Neunundvierzigster Wundersatz: Einfach nur paradox, das Ganze! Eigentlich zum Schlapplachen!9/11/2017 K: Siehst du: die Tür quietscht auch schon vor lauter Traurigkeit! M: Ich sehe, was du hörst, liebe Klara, guten Morgen!, ich muss sagen, ich bin wie die Tür ebenfalls ein wenig verzagt … K: Ich quietsche auch gleich, Mensch, morgen ist unser letztes Treffen! Wieso hat der Typ nicht hundert Wundersätze durchgegeben? Dann könnten wir jetzt lustig weitermachen! Fünfzig, das ist ja lächerlich! M: Na ja, wir machen ja weiter, aber ich find' es auch irgendwie traurig, wir waren grad' so gut in Schwung, nicht? K: Alles hat ein Ende. Für mich war das hier sehr intensiv, schon wegen der Himbeerjoghurts! A propos … M: Also stürzen wir uns auf den vorletzten Wundersatz, der da heißt: „Macht euch keine Sorgen, das wird schon!“ K: Genau. So kann man ihn interpretieren. Was haben wir nur eine tiefsitzende Furcht vor „dem Ende“! Da spiegelt sich das Gefühl, irgendwann den Preis bezahlen zu müssen für unsere Entscheidung, getrennt sein zu wollen von GOTT. Zahltag: der Tod. M: Warum mussten wir den „Tod“ als ständigen Begleiter der „Lebens“ akzeptieren? Das Erste war: wir haben mit dem Gedanken, getrennt sein zu können von GOTT, in unseren Geist das Ur-Paradox eingeführt: „getrennt“ und „GOTT!“ sind zwei vollkommen unverträgliche Gedanken, sie schließen einander absolut aus. Und jetzt „hat der GOTESSOHN vergessen, über diese winzige Wahnidee zu lachen“ wie es der Kurs ausdrückt. Ein paradoxer Gedanke kann ja Spaß machen, viele unserer Witze nähren sich aus dieser Quelle, ein lustiger Gedanke der Unmöglichkeit … aber jetzt nimmt der GOTTESSOHN ihn ernst. Und da beginnt der Schlamassel. K: Unser eigentliches Problem ist also, dass wir dieses Ur-Paradox ernstnehmen und es ungelöst an uns kleben bleibt. Jetzt müssen wir damit irgendwie klarkommen: Zwei unvereinbare Gedanken sind in unserem Geist. Der Schuldgedanke und der Gedanke der Angst umgeben diese Situation: wir haben das schließlich gemacht und werden dafür zahlen müssen: Schuld und Angst. M: Die notdürftige „Lösung“ des Problems ist die Projektion: Eine „Welt“ entsteht, in der ich Trennung, Schuld und Angst ausagieren, sozusagen als Theaterstück aufführen kann. „GOTT“ bleibt im Zentrum meines Weltbildes, aber jetzt als „Ego“, dem ich „Opfer“ bringen kann, um ihn gnädig zu stimmen, der mich aber dennoch letzten Endes töten wird, wenn meine „Zeit abgelaufen“ ist. Das kann ich jetzt „akzeptieren“, indem ich mich mit dem „Körper in dieser Welt“ identifiziere und meine „Lebenszeit ausfülle“. K: Was für ein düsteres Szenario! Das könnte man sich gar nicht so offen anschauen, wenn man nicht den Rückweg schon angetreten hätte, ist es nicht so? M: Eindeutig, das geht nur, wenn man das „glückliche Lachen des GOTTESSOHNES“ über diesen ganzen Unsinn zumindest schon in sich geahnt hat. K: Dann nehmen wir doch jetzt allen Mut zusammen und schauen noch mal auf diesen Ort des „Opferns“, auf den „Altar des Ego“: Das Ziel an diesem Ort ist, das mitgeschleppte Paradox, wir seinen trennbar von GOTT, mit dem, was wir dann „Leben“ nennen – also unserer Wahrnehmung einer körperlichen Existenz in dieser Welt – verträglich zu machen. M: Ich hab' jetzt diesen düsteren Ort direkt vor mir: Ich stell' mir vor, dass ich den Raum, den die Welt einnimmt, so wie ich sie wahrnehme, von außen betrete … und da ist genau in der Mitte ein grober Stein. Auf diesem Stein bringe ich Opfer dar, das heißt ganz konkret: ich bestätige mir selbst die „Wahrheit“ der Trennung dadurch, dass ich töte, oder so: Ich bestätige ununterbrochen die „Wahrheit“ des Todes, indem ich „sehe“, dass ich töten kann. Wir spielen das „Opfern“ über die gesamte Palette der Lebensaspekte durch: vom Opfern des "Gegners" im Krieg über das Opfern der Gesundheit in der Krankheit und das Opfern der eigenen Entfaltungsmöglichkeiten für eine Gemeinschaft bis zum Opfern des gegebenen Wortes im Lügen, Betrügen und Leugnen. Und das ist jetzt nur eine willkürliche und grobe Sammlung von Beispielen. Geopfert wird immer die GANZE WAHRHEIT, dass der GOTTESSOHN von GOTT nicht trennbar ist. Auf das Paradox bezogen ist das Opfer dessen „Zerschlagung“: die einzige Idee, die wir nach der „vollzogenen Trennung“ noch zu unserer „Rettung“ haben konnten. Wir handeln es sozusagen am „Opfer“ ab, solange, bis wir uns für eine kurze Zeit von ihm „erlöst“ fühlen. Aber das zentrale Paradox bleibt immer wirksam und verlangt das nächste Opfer. Bei Licht betrachtet müssen wir uns also eingestehen, dass hinter sämtlichen Aspekten unserer Wahrnehmung die Idee des Opferns lauert und ausgelebt werden muss, wenn sie nicht vergeben wird. Wir können das an dem Wort "Gegner" sehen, das ich eben gebraucht habe: nicht nur das faktische Töten einer "Gegners" agiert den "Opfergedanken" aus, sondern bereits der Gebrauch des Wortes "Gegner": damit bestätige ich die Trennung und die Notwendigkeit von Angriff und Verteidigung und "opfere" den BRUDER, womit ich mir den Gedanken des EINSSEINS "vom Leib" halte. K: Boaahh, jetzt wird mir doch etwas schwindlig. Aber hilft nichts, jetzt sind wir schon dabei! „Zerschlagung“ des Ur-Paradoxes als zentrales Element der Projektion: jetzt ist das „Problem“ verteilbar, berechenbar, wir können für unsere „Sünde“ zahlen, und damit erkaufen wir uns quasi eine „Lebensspanne“. Doll! Ich muss gleich mal schauen, was ich noch auf der Bank habe! M: Gott sei Dank: da ist das Lachen schon dabei, zurückzukehren! Stellen wir uns doch mal diesen Raum, den ich da eben phantasiert habe, vor als unseren „Lebensraum“, in dem unser "Leben" ein einziger Tanz um diesen Opferstein ist, mit dem Ziel, durch ein möglichst geschicktes Bezahlmanöver so lange es geht nicht in Gänze selbst auf diesem Stein zu landen, wir würden vielleicht sagen: dem Tod so lange als möglich auszuweichen ... K: … Jo, das geht durch als ganz normales Lebenskonzept, und wenn's gut läuft, heißt das: glückliche Kindheit, gute Ausbildung, eigene Familie, erfüllender Beruf, kernige Gesundheit, gute Gene etc., summa summarum: Glück und langes Leben. M: Wenn wir jetzt in dieser Vorstellung den Kursweg versuchen zu sehen, wie sieht der Raum dann aus? K: Ich stell' mir Jesus vor, wie er neben dem Stein steht und darauf zeigt: „Das hier, und nur das ist euer eingebildetes Problem! Wo ihr den Stein seht, auf dem ihr den Tod zelebriert, könnt ihr ebensogut den Altar der Vergebung sehen, an absolut der selben Stelle. Ihr seht ihn nur, wenn ihr euer opferbereites Denken darauf ablegt und auf den Vollzug des Opferns verzichtet. Diese kleine Athempause bringt das andere „Sehen“ hervor. Ihr seht im gleichen Moment, wenn ihr vom Töten zurücktretet, dass nichts getötet werden kann. Und dass ihr nur und nur diese Antwort hören wolltet auf euer Töten: es ist nicht geschehen! Die Trennung von GOTT war nur eingebildet, der Gedanke der Getrenntheit nur ein Witz der Unmöglichkeit!“ M: Und jetzt tanzen wir weiter um denselben Stein. Aber SEIN LICHT hat ihn durchdrungen und wir werden immer öfter daran erinnert, zurückzutreten und auf das Opfern zu verzichten, um das LEBEN zu sehen, das nicht von IHM getrennt werden konnte. K: Wow, und das ist jetzt immer noch: der Umgang mit dem von uns eingeschleppten Ur-Paradox, wir sind immer noch in der Welt und erleben uns als Teil von ihr, aber wir opfern immer weniger unser LEBEN dem TOD … M: Statt dessen, könnte man sagen, „opfern“ wir unsere Angst dem LEBEN. Und damit ist uns vergeben. Das ist dann wieder die „Ausrichtung“ der Ebenen, wir akzeptieren jetzt wieder die UNTRENNBARE EINHEIT GOTTES, und geben IHM unsere vom Trennungsgedanken genährten „Aggressionsgedanken“ hin, unsere Angstgedanken, Schuldgedanken, um zu erfahren: sie haben IHRE QUELLE nie verlassen, wir waren nie aus der LIEBE herausgefallen! K: Puhh, das ist ja noch mal gründlich, vielleicht haben wir grade das Gefühl, die Sache geht hier zu Ende, da müssen wir doch unbedingt noch mal bis runter auf den Meeresgrund tauchen, nicht, dass wir da ein Perlchen liegenlassen! Herrlich! Dass man sich sowas aufrichtig anschauen und sich dabei heiter und vergnügt fühlen kann, wie ich jetzt, sagenhaft! M: Aber sag' mal, hat das irgendwas mit unserem Satz von heute zu tun? K: Och, ich hatte eigentlich bisher immer das Gefühl, nichts hat nichts mit dem jeweiligen Satz zu tun, du nicht auch? Erzähl' lieber noch eine Geschichte zum Thema! M: Nee ... gut, aber nur ganz kurz! Also von wegen ganz tief runtertauchen, da fällt mir natürlich die Geschichte von dem Vater ein, dessen Sohn bei der Probefahrt in einem Ferrari als Beifahrer des Autoverkäufers fast ums Leben gekommen wäre. Ist letztes Jahr hier in Hamburg passiert. Ganz tragisch: Der Vater hatte das Preisausschreiben gewonnen, sieht aber die sehnsüchtigen Augen seines - ich weiß nicht: vielleicht achtjährigen Jungen und schenkt ihm die Fahrt. Der Chef des Autohauses fährt selbst, noch ein ganz junger Kerl, der dem Knaben imponieren will und alle Sicherheitssysteme unerlaubterweise ausschaltet, um mal zu zeigen, was „maximale Beschleunigung“ wirklich bedeutet. Sie prallen auf kerzengerader Strecke mit einem Kleinwagen zusammen, beide Fahrer sterben. Der Junge muss stundenlang neben dem sterbenden Ferrarifahrer ausharren, bis er befreit werden kann. Er hat es – körperlich jedenfalls – unbeschadet überstanden. In einer Phase, in der das noch nicht klar ist, nimmt sich der Vater eine Auszeit und geht allein an einen ihm vertrauten Ort, um Ruhe zu finden. Statt der Ruhe kommt in ihm aber zunächst wieder der brüllende Vorwurf gegen den fahrlässigen Fahrer des Wagens auf, und daraus wird plötzlich ein Selbstzweifel, der sich bis zur Selbstanklage steigert: Er kann nicht mehr ausschließen, dass er, als die Probefahrt hatte beginnen sollen, intuitiv gemerkt hatte, dass der junge Fahrer nicht reif genug gewesen war, nicht sicher im Auftreten, nicht wirklich in der Lage, Verantwortung zu übernehmen …. und da ist er dann ganz unten und liegt sozusagen für das Messer der Rache bereit auf dem Opferstein: er beschuldigt sich, seinen Sohn eben wegen dieser von ihm bislang nur verleugneten Intuition vorgeschickt zu haben, um selbst dem Risiko der Fahrt zu entgehen. Die Welt stürzt ihm an diesem Gedanken zusammen. K: Mann, das wird ja heute nicht besser! Wir wollen doch, dass das hier auch mal gelesen wird, mit sowas verjagen wir ja jeden Leser, oder? M: Kommt drauf an, würd' ich sagen. Du sagst ja selbst: das alles sieht sofort ganz anders aus, wenn wir die Entscheidung, wie wir den Opferstein anschauen wollen, erneuert haben und mit IHM, mit Jesus schauen. Und dann bleibt die Geschichte vielleicht interessant, denn an diesem Punkt geschieht in Rolf, so heißt der Vater, eben genau dieser Wechsel der Wahrnehmung, der auch die Gewissheit enthält, dass sein Sohn gesunden wird. Die KRAFT, die er daraus bezieht, hält nicht in ihrer ganzen Stärke vor, bis er zurück im Krankenhaus ist, wieder beschleichen ihn Zweifel, aber sie reicht, am Bett seines Sohnes im Geist zu beichten und mit mildem Auge auf seine „Schuld“ zu schauen: jetzt ist sie nur noch ein „Fehler“. Er hat erlebt, dass ihm dieser Fehler vergeben ist, und er erinnert sich deutlich genug daran, um nicht zurückzufallen in den Vorwurf. K: Der tanzt jetzt auch anders in seinem Weltenraum als zuvor, das ist sicher! Okay … machen wir Schluss? M: Nicht wenigstens noch mal reinlesen in den Satz? K: Also gut, ich hab' heute keine Eile! M: ? K: Ja, das gibt’s halt auch mal. Lies schon vor! M: „Das Wunder unterscheidet nicht zwischen Graden der Fehlwahrnehmung. Es ist eine Einrichtung zur Wahrnehmungsberichtigung, die völlig unabhängig sowohl vom Grad als auch von der Richtung des Irrtums wirksam ist.“ K: Ja, davon haben wir gesprochen: Das Wunder ist im Kern immer die andere Sicht auf den Opferstein. Es berichtigt unsere Wahrnehmung von uns und der Welt. Indem wir zurücktreten und das „Opfer“ der EINSHEIT mit dem Gedanken, den wir vor uns ablegen, bewusst nicht vollziehen, sehen wir uns und die Welt der Illusion in einem anderen LICHT. So wie Rolf, der den Gedanken seiner Schuld aufsteigen ließ, und obwohl er ihn fast umbrachte, also obwohl er fast dem Opfergedanken treu geblieben wäre, muss er doch eine winzige … die „kleine Bereitwilligkeit“ aufgebracht haben, die Dinge anders zu sehen. M: Ja, er hat an dieser Stelle wohl zu „Gott“ gebetet, auch wenn das Wort mangels Erfahrungshintergrund für ihn nahezu bedeutungslos war. Aber er hat gebetet. K: Das kann nicht anders sein. Irgendwie gebetet. Sonst hätte er das Opfer vollziehen müssen. M: Die Unabhängigkeit des Wunders „vom Grad und von der Richtung des Irrtums“, das kann man hier auch sehen: Der „Irrtum“, um ihn jetzt mal den „Schuldgedanken“ zu nennen, hatte im Geist Rolfs eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich an wechselnder Intensität und Lokalisation: Erst diffus und schwach im ersten Schock, hatte er sich in der Anklage gegen den Ferrarifahrer konzentriert und intensiviert und war in der Selbstanklage zur explosionsbereiten Bombe geworden. Das Wunder hebt den Irrtum unabhängig von seiner gerade wirksamen Manifestation immer als „den einen Irrtum“ auf und berichtigt die Wahrnehmung entsprechend für die gesamte Weltsicht. Diese „Heilung“ manifestiert sich ihrerseits in speziellen Wirkungen auf die projizierte Welt, die aber nie das Eigentliche der Berichtigung sind. Vielleicht ist der Junge als eine solche Wirkung gesund geworden. Dann wäre diese Gesundung aber als ein Hilfsmittel zu verstehen, die eigentliche Berichtigung zu fördern: anders auf den Stein des Opfers schauen zu können. Dann wäre die körperliche Gesundung ein Teil des Wunders. Nur ER WEISS, wir halten uns nur bereit für das Wunder, das dürfen wir nie umdrehen, indem wir die „Effekte“ in den Vordergrund rücken. Als Hilfe können wir sie aber annehmen, und sollten das auch! Das ist ja immer so mein Plädoyer! K: „Das ist seine (des Wunders) wahre Unterschiedslosigkeit“, schließt der Wundersatz. Es gibt nur ein Problem: Wir haben aufgehört, zu lachen. M: Gut, dann gehen wir jetzt mit neuer Heiterkeit auseinander, liebste Klara! Zum vorletzten … K: Ich darf mir doch noch einen Himbeerjoghurt aus deinem Kühlschrank … M: … Leider, es sind keine mehr da! K: Waaas? Das wäre das erste Mal! M: Das erste Mal? Heißt das, du hast öfter … ?? K: Nö, nö, ein, zwei Mal, höööchstens! M: Morgen ist einer da für dich, zur Feier des Tages, mach's gut bis dahin! K: Also dann, ja … bis dann, also bis morgen ... ich geh' jetzt … Ciao, Micha! M: Tschüss Klara, wir heulen erst morgen!
0 Kommentare
M: Begrüße dich zum fünfzigsten Mal, meine liebe Klara! K: Macht hundert mal U-Bahn à ein Euro sechzig, ob sich das gelohnt hat? Ooohh, der ist aber schön, vielen Dank! Hast du eine Vase? M: Steht schon auf dem Tisch! K: Und was ist das? Das sind ja, Moment … M: Zwei Paletten, macht vierundzwanzig Stück! K: Soll ich an Himbeerjoghurtüberdosierung zugrunde gehen? M: Ich dachte, damit du dir den schönsten aussuchen kannst! K: Da hab' ich ja Glück, dass ich meinen Rucksack dabei habe, da kann ich dann die anderen … M: Also ich … K: Kleiner Scherz. Heute haben wir doch so eine Art Narrenfreiheit, oder?, unser letztes Treffen: da dürfen wir doch eigentlich machen, was wir wollen, oder? M: Wir könnten ja eine Runde „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen, ich fang' an: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das steht im KiW unter „fünfzigster Wundersatz“. Was ist das? K: Echt? Du meinst, wir sollen das hier ganz normal durchziehen? Wie langweilig! Aber okay, ich hab' ja genug Trostjoghurt hier zu stehen! M: Was ist eigentlich mit unserem kleinen Dissens vom Anfang der Gespräche: finden Wunder im Äußeren statt oder nicht? Das ist doch anfangs von uns ganz unterschiedlich beantwortet worden, was ist daraus geworden? K: Hab' ich gestern auch lange drüber nachgedacht, das ist eine seltsame Sache, so leicht kann ich die Frage gar nicht beantworten. Was ich sagen kann ist, dass ich nach jedem Gespräch bereichert war, ausgeweitet im Verständnis, ruhiger mit den Begriffen, sicherer … ohne aber das Gefühl zu haben, irgend etwas von dem, was ich vor den Gesprächen als „meine Auslegung“ bezeichnet hätte, dafür aufgegeben zu haben. M: Exakt genau so geht es mir auch. Ich hätte nie so vorausgesehen, dass sich mein Verständnis der „Wunder“ derart ausweitet durch die intensive Betrachtung der Wundersätze in den Gesprächen mit dir. Gerade weil du diesen Punkt immer so hochgehalten hast, dass das Wunder nur im Geist stattfinden, hat sich bei mir noch mal das Ganze wie zentriert, es fühlt sich jetzt sehr viel … ja, ich würde auch sagen: ruhiger an, was ich über das Wunder denke. K: Und ich nehme mal an, dass du auch nicht das Gefühl hast, irgend etwas von deinen Auffassungen, die du vorher hattest, dafür aufgegeben zu haben. M: Absolut, da muss ich nichts wirklich anders sagen jetzt, und doch: die Begegnung mit dir hat diesen Aspekt zentriert, der WAHRHEIT nähergebracht in mir. Das ist ein sehr schönes Gefühl, das ich davon habe. K: Wo ist er also hin, der Dissens? M: Wäre es falsch, zu sagen – in der Bedeutung, die wir beim Wundererleben immer wieder so gesehen haben – dass der Dissens „nie gewesen war“? Haben wir mit unseren unterschiedlichen Auffassungen ein Wunder erlebt? K: … Also schon: ich kann beim besten Willen keinen Dissens mit dir in dieser Frage mehr empfinden, er ist in der Tat verschwunden, obwohl ich nach wie vor die gleiche Betonung auf den Ort des Wundergeschehens lege wie zuvor … M: … und ich mich mit der gleichen Leidenschaft weiter für die Nichtleugnung der Wunderwirkungen, die in der „äußeren Welt“ hin und wieder für uns beobachtbar sind, stark machen werde. K: Ich glaube, wir haben gemeinsam verstanden, dass die Wahrnehmungsberichtigung das Wesentliche des Wunders – seine wesentliche Wirkung ist. Im Äußeren erfahrbare Aspekte des Wunders sind als von den Zeit- und Raumgesetzen unabhängige Wirkungen nicht von uns oder vom HG „gemacht“ und haben damit keine eigene Bedeutung – sind also keine Magie! Sie sind lediglich begleitende, wenn man es mal, um überhaupt etwas sagen zu können, so formulieren will: "vom HG arrangierte" Hilfestellungen, um eben diese Wahrnehmungsveränderung zu fördern, die letztlich immer bedeutet: was ich sehe, ist nicht wahr, wir haben die EINSHEIT IN GOTT nie verlassen! Das bleibt – ob "außen" etwas für mich erlebbar mitschwingt oder nicht – das Eigentliche! M: Richtig. Dann also noch mal mein Schwerpunkt: diese Gelegenheiten, das „Mitschwingen“, wie du sagst – und das ist letztlich das Mitschwingen des Universums - wenn ich auf die EINHEIT schaue, schaue ich auf die HEILIGE VERSION des „Universums“ – also diese Gelegenheiten sind uns vom HG „zugedacht“ und sollten nicht geleugnet werden. Sie verstärken die Wahrnehmung der Tatsache, dass ich „nie allein geheilt werde“ und das Wunder immer der gesamten Sohnschaft zugute kommt: Das Wunder heilt, und zwar den Geist des GOTTESSOHNES. K: Ja, und das habe ich jetzt besser verstanden: der Geist des GOTTESSOHNES ist zwar durch seinen Fehlglauben „gespalten“ und versucht, den Gedanken der Getrenntheit von dem EINEN GEDANKEN GOTTES fernzuhalten, aber er bleibt eben dennoch ewig MIT GOTT das ALL-EINE, umfasst also auch den Sack Reis, der in China umfällt, wenn ich dir hier vergebe, dass du keinen Joghurt mehr im Kühlschrank hast – sofern der HG als Vertreter der GEEINTEN SICHT dies für die jeweilige Situation als hilfreich ansieht im Sinne der Wahrnehmunsberichtigung ... M: … und zwar aller Teile der SOHNSCHAFT, also er hat dabei auch den Chinesen im Blick, der verzweifelt versucht, den Sack Reis wieder aufzustellen. Auch „Sack“ und „Reis“ sind nur so lange „Dinge“, wie wir sie als „Dinge“ sehen. In Wahrheit sind es unsere Gedanken, die vom Trennungsgedanken getrieben diese „Dinge“ in eine „Welt“ projiziert haben. Auch der Reis heilt also letzten Endes in dem EINEN GEDANKEN: es hat ihn als „Ding“ nie gegeben, er war wie alles ein Gedanke, der seine QUELLE aber nie verlassen konnte … K: … und jetzt fällt der Reissack vielleicht als Teil des Wunders um, weil das dem verzweifelten Chinesen - dessen Verzweiflung ihn an den Punkt gebracht hat, wo er offen geworden ist für die Berichtigung - eine Hilfe ist, anders auf der Reis zu schauen: nicht weiter als auf etwas, von dem ihm seine Gene schon sagen wollen, dass es ein „Ding“ sei, das für die Ernährung seines Körpers „zur Verfügung“ stehe, vielleicht sieht er in diesem einen Moment den EINEN GEDANKEN. M: Dabei würdest du dann helfen, indem du deinerseits deine Himbeerjoghurt-Sucht loslässt und dem Dealer vergibst, nicht für Nachschub gesorgt zu haben: DIE LIEBE IST es, die uns IN WAHRHEIT nährt. K: Das wäre dann allerdings eine Hilfe, von der ich nie etwas erfahren würde. Das sagt der Kurs ja auch unentwegt: viele Wirkungen des „Wunderwirkens“ werden uns entgehen, ich sag' mal: fast alle. M: Das ist der Punkt. So ist es. Aber eben nur fast alle. Diejenigen, die wir dann doch erleben dürfen, bestärken uns in dem Glauben, dass dies Beispiel mit dem Sack Reis zwar an den Haaren herbeigezogen und eine Art Karikatur ist, aber dennoch die Tatsache spiegelt, dass mit jedem Akt der Vergebung dem Universum ein Wunder gegeben wird, ein Wunder, das DER HG an uns „vollbringt“: ER ist es, der unsere Wahrnehmung berichtigt, DER uns den FRIEDEN gibt, der mit dieser Wahrnehmungsveränderung einhergeht und DER SIEHT, wo es hilfreich ist, das WUNDER DER ALLGEGENWART GOTTES im Konkreten zu VOLLBRINGEN als eine konkretes „Wunder zum Anfassen“, in welcher Form auch immer. K: Anita Moorjanis Nahtoderlebnis und die darauf folgende Gesundung von ihrem Krebsleiden wäre also ein drastisches Beispiel einer „Wunderwirkung“, die ihr nicht nur geholfen hat, wieder in die Welt zurückzukommen, sondern vor allem ihr Erlebnis der EINSWERDUNG MIT GOTT, das sie im Komazustand erfahren hat, ihren „Seelengeschwistern“, ihren „Brüdern“, wie es der Kurs sagen würde, weiterzugeben, was sie seitdem mit aller Kraft tut. Drastisch ist diese spezielle Form der Körpergesundung, und dennoch sind "alle Wunder gleich", ob "drastisch" oder kaum wahrzunehmen: immer "maximaler Ausdruck der LIEBE"! M: Mein Erlebnis auf der Terrasse, als meine Schwester gestorben war und dieser Vater mit dem Säugling im Arm sich sozusagen zu mir gesellte und in mir die Gewissheit, dass Claudi nicht tot ist, sondern nur gestorben, unendlich verstärkte – das ist ein viel leiseres Beispiel, aber ich habe immer das Gefühl, damit kann ich am besten sagen, was ich zuinnerst fühle: diese „äußeren Wunderwirkungen“ sind eine notwendige Hilfe und immer Teil und Ausdruck der HEILUNG. Ohne sie … K: … ich seh', was du meinst: ohne sie sehen wir nicht, was „DER GEIST“ in Wahrheit ist, wir können es uns „denken“, aber in solchen Momenten erfahren wir es direkt: WIR SIND EINS. M: „Das Wunder vergleicht, was du gemacht hast, mit der Schöpfung, wobei es als wahr akzeptiert, was mit ihr in Einklang steht, und das als falsch zurückweist, was nicht mir ihr in Einklang steht.“ K: Wunderschön, der letzte Satz zeigt uns noch einmal das Fenster, durch das wir blicken, wenn wir die Ebenen bereit sind, in uns zurechtzurücken und EBENE EINS wieder als das, was SIE IST, akzeptieren: Wir sehen alle „Dinge“ dieser Welt als von unseren Gedanken „gemacht“. Indem wir diese Gedanken wieder auf EBEN EINS ausrichten, dafür die „kleine Bereitwilligkeit“ aufbringen, werden sie mit SEINER HILFE zu Gedanken, die im „Einklang stehen mit der Schöpfung“. Das ist das Wunder, das mir die Welt und alle „Dinge“ in ihr im LICHT der EINHEIT zeigt. M: Das Wunder „weist“ also nur meinen Irrtum „zurück“ und „akzeptiert“, was ich sehe, wenn ich das GESCHENK DER LIEBE annehme. K: Also haben wir auch auf unseren scheinbaren „Dissens“ im Laufe der Gespräche zunehmend mit liebendem Auge geblickt, das bereit war, die WAHRHEIT zwischen unseren Standpunkten zu sehen. Und das deckt sich mit unserem Eindruck, der ganze Dissens sei verschwunden, als sei er nie gewesen. Er WAR tatsächlich nie! M: Was für ein schönes Schlusswort, liebe Klara! Jetzt ist auch gar keine Traurigkeit mehr in mir, dass die Gespräche zu Ende sind, jetzt empfinde ich: wir haben sie in den Frieden geführt. Und ich freu' mich wie Bolle auf die nächste Runde“. K: Mach's gut,mein Lieber, wir telefonieren! M: Und zwar bald! Ciao, Klara! |
Autor
|