uns aber an die UNBEWERTBARE WAHRHEIT erinnern helfen. An genau das also, was unsere „normale“ Wahrnehmung aufs heftigste leugnet. K: Ken spricht in diesem Kapitel noch über geheimnisvolle, mystische Begriffe des KiW wie: Schöpfungen, ausdehnen, erschaffen. Aber ich schlage vor, das nehmen wir in einem der nächsten Dialogen auf. Ich finde, der Grundsatz ist durch , oder? M: Dann war das heute ja ein äußerst harmonisches Kaffekränzchen! Aber in Anbetracht deines nichtexistenten Halskratzens nehmen wir es als Konsensbalsam für illusorische Gesundheitsschwankungen. Gute Besserung und bis morgen! K: Danke, danke .... M: Halskratzen geheilt? K: Na klar: wundergeheilt, unter Zuhilfenahme von Pfefferminzbonbons. M: Kleine Wunderunterstützung, was? K: Man kann den Wundern ruhig ein bisschen auf die Sprünge helfen, Pfefferminz als Wunderkatalysator! M: Wie der dritte Grundsatz klar sagt: Alles ganz natürlich! K: Ohne Zusatzstoffe und ein Ausdruck meiner grenzenlosen Liebe zu diesen Bonschis! M: Danke, hui, scharf, die Dinger! K: Sollen ja auch helfen. Wir lagen gestern gar nicht so falsch, oder? Ich meine mit unserem Definitionsversuch. M: Ja, seh' ich auch so. Das „wirkliche Wunder“ heißt es heute, „ist die Liebe“. Da wird also ähnlich wie im zweiten Grundsatz Quelle und Äußerungsform der LIEBE unterschieden, anders gesagt: beides sind Aspekte des Wunders. Das Wesentliche an ihnen ist aber immer die Quelle oder wie es heute heißt: die LIEBE. K: Schön, wie die Grundsätze dasselbe sozusagen nur aus leicht verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Im Kern ist immer die Berichtigung im Geist gemeint. M: Ja, faszinierend. Und heute wird der Aspekt betont, dass Wunder „natürlich“ sind. Und es wird klar, dass in diesem Kontext „natürlich“ nichts mit Natur oder Natürlichkeit, so wie wir sie erst mal verstehen, zu tun hat, sondern eher der Ausdruck von etwas zunächst scheinbar Negativem ist: Wunder geschehen nicht als etwas von uns Gemachtes, das unterscheidet sie von allem Magischen. „Natürlich“ heißt hier: Sie kommen aus der LIEBE, sind von ihr inspiriert. Sie sind „Äußerungen der LIEBE“. K: Das hat Ken in diesem Kapitel des dritten Grundsatzes auch sehr klar gemacht, und ich finde, das ist für alle Kursler eine absolut lesenswerte Stelle über die viel diskutierte „kleine Bereitwilligkeit“. Er sagt sinngemäß, dass es allein die Rolle des HG sei, unsere Wahrnehmung vom Ego zum Wunder hin zu verschieben, unsere Rolle dabei sei lediglich die Wahl des HG oder des Wunders, eben die „kleine Bereitwilligkeit“. M: Ja, eine wirklich sehr schöne Stelle. Da spricht die Anerkennung des Wunders aus Ken, dass es wirklich nichts ist, was wir uns verdienen, erstreiten, erdenken, erlieben oder erzwingen können: es ist einfach DA, wenn wir es statt des Ego wählen. Dann sehen wir sozusagen, dass ES DA IST, wo wir dachten, dass das Ego sei. Wir wählen nur, die QUELLE nicht zu verleugnen. K: So wird ja auch der letzte Satz des dritten Grundsatzes verständlich, dass nämlich „alles, was aus der LIEBE kommt, ein Wunder“ sei. M: Ja, alles, was wir aus der LIEBE her kommend zu sehen wählen, kommt auch aus IHR, und das … ja, jetzt würde ich gern noch mal auf den Unterschied von Theorie und Erleben kommen: wir können das so theoretisch akzeptieren, es ist logisch aufgebaut auf der Voraussetzung einer alles in sich einschließenden LIEBE, DIE eine Sicht aus dem Ego als unwirklich entlarvt. Aber wie ist es, wenn wir diese Momente erleben? Wie ist es z.B., wenn du das Buch aufschlägst und diesen dritten Grundsatz liest? Wie erlebst du das? K: Das kommt sehr darauf an. Es kann sein, dass ich noch im Halbschlaf bin und da nur ein paar Worte vor meinen Augen tanzen, die sich partout nicht mit Inhalt füllen lassen wollen. Dann kann es sein, dass sich irgendeine diffuse Ahnung in mir breitmacht, was gemeint ist. Die nächste Stufe sozusagen wäre, dass ich den Satz in mir etwa auf die Weise erörtere, wie wir das jetzt gemacht haben. Dann ziehe ich also das heran, was ich als Hintergrund vom KiW bisher aufgenommen habe, meine Verständnis vom KiW also, und eben auch Interpretationen aus der Sekundärliteratur wie der von Ken. Damit verstehe ich diesen Grundsatz hier jetzt z.B. für mein Gefühl vollständig, es bleiben in mir keine Fragen offen. M: Es bleiben keine Fragen offen, aber es gibt noch eine „Stufe“ mehr, oder? K : Ja, ich weiß, was du meinst. Manchmal verstehe ich sozusagen direkt. Das kann durchaus im Zusammenhang mit den Überlegungen sein, die ich zuvor angestellt habe, das ist sogar meist so, würde ich sagen. Wenn ich dann absetze mit dem Darübernachdenken, dann ist es DA. Das gibt es aber auch ohne zuvor darüber nachgedacht zu haben, durchaus … M: Ist was DA? K: Der Satz leuchtet mich sozusagen aus seinem eigenen Inneren an, und dann gibt es keinerlei Verständnisfrage mehr, es erklärt sich alles unmittelbar. M: Das heißt, du hast dann für das Verstehen dieses Satzes nicht das Ego, sondern den HG gewählt? K: Ja, genau. Obgleich ich mir auch da nicht immer bewusst darüber bin, dass ich zuvor diese Wahl getroffen habe. M: Und wieder die Frage: Würdest du in diesem Fall sagen, dass du ein konkretes Wunder erlebt hast? K: So gesehen, ja. Ja doch, das kann man eigentlich mit keinem anderen Wort mehr belegen. Ich hab' dann die LIEBE SELBST als die eigentliche Bedeutung der Worte nicht gedacht, sondern erlebt. Und das gibt unser „normaler“ Wahrnehmungsrahmen nicht her, das kann dann nicht von mir gekommen sein, und so fühlt es sich auch nicht an. M: Die Worte erlebst du dann also als „Äußerungen der LIEBE“, und „... alles, was aus der LIEBE kommt, (ist) ein Wunder“? K: Ja, das bleibt dann auch ganz anders in mir als nach den vorhergehenden Schritten des Verständnisses. Dann fällt es sozusagen in den Pool meines inneren Verständnisses vom KiW. M: Und da darf es ruhig „untergehen“ ist es nicht so? Solche Erlebnisse gehen nie wirklich unter, auch wenn sich das momentan so anfühlt, sie gehen, wie du es beschrieben hast: „ein“ in den … Pool, ja gut, Sammelstelle, Fundbüro, kann man sagen, aber die heiligen Versionen davon! Sie gehen ein in dein Heiliges Innerstes und bleiben als KRAFT bei dir. Das sind deine „Schöpfungen“? K: Lass' sie uns noch mal vertagen, die „Schöpfungen“ und die ganze „Ausdehnerei“, das ist so ein spannendes Thema, das würde ich gerne mit frischem Anlauf besprechen. M: Krieg' ich noch eins? K: Ne, sorry, alle weg, Pfefferminz ist aus. M: Ich glaub', ich krieg' Halskratzen! K: :-) M: Hi, Klara!
K: Hi! Du, ich hab' so ein Rauschen in den Ohren von der Erkältung. Ist das normal? M: Vielleicht ist es der HG mit der nächsten Durchsage, schalt' mal auf Empfang! K: Raumschiff Enterprise, genau, hier Mr. Spock! Haha, weißt du noch, wie wir anfangs bei solchen Sätzen wie hier diesem vierten Grundsatz tatsächlich gelauscht haben, ob wir was hören? M: Klar, und dann natürlich: „Ich hör' nix!“ Trotzdem haben wir weitergemacht, köstlich, köstlich! K: „SEINE STIMME hören“, das heißt, in diesem Moment nicht auf das Ego hören, sondern auf IHN. Da lernen wir erst mal, dass wir „normalerweise“ also „auf das Ego hören“ und seine Botschaften der Getrenntheit und der Unausweichlichkeit des Todes. Das ist für uns aber eben eine solche „Normalität“, dass wir das nicht empfinden als etwas, auf das wir hören, wir halten es für die alternativlose Grundmelodie des Lebens. M: Ja, und dann lernen wir die Alternative kennen. Wir können wählen, auf wen wir hören wollen. Und jetzt müssen wir natürlich die Erfahrung machen, dass es diese andere Grundmelodie, die vom EWIGEN LEBEN und der Ungetrenntheit, tatsächlich auch gibt. Also wählen wir den HG und „hören auf SEINE STIMME“. Das ist sehr poetisch ausgedrückt, und nur so kann man ja etwas in Worten noch wenigstens andeuten, was uns eben als Wunder geschieht. K: … dass sich uns als Folge unserer neuen Wahl tatsächlich diese andere Botschaft von dem, was LEBEN IST, vermittelt. Und sie vermittelt sich auf irgend eine Weise, immer als Wunder, wir werden noch viel darüber sprechen, so wie es aussieht, was? M: Das könnte sein. Jedenfalls ist es ein poetischer Ausdruck: „auf SEINE STIMME hören“, ich find' ihn schön, weil „hören“ für mich sehr nah herankommt an „Bedeutung erfassen“, und darum geht es ja, wenn wir die Wunder „lesen“ oder eben „hören“: wir wollen ihre Bedeutung erfassen. K: Der Satz ist eine Perle, ich liebe ihn! M: Ja, ich ebenfalls. Auch wenn er uns gleich mal zu Anfang verklickert, dass das, was wir „Leben“ nennen, kein Leben ist. Wir hören auf das Ego, wenn wir die körperliche, an die Zeit gebundene Seinserfahrung „Leben“ nennen, sie ist immer der Vergänglichkeit verpflichtet und hat den Tod als Ausgang. K: Aber das ist das Schöne: der Kurs kommt in diesem Satz sofort mit der Alternative: Im Wunder erleben wir das LICHT des wahren LEBENS: sie „bedeuten LEBEN“. Nicht die Gene, nicht die Biologie, nicht unsere Mutter „gibt“ uns also das Leben, sondern Er, GOTT, die WAHRHEIT. M: Einer der wunderbarsten Sätze des Kurses: „Die Welt wird nicht durch den Tod verlassen, sondern durch die WAHRHEIT“ (T-3.VII.6:11), sie wird also in das hinein „verlassen“, was uns das LEBEN ewig gibt. K: Ja, ein wirklich kerniger Spruch! Dass wir dabei „konkret angeleitet“ werden und uns „alles gesagt wird, was wir wissen müssen“: der zweite Teil dieses Grundsatzes hat zu viel Stress bei Kurslern geführt, kann man das so sagen? M: Definitiv, wie überhaupt die Frage nach dem Konkreten, Praktischen, dem Verhalten, der Lebensführung. Soll ich jetzt bei jeder Entscheidung warten, bis mir der HG sagt: rechts oder links? K: Wir haben's ja eigentlich schon beantwortet: Die Anleitung ist zwar in der Tat sehr konkret, aber da sagt niemand: „geh' hier rechts!“, sondern nach unserer Wahl des HG als Führung haben wir eine andere Grundlage unseres Denkens gewählt, und das hat sehr konkrete Auswirkungen darauf, wie wir die Welt wahrnehmen und uns also auch in ihr bewegen. Wiederum: Die Folgen unserer neuen Wahl teilen sich uns – irgendwie – mit. M: Als Wunder? K: OK. Theoretisch. Praktisch sage ich nicht zu allem „Wunder“, was ich als Änderung meiner Wahrnehmung aufgrund meine neuen Wahl erlebe. M: Man gewöhnt sich? K: Vielleicht. Vielleicht auch das. M: „Alles, was du wissen musst, wird dir gesagt“. Noch einmal darauf geschaut: die Betonung liegt hier nicht auf dem „Alles wissen“, sondern darauf, dass nicht mehr ich (egohörig) mir sage, was dieses „Alles“ ist, sondern dass es mir gesagt wird (vom HG). K: Als Mythos, also jenseits der Möglichkeit, es in der Welt nachzuvollziehen, als Bild eines „Jenseits“ der Welt ist dieses „Alles“: GOTT IST und WIR SIND mit IHM EINS. In der von uns erfahrenen Welt muss uns dies eben in tausenduneinem Anlauf „gesagt“ werden, und wir müssen, wir dürfen es „hören“: „Alle Wunder bedeuten LEBEN“. M: Klara, du hast meine Erzählung „Blätterrauschen“ gelesen, in der ich von einem Moment berichte, nachdem - vor jetzt zehn Jahren - meine Schwester gestorben war und der eine der ersten Erfahrungen war, zu dem ich in einem umfassenderen Sinn „Wunder“ gesagt habe. Umfassender als bisher, damals war ich auch schon über zehn Jahre lang mit dem Kurs unterwegs gewesen. Das „Wunder“ hatte sich mir aber noch längst nicht in diesem Umfang erschlossen wie heute. Und es ist unzweifelhaft, dass dieses „Tiefergehen“ ein unendlicher Prozess ist, ganz wunderbar, könnte man sagen. K: Ja, ich kenne diese Geschichte. Ganz ehrlich gesagt, das weißt du ja auch – war ich damals etwas skeptisch. Und bin es vielleicht heute auch noch. M: Das ist wirklich kein Problem für mich, Klara. Ich will damit niemanden bedrängen, niemand muss das so sehen wie ich. Aber es ist eine Tatsache, dass ich dieses Erlebnis als Wunder erlebt habe, das jedenfalls kann ich erzählen, also meine subjektive Einordnung. Und auch, dass dieses ganz spezielle Erlebnis ein Wendepunkt in meine Leben war, auch was das Erfassen des KiW angeht und dessen, was er mit „Wunder“ meint. Das ist hier ja auch keine Vorlesung, sondern ein erörterndes Gespräch, und dabei komme ich um die Erinnerung an damals nicht herum, sie ist der Ausgangspunkt meiner Auffassung vom „Wunder“, so wie ich es heute begreife. K: Ok. Ich kann ja einfach mal – ohne meine innere Zustimmung - so tun, als akzeptierte ich deine Auffassung, dass sich das, was der KiW mit „Wunder“ meint, auch im „Äußeren“ zeigen kann. Und zwar nicht als reine Verhaltensänderung oder wegen mir Stimmungsänderung aufgrund der vom HG berichtigten Wahrnehmung - also beispielsweise eine erhöhte Friedensbereitschaft, die sich anderen vermittelt oder dergleichen - sondern als das, was man landläufig auch als „Wunder“ bezeichnen würde. Also es geht um irgendwelche nicht wegzudiskutierenden Fakten oder Konstellationen im Äußeren, die auf normalem Weg nicht mehr wirklich gut zu erklären sind, es sei denn, man tut sie als „Zufall“ ab. Richtig? M: Richtig. Und es geht um die Frage, wie dieser Aspekt des Wunders, das – da sind wir uns ja einig - immer im Kern das Wunder der Berichtigung des Geistes ist und in der QUELLE, als als „wirkliches Wunder“, wie es im dritten Grundsatz heißt: die LIEBE SELBST. K: Also los: Du warst zu dem Zeitpunkt ja sozusagen – wenn ich das mit zehn Jahren Distanz sagen darf - in einer absolut für ein solches Wundererleben „günstigen“ Position. M: Keine Hemmungen! Da ist keine Trauer in mir, die du verletzen könntest. K: Du warst die letzten Wochen eins zu eins bei deiner Schwester gewesen und - ich hab' dich ja damals erlebt: als sie gestorben war, warst du offen wie ein Scheunentor, du hast nur noch aus einer fragenden Leere bestanden. M: Stimmt. Und dann, draußen in der Morgendämmerung auf der Terrasse, ich hab' hinterher gesagt: „kam sie wieder zu mir, um mir zu sagen, dass sie gestorben sei, aber nicht tot“. Und so war es auch. Aber auch das hab' ich natürlich nicht in Worten gehört, sondern … ja, im Geist. Und es kam nicht von mir, es kam von ihr. K: Das war dann sozusagen der erste Teil des Wundererlebnisses. Du standest da und hattest die Arme erhoben, wie um alles tief in dich einzuatmen, und dann … M: Ja, dann stand da dieser Mann, morgens um halb fünf, absolute Ruhe, nur das leise Rauschen der Baumkronen, ganz still stand er da und hatte einen schlafenden Säugling im Arm. Ich hatte ihn zuvor einfach nicht bemerkt, er muss da schon die ganze Zeit gestanden haben. Und dieses Bild … K: Der Vater mit dem selig schlafenden Kind … M: Ja. K: Gut. Du nimmst es mir aber nicht übel, wenn ich skeptisch bleibe. M: Wie gesagt, für mich ist es ja geklärt. Du siehst darin, was du darin siehst. K: Ich kann mir eben vorstellen, dass man solche Geschichten, ja, zwar erlebt hat, aber dann beim Erzählen so irgendwie reinerzählt ins Wunderbare. M: Klar, das kann passieren. K: Also der stand da wirklich so, wie du das schilderst? Nichts hinzugefügt oder weggenommen? M: Das war so. K: OK. Wenn ich davon ausgehe, muss ich zumindest zugeben, dass es in diesem Moment ein starkes Bild ist! Deine Schwester sagt dir, dass sie nicht tot ist und dabei steht dieser Vater mit seinem schlafenden Kind gegenüber auf dem Balkon und schaut dich ruhig an. M: Das liegt dann eben ganz bei einem selbst: Was sagt man dazu? Für mich kann ich nur sagen: Ich würde die heiligste Empfindung von LIEBE, die es in mir gibt, verleugnen, wenn ich dazu noch „Zufall“ sagen würde. Das war ein Geschenk des Himmels, ein tröstendes Wunder, das mir sehr konkret die weitere Richtung meines Lebens vorgegeben hat. Da hat der HG zu mir gesprochen, eben in dieser Form, und ich habe gehört. K: ich sehe natürlich, was du meinst. Es bleibt aber für mich einer derzeit unüberwindliche Schwierigkeit, das im Zusammenhang mit dem „Wunder“ zusehen, das der Kurs meint. Hier gab es zweifellos erstaunliche äußere Konstellationen. Aber wie verträgt sich das mit der Aussage, die du ja selbst unentwegt bestätigst, dass das Wunder nur im Geist stattfindet? Als dessen Berichtigung? M: Ich sehe da eben absolut keinen Widerspruch. Was du „Äußeres“ nennst, ist die Projektion deines, unseres Geistes. Es gibt kein Äußeres! Und deswegen zeigt sich die Berichtigung des Geistes auch in dem, was du als „Äußeres“ erlebst: sie findet nur im Geist statt. K: Gut. Ich hab' das mal gehört und werde drüber nachdenken. Da komm' ich drauf zurück, erst mal vertagen, einverstanden? M: Gut. Aber lass' mich zum Schluss einfach noch mal den vierten Grundsatz (ausnahmsweise) wörtlich zitieren. Stell' dir bitte dabei die Situation, in der ich da auf der Terrasse war, lebendig vor. Und lies diese Sätze: „Alle Wunder bedeuten Leben, und GOTT ist der Geber des Lebens. SEINE STIMME wird dich ganz konkret anleiten. Alles, was du wissen musst, wird dir gesagt werden.“ T-1.I.4:1-3 |
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