Dieses kleine Buch mit seinen gerade einmal einhundertundfünf Seiten ist ganz sicher weit mehr als nur eine „Ergänzung“ des voluminösen spirituellen Lehrwerks „Ein Kurs in Wundern“ (Greuthof-Verlag). Es wirkt auf mich wie ein den Wegen unseres gewohnten Denkens entlegener klarer Bergsee, der in seiner Tiefe, Reinheit und stillen Gewissheit das komplexe metaphysische Gedankensystem des Kurses, dessen Übungen und Erläuterungen und vor allem dessen Antwort auf die Frage, wie wir das Unverstehbare doch erfahren können, eher zusammenführt und widerspiegelt als „ergänzt“. Letztlich gibt es nur dies EINE GANZE unergänzbar zu „verstehen“: Das, wonach du suchst, das BIST DU SELBST immer schon gewesen, und nichts kann daran etwas ändern. Wie wir in einer Welt, in der wir uns über die einzige „Tatsache“, die ihren Namen wirklich verdient, hinwegtäuschen, wieder lernen können, uns an diese unsere WAHRHEIT zu erinnern, darin unterweist uns der Kurs. In den „Ergänzungen“ richtet sich DER, von DEM dieser Kurs kommt (und jeder möge den „Autor“ mit einem Namen verbinden, der ihn in seinem Verständnis nicht behindert), noch einmal in voller Größe vor dem Leser auf. Gemeint ist dabei freilich nicht die Größe eines Überlegenen, Mächtigen oder Siegreichen, sondern die der Sanftmut, Demut und grenzenlosen Liebe. Im Vorwort wird empfohlen, die „Ergänzungen“ erst dann zu lesen, wenn man bereits das Hauptwerk studiert hat, um Missverständnissen vorzubeugen. Dieser Ansicht bin ich nicht uneingeschränkt: es mag den ein oder anderen geben, der diesen Text lesen kann wie ein Gedicht, das gerade dadurch, dass es sich teilweise dem „Verständnis“ logischen Denkens entzieht, die Tür für seine Poesie öffnet, die jenseits der Worte und oberflächlichen Bezüge ihre Bedeutung empfängt. Dieser „kleine Bruder“ des Kurses ist für mich viel mehr ein Ereignis als ein Buch, und wer die Sehnsucht in sich hat nach der LIEBE, die sich nicht begrenzen lässt, wird das vermutlich ebenso empfinden, auch wenn er den Kurs noch nicht kennt! Richtig ist aber sicherlich auch, dass nach einem solchen unmitttelbaren Empfinden die Fragen kommen werden, und dann wird für diejenigen, die diesen speziellen Weg zur LIEBE gehen wollen, das eigentliche Lehrwerk, welches sie mit genau diesen Fragen an die Hand nimmt, nicht zu umgehen sein. Was mich, als ich vor über zwanzig Jahren begonnen habe, den „Kurs in Wundern“ zu studieren, davon überzeugt hat, dass dies eine „empfangene“ Schrift ist, also von Helen Schucman „nur“ nieder-geschrieben und nicht ge-schrieben worden ist, ist mein bis heute anhaltender Eindruck, dass niemand von uns vom ersten bis zum letzten Satz in einer derartigen Konsequenz sprechen könnte, die die innere Botschaft von der EINSHEIT und vom HEILSEIN allen Lebens im GEIST bruchlos aufrechterhält und in jedem Wort mitführt, während sie uns in all unsere Formen der Täuschung über diese WAHRHEIT begleitet, ohne auch nur einmal einen unserer „vernünftigen“ (Ego-)Standpunkte anzugreifen. Eine solche Konsequenz kann nur DIE LIEBE SELBST aufbringen. Und eben diesem „Autor“ begegnen wir auch in den „Ergänzungen“. Er spricht mit uns über die „Heilung“, die wir nötig haben, eben weil wir uns über unser HEIL-SEIN hinwegtäuschen durch unseren Glauben an Getrenntheit, Schuld und Tod. Nur der Geist kann also geheilt werden, weil hier die Quelle allen Irrtums und aller Krankheit liegt: in unserer Entscheidung, dem Ego Glauben zu schenken. Diese radikale Auffassung vom "Ort der Heilung" ist ein zentraler Gedanke des "Kurs in Wundern". Der erste Teil der „Ergänzungen“ (Psychotherapie: Zweck, Prozess und Praxis“) entstand als Niederschrift zwischen 1973 und 1975 nach einer Frage Helens, die selbst Psychologin war, wie sich die Prinzipien des „Kurs in Wundern“ mit der Praxis der Psychotherapie vereinbaren ließen. Der zweite Teil („Das Lied des Gebets: Gebet, Vergebung, Heilung“) entstand 1977 zur Klärung der Frage, was es denn genau bedeute, „sich an den HEILIGEN GEIST zu wenden“. Beide Teile zusammengenommen sind ein wahrhaft wunderbares Beispiel, wie der Gedanke der EINSHEIT sanft und ohne zu verurteilen unser zunächst dinglich-körperliches Verständnis begleitet und uns dabei permanent den Universalschlüssel zu all den Türen unserer Blockaden vor der WARHEIT anbietet: die VERGEBUNG. Dadurch wird es uns möglich, in einem sich zunehmend vom materiellen Wunschdenken lösenden GEBET die Kommunikation mit GOTT als dem GEDANKEN DER ALLES VEREINENDEN LIEBE aktiv wieder aufzunehmen. Diesen Prozess begleitet als dessen Zeuge und Wirkung die HEILUNG. So beginnt unser Verständnis von dem, was hier als „Heilung“ bezeichnet wird, in der Begegnung von Therapeuten und Patienten in irgend einer Form der Psychotherapie, in der beide Seiten noch unentwickelte Vorstellungen von dem haben, was ihr eigentliches ZIEL sei. Dennoch ist der Wunsch nach Hilfe zwischen ihnen, und „Hilfe“, so lesen wir, „ist heilig“. Der eigentliche Schritt aber wird in dem Moment getan, in dem einer sich im anderen als dessen Bruder wiedererkennt und das einzige BEDÜRFNIS in sich selbst wie im anderen sieht: die LIEBE SICH zwischen ihnen ausdehnen zu lassen, SIE nicht weiter zu behindern. Oder um es so zu sagen: Wenn einer für einen Moment aufhören kann, NICHT zu vergeben, ist die VERGEBUNG im Raum und Heilung geschieht. Jeder Schritt zu diesen „heiligen Momenten“ hin wird zutiefst gewürdigt als das, was uns „zur Zeit“ möglich ist. Der Moment wahrer BEGEGNUNG aber bleibt das Ziel, welches DER nie aus dem Auge verliert, von DEM diese Schrift herkommt, auch wenn wir, die wir auf dem Weg sind, immer wieder die Richtung verlieren und nur ein inkonstantes, mit den Anschauungen des Ego noch konkurrierendes Verständnis aufbringen mögen. Dieselbe, unendliche Geduld begegnet uns in den Betrachtungen über das Gebet, die Vergebung und die Heilung. GEBET ist Kommunikation mit GOTT, mit dem GEDANKEN DER EINSHEIT IN LIEBE. Aber so, wie diese für beide Seiten gemeinsame und einende ZIEL-Richtung in der Psychotherapie weder dem Therapeuten noch seinem Patienten anfangs bewusst ist, so ist sie auch für den Betenden noch verschleiert in allen Formen des Gebets, die um Dinge bitten und damit auf eine Verbesserung der materiell-körperlichen Situation ausgerichtet sind. Und dennoch wird die bloße Tatsache, dass jeder Betende insofern „über sich hinausgeht“, dass er sich an eine geistige Ebene wendet, um Hilfe zu erhalten, als Funke der Bitte um LIEBE gewürdigt. Das ist Sanftmut und wahre Güte: im Irren die Bitte um Korrektur zu sehen. Wir dürfen um besseres Wetter beten, EINER steht neben uns, der unsere wahre Bitte darin SIEHT. Allmählich lernen wir, durch SEINE AUGEN wahrzunehmen und all unsere Bedürfnisse als ein einziges anzusehen: die LIEBE, die wir SIND, wieder ausdehnen und so auf den anderen schauen zu können. Dann ist das GEBET von seinen Verkleidungen befreit und wieder reine KOMMUNIKATION. Auf dem Weg dahin wird die VERGEBUNG notwendig, weil all unsere Vorstellungen von Ursache und Wirkung, von dem, was wir sind und was die Welt ist und von den Gesetzen, die das Zusammenspiel der Dinge zu bestimmen scheinen, zuinnerst vom Schuldgedanken zusammengehalten werden, so lange, bis wir diesen Knoten in unserer Seele endlich im eigenen Geist loslassen. Und genau das ist Vergebung, wie sie sein sollte. Bei der Besprechung der „niederen Formen“ der Vergebung wird der Tonfall der "Ergänzungen" plötzlich deutlich strenger als im übrigen Text. Im „Vergeben-zum-Zerstören“, in allen Formen der Vergebung also, die einen Handel eingehen und Bedingungen stellen für die Erlösung von der Schuld, sind wir in die Sackgasse des Geistes geraten. Hier wird der Schuldgedanke genährt und verstärkt statt aufgehoben, und das oft kaum erkennbar, weil von einem Mäntelchen der Güte und Barmherzigkeit verhüllt. Mit geradezu scharfen Tönen wird hier klargestellt, dass in diesen Formen der missbrauchten „Himmelsgabe Vergebung“ der Weg verloren ist: „GOTTES Barmherzigkeit ist ein verdrehtes Messer nun geworden, das den heiligen SOHN, den ER liebt, zerstören will“ (S.80 „Dir selbst vergeben“). Und dennoch wartet am Rand dieses scheinbar verlorenen, lieblosen und damit ausweglosen Areals der Seele die eigentliche, ALLE Schuld negierende VERGEBUNG mit einer einfachen Frage: „Willst du dir selbst vergeben, dass du das tust?“ … und löst es einfach auf. In dem Eingeständnis, mit dem fundamentalen Irrtum, das LICHT DER LIEBE könne einen Schatten werfen, der alleinige „Schuldige“ zu sein, ist alles getan, um zu unserer Rolle bei der wahren VERGEBUNG zu finden: „Das einzige, was du zu tun brauchst, ist, zurückzutreten und dich nicht einzumischen. Die Vergebung-zum Erlösen ist SEINE Aufgabe, und ER ist es, DER für dich antworten wird“ (S.88 „Vergebung-zum-Erlösen“). Können wir jetzt besser verstehen, was der „Kurs in Wundern“ mit „HEILUNG“ meint? „Als Zeugin der Vergebung, als Hilfe zum Gebet und als Wirkung wahrhaft gelehrten Erbarmens ist die Heilung Segen“ (S.101 „Die Heiligkeit der Heilung“). Nur der GEIST kann geheilt werden, weil das Problem des wahnhaften Trennungsgedankens dort verursacht ist und nur dort aufgehoben werden kann. Viele haben aus diesem Kerngedanken des Kurses den Schluss gezogen, dass die HEILUNG sich auch „nur“ in der Veränderung ihres Denkens von sich und der Welt zeigen kann, die ein friedlicheres und liebevolleres Miteinader ermöglicht, das "Äußere" aber unbeeinflusst lässt. Sich darauf aber zu beschränken hieße, das GEBET nicht bis zum HIMMEL aufsteigen zu lassen, wo die Trennung zwischen „Außen“ und „Innen“ aufgehoben ist: „Es kann nichts geben, was ein Geisteswandel nicht beeinflussen kann, denn alle äußerlichen Dinge sind nur Schatten einer bereits getroffenen Entscheidung. Ändere die Entscheidung, und wie kann ihr Schatten unverändert bleiben?“ (S.28 „Der Prozess der Krankheit“) Und es hieße, den GEIST mit „Denken“ zu verwechseln und damit die Wirkungen der Wunder zu übersehen, die uns erst in aller Konsequenz zeigen, was unser GEIST IN WAHRHEIT IST: „CHRISTUS vergibt, weil ER SEINE Sündenlosigkeit erkennt. SEINE Schau heilt die Wahrnehmung, und die Krankheit verschwindet. Sie wird auch nicht wiederkehren, wenn ihre Ursache erst einmal beseitigt ist. Das allerdings bedarf der Hilfe eines sehr fortgeschrittenen Therapeuten, der fähig ist, sich mit dem Patienten in einer heiligen Beziehung zu verbinden, in der jedes Gefühl der Trennung schließlich überwunden wird“ (S.42 „Die ideale Patient-Therapeut-Berziehung“). Das Wunder der Berichtigung des Geistes zeigt uns in seinen Wirkungen die Art, WIE die "Ursache (der Getrenntheitsglaube) beseitigt" wird: in der Heilung der Folgen unseres Irrtums. Heißt „HEILUNG“ im Sinne des Kurses also doch: „Heilung des Körpers“? Eindeutig: Nein! HEILUNG ist das Erkennen der Ungetrenntheit vom Bruder und letztlich von GOTT. Die Wirkungen des "Wunders der Geistesberichtigung", die uns auf dem Weg zu diesem "UNS-Wiedererinnern" begleiten, sind lediglich Hilfe und Zeugen dieses Weges. Sie geschehen dort und in der Form, wo und wie sie aus SEINER SICHT wahre Hilfe sind und folgen nie unserem blinden Wunschdenken. So mag der, der äußerlich „krank“ bleibt, obgleich er nach Kräften „vergibt“, nicht daran zweifeln, dass jede seiner Bemühungen im Herzen CHRISTI im selben Moment der Vergebung ankommt und von IHM beantwortet wird. Wir sollten nie die sein, die versuchen, die Form festzulegen, wie das zu geschehen hat. Dennoch sollten wir genauso wenig eben diese ANTWORT und damit die Wirkungen der Wunder übersehen, wenn sie denn für uns erfahrbar werden, und sie vielmehr dankbar annehmen. Die Heilung des Körpers wird eine solche Wunderwirkung sein, wenn wir wahrhaft dafür bereit sind. „Der Körper kann als Wirkung wahrer Vergebung geheilt werden“ (S.93 „Die Ursache von Krankheit“). Die Annahme der Getrenntheit von GOTT als „tatsächlich geschehen“ hat diese Welt verursacht und in ihr die Körper, mit denen wir identifiziert sind und über deren Krankheiten wir nicht nur unseren Glauben an ein Ego und damit den Tod bestätigen, sondern gleichzeitig auch unsere Sehnsucht nach Wiedervereinigung mit der LIEBE und unseren Ruf nach Hilfe äußern. „Nur GOTTES STIMME kann dir sagen, wie du heilen sollst. Höre, und es wird dir nie misslingen, SEIN gütiges Heilmittel jenen anzubieten, die ER dir schickt, damit du IHN sie heilen lässt und um alle diejenigen zu segnen, die mit IHM dienen in der Heilung Namen. Des Körpers Heilung wird eintreten, weil seine Ursache vergangen ist“ (S.100 „Trennung und Vereinigung“). Wir brauchen diese PERSPEKTIVE, um wirklich verstehen zu können, auch wenn die Heilung des Körpers durch den Geist nicht oft zu erleben sein mag. Wenn wir aufhören, daran zu glauben, rufen wir den GEIST in den schmalen Bereich zwischen unseren Ohren zurück und geraten in Gefahr, all die „kleinen“ und „großen“ Wunder zu übersehen, die auch außerhalb körperlicher Heilung im alltäglichen Geschehen unseren Weg begleiten. Für diese Zeugen unserer Vergebung, die für mich seit langem zur täglichen Erfahrung geworden sind und in mir das Gefühl, BEGLEITET zu sein, erst wachgerufen und genährt haben, wollte ich in dieser Rezension ein bescheidenes Wort einlegen. Ich lese den Kurs auf diese Weise, und ebenso die hier besprochenen wunderbaren „Ergänzungen“. Und eins bleibt ja GOTT sei Dank außerhalb der Möglichkeit, es sinnvoll diskutieren zu können: Unabhängig von unserer „Meinung“, unseren Interpretationen und Auslegungen einer Schrift werden wir uns alle da lebendig und unabhängig von Worten begegnen, wo wir längst schon SIND: in der WAHRHEIT. „Was immer du über dich selbst denken magst, was immer du über die Welt denken magst, der VATER braucht dich und wird dich so lange rufen, bis du endlich zu IHM kommst in Frieden“ (S.105 „Die Heiligkeit der Heilung“) * Anmerkung: Diejenigen, die schon etwas älter sind, werden sich vielleicht erinnern, dass sie einstmals ihre Liebesbriefe nicht gesimst, gewottsäppt oder gezwitschert, sondern sie möglicherweise sogar mit einem Füllfederhalter und echter Tinte auf Papier gebracht haben (doch, doch! das gab es!!) und dass ihnen dabei die Form ins uferlos-epische verrutscht ist. Letzteres ist mir jetzt hier eventuell auch passiert und ich bitte höflich um Nachsicht, sollte dem so sein. :-) Michael Feuser
2 Kommentare
Auferstanden ist in Dir Mein Vertrau’n, In Deinen Worten, Deinem Bild DICH wahrhaft anzuschau’n, Als ob die Zeit nicht wär‘, als kennten wir Einander schon seit eh‘, Und Du, Du sagtest mir in allem mild: „Dass ich Dich endlich wiederseh‘!“ * Wir sollten zusammenhalten! Aber worin und was? Wenn man beispielsweise dem „Kurs in Wundern“ folgt, hat man die Tatsache akzeptiert, dass man selbst die Zersplitterung herbeigeführt hat, die einen „Zusammenhalt“ überhaupt erst notwendig macht. Die Basis jeder nondualen Spiritualität ist die Annahme der EINSHEIT allen Lebens IM GEIST, und daher müssen Getrenntheit, Dualität, Kontrast, Unterschied, Vereinzelung, Separatheit, Konflikt und mit diesen Ideen von dem, was WAHR sei, auch alle Lebens-Formen und der Tod als deren unausweichliches Schicksal samt der Welt, in der ihr Leben und Sterben stattfindet und der Zeit, die sie dafür brauchen, Illusionen sein. „Selbst herbeigeführt“ klingt ja reichlich vermessen, aber es hilft nichts: „Ich“, solange ich mich als ein separates Wesen empfinde, habe die Trennung vom GROSSEN GANZEN nicht nur ganz alleine herbeigeführt, sondern bin immer noch leidenschaftlich damit beschäftigt, das zu tun und immer und immer wieder zu bestätigen. Wie sollte es anders sein? Wenn „Ich“ in WAHRHEIT mit allem Leben EINS BIN, also auch mit Dir, dann muss Trennung in jeder Form, also auch die Wahrnehmung „anderer“ und müssen alle Probleme dieser Welt, ja die Welt und schließlich die Wahrnehmung selbst auf „meiner Entscheidung“ beruhen, „Leben“ so deuten zu wollen: als abtrennbar von GOTT, vom EINEN GEIST, vom ALL-EINEN. Es ist ja sonst niemand da, der diese fatale Entscheidung treffen könnte, nicht wahr? Ich bin also allein Schuld an dem ganzen Schlamassel hier! Das muss leider so stehen bleiben. Denn genau so ist es. Nur: dass die Trennung vom EINEN nicht wirklich je passiert ist, ich hab's nur geglaubt! Glück gehabt, das war knapp, gerade noch mal davongekommen! Also kann ich erst mal entspannen und mich umschauen: Ich glaube ja offensichtlich zutiefst an die Zersplitterung des Lebens und seinen künstlichen Zusammenhalt in Lebens-Formen, an denen ich mich hier orientiere! Mein eigener Körper ist da schon mal eine wesentliche Bastion dieses Glaubens. Und all die anderen Körper und Formen, in denen Leben für mich fassbar wird! Jede mit einem eigenen Willen ausgestattet und ganz grundsätzlich darum besorgt, den eigenen Körper/Familien/Gruppen/Gesellschafts- Zusammenhalt möglichst effektiv aufrechtzuerhalten, zu wachsen, zu gedeihen, na ja, bis … Und auch das Tote, Leblose erfasse ich in Formen: Steine, Wasser, Feuer, Erde: Materialien des Lebens. Vor allem aber mein Körper, der ist so … wie soll ich sagen … überzeugend da, er IST, der Zwicktest beweist es! Er ist einfach so um mich herum gewachsen, da hab' ich doch nichts entschieden und dazugetan – nein, ich kann mich wirklich nicht erinnern, gefragt worden zu sein, wie ich das haben wolle, braune Haare, grüne Augen – das waren ja wohl eindeutig die Gene, die da entschieden haben! Und wie sinnvoll in diesem Körper alles zusammenspielt, um so ein komplexes Gebilde am Laufen zu halten! Gut: ewig ist nichts, aber ehrlich: da muss ich trotzdem staunen, mit welch hohem Maß an Intelligenz die Natur das hinbekommen hat. Mein Körper kann Kontakt aufnehmen zu anderen Körpern, sich verbinden, sogar so innig, dass daraus ein neuer Körper entsteht, das ist doch alles ein einziges Wunder! Und dann die Fähigkeit zu denken! Der Geist! Was hat der Mensch damit schon alles erschaffen! Hoppla, jetzt wäre ich fast komplett ins Körperdenken abgesoffen, Verzeihung, wir wollten ja eigentlich darüber hinauszugehen versuchen und den Geist miteinbeziehen … aha, der Geist, das ist mehr als mein Denken? Aber man muss das verstehen: der Zusammenhalt dieser Welt hat seine eigene Faszination: Biologie, Genetik, Physik, Chemie, mathematische Zusammenklänge, gesellschaftliche Dynamiken, für unser fragendes Denken die Philosophie und die Religionen, Musik und Kunst… man könnte ins Schwärmen geraten. Ist uns denn das nicht genug? Wie war ich nur darauf gekommen, dass dies alles Illusion sein soll und ich schuld sei – und zwar auch noch ganz allein – an allem, was hier zugegebenermaßen schiefläuft trotz dieses grundsätzlich doch so wunderbaren Zusammenspiels aller Elemente dieser Welt? Ich meine: Es ist doch unterm Strich alles ziemlich gut so? Und das mit der Schuld und dem „Ich bin für den ganzen Kram hier verantwortlich“ … reichlich verrückt, oder? So war ich drauf gekommen: es ist eben nicht alles gut! Leben in welcher Form auch immer stirbt. Was soll daran gut sein? Und die Angst läuft neben allem her, nichts hat hier wirklich Bestand, und wann und wie der Einbruch kommt, ist ein immerwährendes Lotteriespiel. Das ist nicht gut zu nennen, beim besten Willen nicht. Letzte Woche, die Kinder nach dem Giftgasangriff. Kann man sich das anschauen und das Wort „gut“ überhaupt noch einmal benutzen für diese Welt und die Gesetze, denen das Leben in ihr scheinbar unterworfen ist? Und dann diese Frage ganz tief drinnen: „KANN das denn überhaupt wahr sein?“ Es gibt eine leise Ahnung in mir - wie eine ferne Erinnerung - dass dies alles hier nur ein Schattenspiel des Lebens ist, dass das LEBEN eine totale, schattenlose, lichte WAHRHEIT IST, in der nichts geboren werden muss, nur um zu vergehen, nichts stirbt, nichts vergiftet werden kann oder sonstwie getötet, und keine Lunge nach Luft japsen muss, weil dieses LEBEN reiner GEIST IST, DER aus SICH SELBST ATHMET. Und dass wir dieses unser eigentliches LEBEN einfach nur vergessen haben. Das Wunder dieses LEBENS trägt uns wohl auch durch die Schatten, muss es nicht so sein? Könnten wir sonst hier leben, in der vollkommenen Leugnung unserer IDENTITÄT? Unsere WAHRHEIT muss uns begleitet haben all die Zeit und diese wahnhafte „Vollkommenheit“ milde belächelt haben. Jetzt fange ich dann doch an, mit dem Gedanken zu spielen, dass ich eine Alternative haben könnte, dass ich nämlich den letztlich verzweifelten Zusammenhalt einer zersplitterten Welt als meine eigene Sichtweise erkennen und zurücknehmen kann zugunsten … .. des ewig heilen ZUSAMMENHALTS DES EINEN LEBENS. Am Ort der Erinnerung in mir breitet sich Freude aus über solche Worte wie "ewig", "heil", "konfliktfrei" ... aber dann kommt mir erst mal die Angst hoch: Wenn ich das wirklich selbst gewesen bin, der diese illusionäre und feindselige Welt gemacht hat durch seine selbstherrliche Fehlentscheidung, wieso erschlägt mich die EINE WAHRHEIT nicht einfach? Wieso werde ich nicht ausgelöscht zusammen mit allen Formen, die aus meinem Irrglauben kommen, die Trennung aus der EINHEIT habe stattgefunden? Eben. Weil diese Trennung nie wahrhaft stattgefunden hat. Weil in jedem Element meiner Täuschung, in jedem „Anderen“, der scheinbar mit mir hier auf dieser Welt lebt, gelebt hat oder noch leben wird, das KIND der ERWIGKEIT und des LICHTS die WAHRHEIT beschützt, und weil es DIE LIEBE SELBST IST, DIE IHR KIND nie verlassen hat und nie verlassen wird. Das ist der andere ZUSAMMENHALT. SIE zerschlägt nicht den täuschenden Rahmen, in dem IHR KIND für kurze Zeit scheinbar von IHRER OBHUT getrennt ist und in Vergessenheit gerät, sondern hält die Verbindung zu IHM und damit zu UNS aufrecht, weckt UNS sanft aus UNSEREM Traum, in dem wir träumen, nicht voneinander zu WISSEN. Und ich, der ich hier in der Täuschung lebe und meine Wahrnehmung, so, wie sie nun mal derzeit ist, jetzt immerhin schon anders einordnen kann in dem halbwegs aufgeweckten Gefühl, dass in Allem dieses KIND von meinem Vergessen unberührt überlebt hat, kann meinen Willen, der so verbissen auf die alte Art des Zusammenhalts ausgerichtet war, weil er von keiner Alternative wusste, mehr und mehr und ganz allmählich mit dem WILLEN DER LIEBE EINS werden lassen. Ich kann es mit Vertrauen versuchen: SIE wird mich sicher nicht zerschlagen, nur weil ich mich über die Tatsache getäuscht hatte, dass „Ich“ dieses von mir vergessene KIND SELBST BIN, DAS in Allem nur die WARHHEIT beschützen WILL … nein, SIE wird mich wohl statt dessen viel lieber einfach in IHRE ARME nehmen und froh sein, dass ich endlich wach geworden bin. Ich werd's wohl riskieren müssen! Alles ist hier Ausdruck meines Trennungsglaubens. Noch das heiligste Wort schafft Kontraste und trennt. Aber als Antwort auf mein allmähliches Ablassen von meinem Wahn, den Zusammenhalt der zersplitterten Teile meiner selbstgeschaffenen Wirklichkeit gegen die WAHRHEIT verteidigen zu müssen, findet das Wunder als Zeuge dieser WAHRHEIT Eingang auch in diese scheinbar vollkommen hermetische Situation. Mitten in einer zersplitterten Welt, in der Millionen Interessen aufeinanderprallen, und in der Krankheit, Gewalt und letztlich der Tod die Macht zu haben scheinen, „siegen“ zu können, gibt es Momente der Heilung und des totalen Friedens, weil jemand von uns, du oder ich oder irgendwer, ein EINZIGES INTERESSE als unser gemeinsames akzeptieren konnte: IHN wieder UNSEREN ZUSAMMENHALT SEIN zu lassen: Ich bin EINES LIEBENDEN GEISTES mit Dir! Und darin sollten wir zusammenhalten, aber so was von! Frohe Ostern uns allen! * In mir ist ein Kind, Ich traf es neulich erst, Da drüben war’s: im Park, In Deiner Träne an, Die Du mir … … es kann ein Lächeln auch gewesen sein, Das Du mir schenktest im Vertrau’n. Wie lang‘ hab‘ ich nach Dir gesucht, Und weite Reisen unternommen, In jedem Menschen, den ich traf, war Hoffnung, Dich zu finden, nur um erneut zu schwinden, Wenn wieder er und wieder ging … Verstehen sollt‘ ich, dass die Zeit des Kindseins sei vorüber, Und sollt‘ im Spiegel schauen, wer ich sei. Und fand mich nicht. Doch in mir ist ein Kind, Das von den Schmerzen meiner Reise nie gewusst, Und bei mir war all diese Zeit, Bis ich sein Klopfen hören würde an mein Fenster, Durch das sein Lächeln endlich zu mir kam Und aller Tränen Ziel und Sinn: Das Kind, das ich mit Dir gemeinsam BIN. * Der KiW ist eine "Geistesschulung", das heißt wir beginnen mit ihm, "das Problem" und dessen Lösung allein in unserem Geist und nicht mehr in äußeren Umständen zu suchen und zu finden. Der Geist ist Ort aller Heilung. Damit strebt der Kurs eine Berichtigung dessen an, was wir als "Ursache und Wirkung" ansehen, die in unserer gewohnten Sicht "auf dem Kopf steht", indem wir die QUELLE allen Lebens leugnen und alle "Ursache" in einer von uns selbst projizierten Welt sehen, die ihre fatalen "Wirkungen" auf uns hat. Die Welt, so wird uns gezeigt, ist selbst eine Wirkung unseres Fehlglaubens, dass wir außerhalb unserer QUELLE existieren könnten und unser Geist diese Trennung von GOTT tatsächlich vollzogen haben könnte. Die Heilung unseres Geistes ist die schlichte Korrektur dieses irrtümlichen Glaubens an ein "Ego" durch die ERINNERUNG an unser aller QUELLE. Welche Rolle spielt unser "Verhalten" anderen Menschen gegenüber in diesem Prozess der "Selbstheilung"? Dazu gibt es unter Kurslern sehr unterschiedliche Auffassungen. Die Tatsache, dass wir aufgefordert sind, uns "nur noch" um unsere eigene Geistesausrichtung zu kümmern, kann uns in die Versuchung bringen, das Anliegen des KiW elementar misszuverstehen und unseren Mitmenschen gegenüber gleichgültig zu werden. Wir gestehen ihnen dann nur noch ein abstraktes "Recht" zu, ihren Geist ebenfalls selbst heilen zu können, und kappen damit klammheimlich unsere Verantwortung für sie und damit die VERBINDUNG zu ihnen, die uns doch erst ermöglicht, unseren eigenen Geist zu schulen und unsere GEMEINSAME QUELLE wiederzuerkennen. Diese Tendenz habe ich immer als ein im wahrsten Sinne des Wortes todtrauriges Kapitel im Umgang mit dem KiW empfunden und deswegen das Ganze jetzt mit meiner lieben Klara im Forum mal so richtig durchbequatscht. Klara, für die, die's noch nicht wissen, ist eigentlich von mir erfunden, hat sich aber inzwischen in den Gesprächen über die Wunder ... wie soll ich sagen? ... verselbstständigt?, tja, irgendwie schon. Jedenfalls haben wir jetzt das "Handbuch für Lehrer" zwischen, und da geht es bei der vierten Frage eben um die "Eigenschaften der Lehrer GOTTES". Hier also unsere Gedanken dazu: ( "K" = Klara, "M" = Micha ) M: Hi Klara. K: Moin, Micha, heute haben wir aber was vor! M: Du meinst den „Eigenschaftenkatalog“ im Handbuch? K: Denselben! Da höre ich schon das Raunen unter den Kurslern: „Eigenschaften? Brauch' ich bestimmte Eigenschaften, um erlöst zu werden? Sind das nicht wieder Bedingungen, die wir erfüllen müssen, bevor wir der Vergebung für würdig erachtet werden? Gibt es wieder mal den „besseren Menschen“, der mit unseren moralischen Vorstellungen ausgesiebt und von den „schlechteren“ getrennt werden muss, um in den erlauchten Kreis der „Kursschüler und -lehrer“ aufgenommen zu werden? Und wer ist es, der die Kriterien dafür aufstellt? Das kann doch nur das Ego sein! M: O je! Du hast recht, da wird viel ohnmächtig diskutiert um dieses Thema herum. Also „Eigenschaften“ kann man sich ja vielleicht noch einigermaßen vorstellen als bestimmte Qualitäten, Wesensmerkmale, die sich im Laufe der Vergebungspraxis beim Kursübenden herausbilden, aber um die Zweifel an diesem Punkt mal zu konzentrieren: fangen wir doch beim „Verhalten“ an: gibt es ein „gutes, richtiges“ und damit ein „schlechtes, falsches“ Verhalten für Kursschüler? K: Wow, spannend, okay! Da würde einem ja normalerweise sofort unisono ein „NEIN!!!“ entgegenschallen, wenn man das so fragt. Wir brauchen also einen advocatus diaboli, der gerade deswegen mal „Ja!!!“ sagt, damit überhaupt Gespräch zustandekommt. M: Den Anwalt des Teufels mach' ich gerne, als Schaf im Wolfspelz sozusagen, also sage ich: klar, es gibt Verhaltensweisen für diejenigen, die dem Kurs folgen wollen, die besser sind als andere! Logo! Liegt auf der Hand. K: Wir sind gespannt! M: Ich halte diese ganze Frage wieder, ähnlich wie wir das beim Übersehen der „äußeren“ Aspekte der Wunder besprochen haben, für ein Problem des Festhängens an der Theorie. Niemand würde aus der Praxis heraus ernsthaft bestreiten, dass wir uns im Laufe unseres Kursweges im Verhalten anderen Menschen gegenüber positiv verändert haben, dass wir freundlicher, liebevoller, verständnisvoller, zugewandter, anteilnehmender, toleranter, sanfter, geduldiger geworden sind, ich könnte noch viel mehr aufzählen. Niemand, sage ich, mit der Einschränkung, dass es zweifellos diejenigen gibt, die aus Treue zu einer theoretischen Position, die sie gerade einnehmen und die sie für die „wahre“ halten, gleichgültiger, intoleranter, herzloser, fatalistischer, ausgrenzender und damit hoffnungsloser geworden sind in ihrem Verhalten zu anderen, und das ist ein besonders trauriges Kapitel, das kann ich dir flüstern! K: Was heißt „aus Treue zu einer theoretischen Position?“ M: Aus unserer eingebildeten Fähigkeit, „Gut“ und „Böse“ unterscheiden und dann damit die Schuldfrage für uns günstig verteilen zu können, generieren wir unser Machtgefühl. Wenn wir dem KiW folgen, sind wir immer auch in der Versuchung, die Kurstheorie dafür zu benutzen, die letztendliche Ausgrenzung des „Bösen“ zu unseren „Gunsten“ weiterzubetreiben und jetzt auch noch unter dem Mäntelchen des Heiligen und Gottgewollten zu verbergen. Oder mit Kurssprache: weiter und noch perfekter „nichtzuvergeben“. K: Das ist klar, das kann man mit allem und sicher besonders gut mit dem Kurs. Aber auf das „Verhalten“ angewendet heißt das was? M: Dass ich, um das HEILIGE zu „meinem Heiligen“ zu machen, erneut einen Graben aufreiße zwischen eben diesem HEILIGEN, mit dem ich mich selbst identifizieren will und meinen Brüdern, mit allen Implikationen, die das für mein Verhalten bedeutet: Ich fange an, alle lebendigen Impulse, die mir von anderen entgegenkommen, mit dem Stempel „Ego“ zu versehen und abzuweisen. Ich brauche diese Trennlinie, um meine Position des „Heiligen“ zu begründen: solange ich zu dir „Nein“ sagen kann: das ist Ego, was du da anbringst, befinde ich mich scheinbar auf der „richtigen Seite“, der „Neinsager“ ist der Inhaber des „Ja“. K: Okay, und dem entspricht dann natürlich auch mein konkretes Verhalten: ich werde abweisend sein, wenn auch vielleicht in einer Geste der Nettigkeit und Zuhör-Bereitschaft, intolerant anderen Zugangswegen gegenüber, missgünstig, argwöhnisch, die Äußerungen des anderen ständig in meinem Sinn interpretierend und vor allem in ihrer Inspiration deckelnd, ich werde den anderen nur suchen, um ihn mit meinem eigenen Wahn des „HEILIGEN“ zu umgarnen und zu binden, in Abhängigkeit zu bringen und mir hörig zu machen. Mein Verhalten wird, in welcher Form auch immer, Heimtücke und Hinterhalt beinhalten und nicht Offenheit und Dankbarkeit für die Anwesenheit des Bruders, den ich überhaupt nicht sehe in diesem Geisteszustand, in den ich mich dann gebracht habe. Ich muss Angst vor ihm haben, dass er mich vom Sockel stürzt. M: Gut, sehen wir uns einen solchen "Schriftgelehrten" doch einfach mal aus der Sicht eines Kurswanderers an, der aufrichtig versucht zu erfahren, was Vergebung bedeutet: wir begegnen einem solchen Bruder, und die Beurteilung „Heimtücke und Hinterhalt“ formiert sich in uns. Was bliebe uns in einer nichtvergebenden Geisteshaltung, als uns zu wehren und zu versuchen, dem anderen all die Fehler nachzuweisen, die er gerade macht, um unser eigenes Bild vom „Heiligen“ wieder zu seinem Recht kommen zu lassen. Wenn wir uns aber zum HG hin ausrichten, dann stellen wir genau diese Trennlinie, die wir zwischen uns und dem anderen gezogen haben, in Frage und bitten den HG, uns die SICHT CHRISTI zu zeigen. Der HG unterscheidet „Ego“ und „das HEILIGE“ vollkommen anders als wir: er übersieht das Ego und legt genau an die Stelle, an der wir unsere Grenzlinie gezogen und damit unseren Trennungsglauben erneut bestätigt haben, das Wunder. Und dann sehen wir den „Bruder“ und in allem, was er tut, sagt oder auch nur denkt: den Funken der LIEBE, den wir dem HG jetzt überlassen, auf dass ER ihn über alle Grenzen hinweg, die sämtlich wir gezogen haben, mit allen anderen Funken verbinde zu dem LICHT, DAS WIR SIND. Wir erfahren das in irgendeiner für uns angemessenen Form als Wunder, und Friede ist das begleitende Gefühl dabei. Wir haben erlebt: Mein Bruder, auch dieser da, der mir einen "Hinterhalt" gestellt hat, um an meinem Einknicken seine Überlegenheit zu beweisen ... mein BRUDER hat immer recht: er hat die Grenze zwischen uns erneut gezogen, aber mit der Bitte, dass ich sie für ihn übersehe! Er konnte das in diesem Moment nur auf diese Weise, es ist seine "Erzählung" von Versuchung, Verzweiflung, scheinbarer Niederlage, vom Glauben an den unvermeidlichen Sieg des Todes und der Schwäche des GEISTES, aber am tiefsten Punkt dieser Erzählung ist es immer seine Bitte, anders darauf zu schauen, mit IHM, IN DEM der Tod nicht IST. K: Unseren Kursler also, der sich auf den Sockel der Arroganz gestellt hat und von da aus versucht, seine Anhänger totzupredigen, zumindest mal mundtot, sehen wir dann plötzlich anders an, ohne irgend ein Element unserer Wahrnehmung dafür leugnen zu müssen: Wir sehen die Funken seiner Bitte, ihn nicht miss-zuverstehen, wir sehen seine Sehnsucht, ihn MIT DEM HG anzuschauen als eben diesen um LIEBE Bittenden. „Heimtücke und Hinterhalt“ sind jetzt „ohne Urteil“, obgleich die Worte dies stark suggerieren: meine Geisteshaltung bleibt entscheidend, ob sie ein Urteil über den anderen enthalten oder nicht. Jetzt sprechen diese Worte von dem Ausmaß der Verzweiflung, mit denen der eben noch als angreifend Wahrgenommene um Vergebung bittet: er findet, wie du sagst, derzeit kein friedlicheres Mittel mehr in sich. Aber ich übersehe den „Funken“ nicht mehr, der nach Ausdehnung über die von ihm selbst gesetzten Grenzen drängt. Und ich biete diesem Bruder die BRÜCKE an. Still in meinem Geist. M: Das ist sehr schön: "die BRÜCKE anbieten", nicht aus der Arroganz heraus, sie zu „besitzen“, sondern als die für mich selbst ebenfalls einzige Möglichkeit, das in unseren Glauben eingemeißelte „Ego“ durch die Hilfe des Wunders als nichtexistent zu erkennen. Kein Sockel, keine Heimtücke, keine Arroganz, kein Hinterhalt: das waren alles meine eigenen Gedanken, die um diesen anderen Menschen vor mir flossen, um ihn zu begreifen und die sich jetzt ihrer QUELLE wieder haben öffnen dürfen, in der keine Trennung IST. Damit nehme ich diesen Bruder in die Arme. K: Gedanken verlassen ihre QUELLE nicht. GOTT IST. M: Und diese Geisteshaltung, schon in den leisesten Ansätzen der Vorbereitung, sie auch nur annehmen zu WOLLEN, bringt selbstverständlich auch ein entsprechendes Verhalten mit sich: Wie werden, egal, was wir gerade über den anderen denken oder welche Emotionen er in uns hervorruft, möglichst nicht mit Angriff oder Verteidigung reagieren, sondern uns zurücknehmen und ihm mit einem grundsätzlichen Respekt und einer ebensolchen Freundlichkeit gegenübertreten, die uns erst in die Lage bringt, den HG einzuladen, unsere Sicht auf ihn mit CHRISTI SICHT zu erfüllen. Schon diese bloße Zielvorstellung, auch wenn ich mich selbst als momentan vom „Ego“ dirigiert empfinde, wird mich augenblicklich toleranter, behutsamer, selbstkritischer und respektvoller werden lassen, weil schon in dem Gedanken an eine Alternative der Funke der LIEBE wahrgenommen wird. K: Betrachten wir doch noch mal etwas, das wir spontan als "extrem schlechtes Verhalten" bezeichnen würden. Und stellen uns daran die Frage, ob unser Verhalten irrelevant für den Kursweg ist. M: Okay. Ein Mord ist ein Mord, Eine Vergewaltigung ist eine Vergewaltigung. Folter ist Folter: extrem schlechtes Verhalten gegenüber anderen. Wenn ich konsequent "Verhalten" als irrelevant betrachte, sage ich damit: ist alles recht, es ist uns ja vergeben! Du bist heilig, lieber Folterer! Seid weiter frauenfeindlich, rassisitsch, mobbt euch gegenseitig nach Herzenslust. Bleib', wie du bist, verändere nichts im Äußeren, das spielt für deinen Weg zu GOTT alles keine Rolle! Und da liegt der Irrtum: mein derzeitiges Verhalten spielt tatsächlich keine Rolle für das, was ICH BIN und was mein Bruder IST, aber es spielt eine gewaltige Rolle auf dem Weg dahin, EINANDER zu erkennen. Wir würden, wenn wir das Verhalten einem Bruder gegenüber als irrelevant abwerten würden, den KiW lieblos dafür benutzen, endgültig irre an unserem Egoglauben zu werden! Mit einer solch indifferenten Haltung dem "Verhalten" gegenüber stelle ich wieder die höchst arrogante Behauptung auf, ich könne "wissen", was "heilig" sei und vor allem: ich könne diese HEILIGKEIT an meinem Bruder vorbei für mich selbst definieren und "besitzen". Dem Bruder gestehe ich seine UNVERSEHRTHEIT nur noch als dessen abstraktes Recht zu, gehe aber nicht mit ihm in die VERBINDUNG, die allein mir "meine" Heiligkeit zeigen kann. Und damit wird alles "Verhalten" , meines wie seines, abgestempelt als "sowieso vom Ego" und um die Bitte um Vergebung verkürzt: es wird quasi zum "Abfall" der Illusion, den man missachten darf und damit auch nicht verändern muss in Richtung "hilfreicher". K: Also konkret: Um in die Lage zu kommen, die Richtung, die der Kurs vorschlägt für mich in Betracht ziehen zu können, muss ich mich anderen jedenfalls schon mal mit einem gewissen Maß an grundsätzlichem Wohlwollen und Respekt zuwenden, damit die bloße Möglichkeit in mir überhaupt nur heraufdämmern kann, dass ich da auf meine BRÜDER schaue. Wir können also unser Verhalten auffassen als Ausdruck unserer Einstellung zu dem „GÖTTLICHEN FUNKEN“ in uns: negiere ich ihn oder lasse ich ihn zu? Wow, ja, und - lasse ich ihn zu - ist ja auch in dem „besser“ oder „schlechter“, das wir dann zu einer Verhaltensweise sagen, gar kein „Urteil“ mehr! M: Genau. Wir haben dann die grundsätzliche „Gleichheit“ der Brüder anerkannt IN SEINER SICHT, leugnen aber gleichzeitig uns selbst und andere nicht als die, die„auf dem Weg“ zu dieser ALLUMFASSENDEN SICHT sind mitten in der beschränkten Wahrnehmung der illusionären Welt. Und in dieser rechtgesinnten Geistesverfassung sehen wir dann Verhalten als „besser“ oder „schlechter“ in SEINEM LICHT: „hilfreicher“ oder „weniger hilfreich“. Darin ist kein „Urteil“ über den GOTTESSOHN mehr!! Der Folterer verhält sich schlecht, ist aber dennoch mein Bruder in CHRISTO. Eins bleibt immer wichtig: Entweder ich sehe den FUNKEN in dem, auf was ich gerade blicke, dann ist das meine „kleine Bereitwilligkeit“, die Ausdehnung der LIEBE in diese Funken hinein geschehen und das heißt, sie IHN vollbringen zu lassen … oder ich hänge an meinem Ego-Glauben, dann werde ich zwar selbst weiter „FUNKEN“ sprühen, aber diese bei mir und auch bei anderen nicht mehr sehen. Und wenn ich in diesem Zustand über das HEILIGE philosophiere, dann bleibt mir eigentlich nur der herrschsüchtige Sprung auf den Sockel der Arroganz. K: Also: summa summarum! Es gibt besseres und schlechteres Verhalten auf dem Weg zur LIEBE. Der „Beurteiler“ von „besser“ und „schlechter“ ist aber seinerseits nur dann bereit, den Weg mitzugehen, wenn er das eigentliche URTEIL, dass nämlich irgendetwas oder irgendwer sich von GOTT jemals hat trennen können, als Dolchspitze des eigenen Glaubens an ein „Ego“ erkannt hat und dieses URTEIL aus der eigenen in SEINE HAND gibt. Dann sieht er den FUNKEN im Anderen und sagt „besser“ oder „schlechter“ zu dessen Verhalten in einer vergebenden Geisteshaltung. M: Okay, und von hier aus kommen wir ja mühelos zu dem Kapitel im Handbuch über die „Eigenschaften“ der Lehrer. Eigenschaften beinhalten Verhaltensweisen, die gewohnheitlich geworden sind, die man also einem bestimmten Menschen zuschreibt als etwas, was man so oder so von ihm erwarten kann, weil man es in anderen Situationen relativ konstant auf eine bestimmte Weise von ihm erlebt hat. Ein „treuer“ Mensch, ein „jähzorniger“, ein „sanfter“ oder ein „rachsüchtiger“: da hat sich Verhalten zur Gewohnheit verdichtet. K: Das Kapitel zeigt, wie allmählich sich bestimmte Eigenschaften entwickeln, und man kann wirklich darin die wachsende Bereitschaft erkennen, den FUNKEN DER LIEBE in anderen mehr und mehr zu sehen. M: Mit „Vertrauen“ geht es los, das sich selbst langsam festigt und größer wird, Vertrauen darauf, dass EINER DA IST, der unsere FUNKEN IN EINS zusammenführt. Da ist ja viel die Rede vom „Aufheben“, „Aussortieren“ und „Aufgeben“: einem langsam reifenden Unterteilen in „hilfreich“ und „nicht hilfreich“, das erst in einer „Phase der Vollendung“ gänzlich IHM überlassen wird. In dieser Phase dürfen wir glaube ich gerne davon ausgehen, dass unser eigenes Verhalten sich einem solchen Reifegrad entsprechend angepasst hat. K: Alle anderen Eigenschaften wachsen daraus und dürfen das ebenfalls allmählich tun: „Ehrlichkeit“, „Toleranz“, „Sanftmut“, „Freude“, Wehrlosigkeit, „Großzügigkeit“ und „Geduld“. Und die „Gläubigkeit“, in der es „Grade“ gibt, wie hier zu lesen ist, zeigt das Ausmaß des Vertrauens an, das wir nicht in unsere Fähigkeiten, sondern in SEINE ANWESENHEIT haben, welche die SÜHNE in jedem Augenblick sicherstellt, auch wenn wir noch sehr „halb“ sind mit unserem Vertrauen oder gänzlich einknicken. M: Diese „Eigenschaften“ münden in „geistige Offenheit“, die sich einstellt, wenn der Glaube groß genug ist und keine Bedrohung mehr wahrgenommen wird, was uns ja erst erlaubt, uns wirklich ganz zu „öffnen“. Da geht dann „Verhalten“ wirklich schon so langsam über in SEIN. K: Schön. Und jetzt sprech' ich noch mal zu dem auf dem Sockel, der wir ja unterwegs immer auch mal sein wollen: „Lieber Sockelist, komm' doch einfach runter da, und geh' wieder mit uns allen GEMEINSAM weiter in Solidarität, und gib' die Position, die du dir selbst da oben gegeben hast, DEM zurück, DER SIE IN WAHRHEIT innehat. Lass' uns den VATER als unsere QUELLE akzeptieren, dann ist in jedem einzelnen Schritt hundertmal mehr Freude drin als in deinem gesamten Sockelleben!“ M: Kein Grund zu hadern für den Sockelbewohner: in jedem Augenblick kann er IHN wieder in seinem Gewahrsein zulassen und auf „hilfreich“ umschalten. Nichts wird nachgetragen. Wir SIND EINS. K: Gut. Ich muss mal eben superschlechtes Verhalten an den Tag legen und die Veranstaltung in diesem echt heiligen Moment rüde unterbrechen zwecks Aufbruchs meiner körperlichen Identität in Richtung schnöder Arbeit. M: Das ist jetzt wirklich nicht sehr hilfreich und verschlechtert dein Karma erheblich! Aber es ist immer Hoffnung! K: In diesem Sinne hoffe ich auf unser nächstes Gespräch, vielleicht sehe ich ja da auch bei dir mal einen FUNKEN! M: Ich hoffe mit dir! Mach's gut, liebe Klara, bis dann! K: Bis dann, wir telefonieren! * Wo ist der Ort, an dem ich sag‘: „Ich bin am Ziel“? Wann bin ich angekommen? Was muss gescheh’n, dass ich nicht weiterwill? Hab‘ ich versagt, bin vom Erfolg längst ausgenommen? Ist denn genug von mir verstanden, Wozu wir unterwegs und was der Sinn? Was sind denn meine Mittel, anzulanden DORT, und ob ich wohl willkommen bin? Du scheinst die selben Fragen mir zu stellen, Als ob in deinem Blick den ORT ich sähe, Im selben Boot, im Auf und Ab der hohen Wellen: Wohin wir unterwegs, ist GANZ in unsrer NÄHE. * |