K: Guten Morgen, Micha! M: Morgen, Klara, ich seh' schon, du hast es auch schon gehört! K: Ja, es macht mich so traurig, ich wollte erst gar nicht herkommen, aber dann hab' ich mir gesagt: doch, grade dann, wenn der Kurs da keine Antworten gibt, gibt er gar keine! M: So sehe ich das auch. Wir hatten ja schon gedacht: es geht gut, keine Anschläge um die Weihnachtszeit … K: … und jetzt das! Mitten in Berlin mit einem LKW in den stark besuchten Weihnachtsmarkt … M: So viele Menschen, tausende, die jetzt unmittelbar betroffen sind, die Familien, Freunde, Mitschüler, Arbeitskollegen … K: So ist das ja auch gewollt: eine Demonstration unserer totalen Ohnmacht der Gewalt gegenüber: wir sind ein Nichts in den Augen dieser Leute, die so was tun! M: Und obwohl wir wissen, dass wir selbst entscheiden, wer wir sind und ob wir die Möglichkeit, ein Nichts zu sein, für uns annehmen wollen, schwingt wohl bei den Meisten von uns eben diese uralte Saite mit: Gott wird uns eines Tages in dieses Nichts zurückstürzen, in das wir Ihn verbannt haben. K: Ja, da kann man wirklich mal nackt spüren, was der Kurs meint, wenn er von der „Angst vor Gott“ spricht: es ist der von uns selbst „gemachte“ Gott der Trennung, den wir fürchten. Aber in solch einem Moment wird die Frage ganz groß: Und, wo IST der andere GOTT, der gütige, der EINS mit UNS IST, wo ist der „sanfte Weg des HG“, der uns die Welt neu übersetzt und die „wirkliche Welt“ des Friedens zeigt? Die Welt als „Lernhilfe“: das wird vor solchen Bildern reinster Zynismus! M: Auch das wissen wir, dass wir mit solchen Fragen immer noch an unserem selbstgemachten Gott festhalten und deshalb immer dessen grausamen Antworten bekommen. Aber es hilft nur Authentizität und Ehrlichkeit: dieses Fragen werden wieder riesengroß, so ist das jetzt auch in mir! Was hat das überfahrene Kind von der „Welt als Lernhilfe“? … K: … und ihre Mutter, die vielleicht gleichzeitig ihren Mann verloren hat, der mit der Kleinen auf dem Markt war, was würde die sagen, wenn ich ihr mit der „Wahrheit des reinen Geistes“ käme? Sie würde mich entsetzt anblicken und mich für zu Recht für irre halten und sie würde die Dunkelheit, die in ihr ist, anschreien mit der Frage, was ihr und ihren Lieben das jetzt helfe: sie seien tot! M: Moment! Du hast gesagt: „Wenn ich ihr mit der „Wahrheit des reinen Geistes“ käme“ und damit gemeint, wenn du der Mutter in dieser Situation beispielsweise unseren Wundersatz von heute vorlesen würdest oder über anderes „Weisheiten“ des Kurses sprechen würdest. Das wäre wirklich irre! Wir können aber nicht sagen, wie die Mutter reagieren würde, wenn einer zu ihr ginge, der tatsächlich durch und durch von dieser WARHHEIT durchdrungen wäre. Stellen wir uns doch ruhig mal vor, Jesus selbst ginge zu ihr in dieser Situation … K: … Also ja, der … also gut, da kommt sofort irgend ein Vertrauen in mir auf, dass er die richtigen Worte oder Gesten oder was auch immer finden würde, sie mit dieser WARHHEIT zu berühren. M: Was sagt uns das über uns, die wir nicht so weit sind wie er, die wir noch in Angst kommen in einer solchen Situation? Eben das: wir sind noch in Angst, und das soll und kann nicht weggeleugnet werden! Wir werden zu der Frau gehen, wenn wir jetzt z.B. dort als Helfer eingesetzt sind, und sie nach unseren Möglichkeiten trösten, so gut wir können, und hoffentlich nicht unsere Menschlichkeit zugunsten von Kursphrasen vergessen. Aber wir können IHN dabei mitnehmen! Unseren GROSSEN BRUDER, der sich von uns darin unterscheidet, dass er die Angst vollständig der LIEBE „geopfert“ hat. K: Das heißt also, wir können neben der Tatsache, dass wir uns eingestehen, noch in Angst zu sein, etwas zweites von uns sagen: Auch wenn es Situationen gibt, die uns in das Gefühl totaler Ausgeliefertheit und Ohnmacht führen, sind wir nicht mehr bereit, den „ALTAR“, wie es der Wundersatz heute sagt, zu verleugnen, der in WAHRHEIT da steht, wo wir den Körper und sein Denken sehen. All unsere Gefühle zeigen das: wir glauben an unseren selbstgemachten „Altar“, also das, was in unserem Innersten das „Heiligtum“ ist: unser Körper, der allein „Leben hat“. M: Dass wir uns Jesus vorstellen können, der etwas ganz anderes vermitteln könnte als wir mit unserem Mit-Leid und unserer Trauer - auch wenn dieses „andere“ ehrlicherweise erst mal nicht für uns fassbar wird – zeigt aber, dass in uns bereits ein anderer Glaube groß geworden ist. Er konkurriert noch heftig mit dem Egoglauben, aber wir verleugnen ihn nicht mehr. K: Ja, das Bild hilft mir gerade sehr: Wenn ich mir die verzweifelte Mutter am Ort des Geschehens vorstelle, wie sie mutterseelenallein ins Leere schaut, und dann Jesus zu ihr kommen sehe … so, wie er zu mir schon so oft gekommen ist … M: … dann hat man vielleicht nicht mehr als eine Ahnung davon – aber das ist ja schon so viel – was unser Satz bedeutet: „Wunder rufen das Bewusstsein wach, dass der reine Geist, und nicht der Körper, der Altar der Wahrheit ist“. K: Wir haben hier um ein Wunder gebeten mit diesem Gespräch. Dass wir uns lebendig vorstellen können, dass Jesus eine fundamental andere Wirkung des Tröstens hätte als wir in unserer angstumstrickten Schwäche, ist tatsächlich ein Wunder. Nicht der Gedanke, aber dass er in uns lebendig geworden ist! M: Und haben wir den Mut, noch zu fragen, inwiefern dies eine „Einsicht ist, die zur heilenden Kraft des Wunders führt“? K: Was wird geheilt? Unser Geist, unsere Angst, was hat das Kind davon, es ist … nein, nicht tot, es ist gestorben. Was hat das Kind davon, was hat die Mutter davon? M: Was IST das Kind, was IST die Mutter in den Augen CHRISTI? Wo SIND sie beide? JETZT? K: In SEINEN Armen, mit uns zusammen. Wird sie das irgendwann einmal glauben können? M: ER weiß. Wir vertrauen uns IHM an. Das ist der maximale Liebesdienst. Wir glauben, dass diese Mutter jederzeit erreichbar ist für ihre und die WAHRHEIT ihres Kindes. Wir sind ihre Geschwister der Angst wie der Gewissheit und gehen mit ihr. K: Mit hoffentlich offenen Augen für die „Heilung“, wie auch immer sie sich uns zeigt. M: Ich hab' das Gefühl, dass mehr für uns jetzt nicht zu sagen ist, was meinst du? K: Ja, einverstanden, ich will auch zurück zu Paula, falls sie Fragen hat zu den Ereignissen. Aber da fällt mir noch was ein! Ken hat in seinem Kommentar zu diesem Wundersatz eine Stelle aus dem Kurs zitiert: „Lehre nicht, dass ich umsonst gestorben bin. Lehre vielmehr, dass ich nicht gestorben bin, indem du aufzeigst, dass ich in dir lebe!“ (T-11.VI.7:3-4) M: Bis morgen, Klara! K: Bis morgen, bis morgen!
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M: Komm' rein, Klara, guten Morgen! K: Hi Micha, bin ich zu spät? M: Kaum. Hat Paula viel gefragt gestern noch? K: Sie war den ganzen Tag ein bisschen anhänglicher als sonst, aber wir haben gut gesprochen, abends hatte sie alles wieder in sich sortiert. M: Sehr gut. Katja hat gestern noch angerufen, ich soll schön grüßen. K: Oh ja, danke. Ich war neulich auf einem ihrer Seminare. Sie legt einen deutlichen Schwerpunkt auf die praktische Umsetzung des KiW, das ist immer sehr lebendig bei ihr. M: Klingt gut, da geh' ich mit beim nächsten Mal, das heißt, wenn du mich mitnimmst! K: Das muss ich mir noch überlegen. Wenn du mir die Keksschachtel mal rüberschiebst, steigen deine Chancen! M: Hier, die mit Schoko hab' ich allerdings glaub' ich schon alle … K: War ja klar. Aber schmecken trotzdem … Wir haben natürlich auch über Berlin gesprochen, sie hat Familie da. Ich hab' ihr auch von unserem Gespräch erzählt, und sie hat unsere Idee, Jesus zu den betroffenen Menschen gehen zu lassen, auf den „Täter“ ausgedehnt. Ich hab' danach gemerkt, dass ich tatsächlich einen kleinen Schatten über diesem Aspekt liegen hatte, der „innere Altar des reinen Geistes“: auch für den Täter? K: Intellektuell ist uns das ja klar, aber so eine Ausgrenzung unterläuft einem, ich hab' abends auch noch mal dran gedacht: haben wir ihn mit einbezogen? Aber schön, dann hat sich das ja so noch einmal ausgeweitet. M: Katja hat sich vorgestellt, sie säße mit dem Täter im Führerhaus des LKW - Jesus bei ihr - und da sind ihr erst mal Bedenken gekommen: darf ich das der trauernden Mutter antun, mich auf diesen Mann einzulassen? Sie ist wirklich für einen Moment wie abgetaucht gewesen am Teleon, das hab' ich spüren können ... sehr intensiv ... schließlich ist es die Anwesenheit Jesu gewesen, die sie ruhig hat werden lassen in der Sicherheit: natürlich, ja: Jesus berührt den Täter mir der selben WAHRHEIT unserer LIEBE. Da hab' ich gemerkt, dass wir gestern an diesem Aspekt vorbeigschaut haben. K: Was für eine wertvolle Ergänzung! M: Der "Täter"! Wenn wir da sind ... immerhin können wir uns schon lebendig vorstellen, Jesus sei bei ihm mit seiner LIEBE, aber der Täter: das sind wir! Mea culpa, mea maxima culpa: da spitzt sich alles zu: ich habe - scheinbar - GOTT verlassen, nicht ER mich! K: Hat Katja nicht Lust, an unseren Gesprächen regelmäßig teilzunehmen? M: Keine Ahnung, ich hab' nicht gefragt, sie ist ein wenig busy, glaub' ich. K: Wär' doch schön, wenn sich das hier ausweiten würde, oder? M: Ja sicher. Ausweiten. Jetzt haben wir ja endlich dein Lieblingswort zu fassen, was? K: Du meinst „Ausdehnen“? Ja, da hast du recht, das Wort hat mich von Anfang an voll erwischt, da kann ich schlagartig still dran werden in dem Gefühl, alles zu begreifen. M: Erstaunlich, nicht? Es gibt solche Wörter, die uns unmittelbar ansprechen. Mit „Ausdehnen“ geht es mir ähnlich, auch mit „Schöpfungen“, da war es für mich ein viel weiterer Weg mit dem Wort „Vergebung“, bis ich dessen Klang hörte. K: Das passt ja heute, von „ausdehnen“ ist auch im einundzwanzigsten Wundersatz die Rede: Wir dehnen, sagt er, durch die Wunder unsere Vergebung auf den anderen aus. Wow! M: Wobei diese „Ausdehnung“ auf andere die Art ist, wir wir die „Vergebung GOTTES annehmen“, Ken betont ja, dass damit die LIEBE gemeint sei, weil GOTT streng genommen nicht vergibt. Also wir nehmen die LIEBE GOTTES an, indem wir Wunder auf andere ausdehnen, das ist wieder mal so genial! Aber sag' doch mal, wieso dich dieses Wort derart „erwischt“! K: Gern. „Ausdehnen“, da denken wir zunächst an Expansion, Ausweitung, raumgreifende Vergrößerung gegen irgend einen Widerstand. Wir blasen Luft in einen Ballon und er dehnt sich aus, bis der Luftdruck und der Widerstand des Ballons in einem optimalen Verhältnis stehen, um dem Ballon eine schöne Form zu geben. M: Ich hab' hier eine Nadel für dich … K: Genau. Wie jede Form ist auch diese vergänglich, das ist interessant: sie braucht den Widerstand, wenn aber der Widerstand an die Grenze seiner Möglichkeit kommt: platzt der Ballon! Platzt die Illusion, ist die Projektionsfläche weg. M: Das ergibt aber so kein Wunder, fürchte ich, weil keine Alternative da ist: du bläst sofort einen neuen Ballon auf. K: Genau: von diesem „Ausdehnen“ kommen die Formen, aber sie sterben auch daran. Das ist in der Sprache des Kurses dann eben auch kein Ausdehnen, sondern Projektion. Der Trennungsgedanke führt alles an, und damit ist das „Ende der Form“ nicht die WAHRHEIT, sondern bleibt ewig der Tod. M: Hoppla, das war die Kompaktversion! Und wie gebraucht nun der Kurs „Ausdehnen“? K: Die LIEBE dehnt SICH SELBST aus, auch das ist noch eine Illusion, aber eine, die dem Trennungsgedanken die Führung abgesprochen hat. DIE LIEBE IST einfach, SIE muss sich und kann sich gar nicht ausdehnen, weil sie in Allem schon IST. Als „Ausdehnung“ aber erleben wir SIE aus der Position der illusionären Wahrnehmung heraus. Wo wir unsere Grenzen für den HG öffnen, scheint sie da einzuströmen, wo SIE immer schon IST. Unsere Grenzen erleben wir in der Wahrnehmung des „anderen“, und da vergeben wir und öffnen uns der „Ausdehnung“ der LIEBE. M: Das ist so wichtig! Es zeigt, dass Vergebung keine „Kopfübung“ ist: sie ist ganz konkret, findet in ganz konkreten Situationen statt und so, dass ich „ein Wunder auf den anderen ausdehne“. An dieser ganz speziellen Tür, die wir öffnen, wenn wir jetzt z.B. auf diesen ganz speziellen Täter von Berlin schauen, fließt die LIEBE in ihrer TOTALITÄT ein, scheinbar: Wir nehmen lediglich an dieser Stelle plötzlich wahr, dass SIE auch DORT IST!! K: Jesus hat schon immer bei diesem Täter gestanden und nur auf uns gewartet. M: Oh, ist das schön, ja, so kann man das sagen! Und das Wunder zeigt sich uns als Ausdehnung der LIEBE, die durch Katjas Beitrag zu diesem Gespräch jetzt für uns auch für den Täter zu spüren ist. Dafür sind wir zusammengekommen, dahin hat uns der HG geführt, das war das Ziel: vergesst ihn nicht, sonst vergesst ihr MICH! K: Wow, ja, das ist Ausdehnung! Nichts verändert sich, die LIEBE war immer schon HIER, war bei der Mutter und ihrem Kind, und sie war bei dem, der zum Täter wurde, aber jetzt SEHEN wir das plötzlich auch! Das ist Heilung. M: Und „Wunder sind natürliche Zeichen der Vergebung“: Sie folgen unausweichlich unserer Wahl, dem HG die Türen unserer Begrenzungen zu öffnen. Sie zeigen sich jedem von uns in der Form, die ihm hilfreich ist. Im Kern aber sagen sie alle: Kein Täter, kein Opfer: nur du und ich. K: In IHM. M: Danke Kurs, danke dir, danke Ken, danke Katja! K: Sehr viele K's! Du M! Jetzt bin ich busy … M: Elke? K: Frisör. M: Okay. Das rechtfertigt den Abbruch eines Gesprächs über die EINHEIT allen SEINS! K: Definitiv! Die Form muss stimmen. Also: darf auch stimmen, stimmt's? M: Ist stimmig soweit. Ciao, Klara. K: Ciao. Bis morgen. M: So eilig, Klara? K: Also das geht mir nicht aus dem Kopf! Die Sache mit dem Täter! M: Jetzt setz' dich doch erst mal, die Jacke könntest du auch ausziehen, es regnet hier immer noch nicht! K: Ja, ja, aber hör' doch mal! Das ist immer wieder phänomenal, wie Inhalte des KiW, schon längst vertraut und hunderte Male und immer wieder vor Augen geführt, dann plötzlich so eine Art Quantensprung in mir machen: paff! Und ich hab' sie in einer tieferen Dimension begriffen! M: Und das geht dir mit dem „Täter“ jetzt so? K: Und wie, und wie! Da ist wirklich eine Tür in mir aufgegangen: erst sind wir zu der trauernden Mutter gegangen mit Jesus, dann – zögernd – zu dem Täter … und dann … mannomann … M: hm? K: Zeigt dieser Jesus auf mich: du bist der Täter. M: Ja, das ist mir allerdings gestern Abend auch noch heftig nachgegangen. Du hast recht, es ist ja die Basis des Umdenkens, das der Kurs uns anbietet und deshalb haben wir das natürlich schon x Mal „verstanden“, aber wenn es einem wirklich nahe kommt … K: … meine Güte, dann weiß man, wie weit der Weg ist. Da sitzt der Schuldige, und der bin ganz allein ich. Das ist das Ziel unserer Wanderung. M: Damit wir dahin kommen, wo Jesus uns diesen letzten Ballon – eben nicht zum Platzen bringt, sondern ihn entkräftet, die Luft einfach wieder rauslässt, die unser Wahn da hineingetrieben hat in diese innerste Blase unseres Irrtums. K: Einfach dadurch, dass er unserer „Schuld“ keinen Widerstand entgegensetzt, sondern SIENE LIEBE: Du bist unschuldig, komm' zurück in meine Arme! M: Wow, na, was soll's: da fließen halt jetzt mal ein paar Tränchen … K: Die Angst fließt endgültig aus, ersetzt durch LIEBE, warum das nicht zeigen, es sind Tränen der Erleichterung … M: Ich geh' mal Kaffee holen … K: Kannst du mir einen von diesen köstlichen Himbeerjo … Micha? M: Was sagt unser Satz heute? Hier, dein Kaffee. K: Du hast den Him … M: Wir glauben, „dass die Dunkelheit verbergen kann“. K: … beerjoghurt vergessen, ich hol' mir selbst einen. Soll ich dir einen mitbringen? M: Ist nur noch einer da. Aber schon in Ordnung, bedien' dich! K: Also, hmmm, lecker, die Dunkelheit. „Wir brauchen sie“, sagt auch Ken in seinem Kommentar zu diesem Wundersatz, „um unsere gewähnte Schuld zu verbergen“. M: Das wird monströs an dieser Stelle, oder? Wir brauchen die Dunkelheit, um uns nicht da sehen zu müssen, wo der Täter ist, also auch als Projektionsfläche für die Abwälzung der Schuld: der da ist es! Wir brauchen den Tod, um uns nach Beendigung dieses Spiels hier, das wir selbst erfunden haben, um der Schuld aus dem Weg zu gehen, in die Kiste stürzen zu können, um mit unserer Schuld dort zu vermodern … K: … besser so, als dass sie uns bei lebendigem Leib antrifft und mit dem Finger auf uns zeigt! Dann wird die Angst nackt: der letzte Luftballon platzt und wir sind ihr schutzlos ausgesetzt. M: Ja, das können wir nicht zulassen. Gestern haben wir uns an die Alternative angenähert: An SEINER HAND kann ich es wagen, ER entkräftet die Schuld, lässt sie in die LIEBE einfließen, DIE das Nicht-Sein der Schuld IST und alle Angst verflüchtigt sich dabei … so hab' ich das erstmals erlebt damals im Elbtunnel, weißt du noch, ich hab's dir mal erzählt! K: Ja klar, du warst in Angst und hast dich zum ersten mal wieder an den Jesus deiner Kindheit erinnert. Und an die Worte, die Coffey in Steven Kings „The Green Mile“ kurz vor seiner Hinrichtung betet: M: „Kleines Kind Jesus, Sanft und gelind, Bete für mich, das Waisenkind, Sei mein Herz, sei die Kraft meiner Hände, Sei du bei mir, ohne Ende.“ Der unschuldig verurteilte Coffey, da ist das Thema ja auch literarisch verarbeitet, er hat glaub' ich im Original „Sei du bei mir bis zum Ende“ gebetet, ich hatte gleich dem Impuls, da „ohne Ende“ draus zu machen. Das war unglaublich damals: die Angst floss regelrecht aus mir aus, aber das machte mich eben alles andere als leer, es hinterließ eine Kraft, die mich absolut geborgen fühlen ließ. Ja, das war eigentlich der Beginn meines Weges zum Kurs und dann mit ihm weiter. K: Wahnsinn: „Unschuldig verurteilt“, das haben wir alle mit uns gemacht! M: Und deshalb wollen wir glauben, „dass das, was unsere physischen Augen nicht sehen können, nicht existiert“: die Dunkelheit ist unser Trumpf-Ass, das wir ausspielen bis zum Geht-nicht-Mehr: da versenke ich mich mit meiner Schuld, nimm' mir das bitte, bitte nicht weg! K: Das ist die Bitte um Dinge, um Gesundheit, um Reichtum, um Wohlergehen: bitte lass' mich oberhalb dieser Ebene der Schuld leben, wo ich sie noch verteilen kann, erinner' mich nicht an den Täter! M: Der Kurs, Jesus, bringt die Alternative. K: „Das führt zur Verleugnung der geistigen Sicht“: er führt eine positive Alternative ein, dort, wo wir die Schuld sehen, in der „geistigen Sicht“ schauen wir die Unschuld. Aber durch unser Ego-Denksysstem, das die Schuld leugnen will, verleugnen wir in einem Athemzug auch diese „geistige Sicht“. M: Das ist unsere Tragik. Und unsere Chance: genau hier umzudenken und neue Erfahrungen zu machen. Schauen wir über diesen dunkelsten Punkt unseres Seins hinaus, mit IHM an der Hand, im Vertrauen, dass er uns an der Angst vorbeiführt! K: Ja, jetzt wird auch der erste Satz klar: „Wunder werden nur wegen des Glaubens, dass die Dunkelheit verbergen kann, mit Angst assoziiert“: wir können uns dem Wunder nicht öffnen, solange wir an der Dunkelheit festhalten … M: … weil ein Wunder zu erleben ein zwar indirektes, in die Wahrnehmung eingebundenes, aber definitiv ein Willkommenheißen des LICHTS ist. Das gerade macht das ERLEBEN des Wunders als solches aus und ist kein „Aha, das versteh' ich“ mehr, sondern ein Anerkennen der GEGENWART. K: Gut, das erklärt viel. Vielleicht auch die Scheu, Wunder nur innerhalb der eigenen Birne zu akzeptieren, ich sag's lieber selbst, bevor du damit kommst. M: Es lag mir schon auf der Zunge. A propos: ich hab' noch nicht gefrühstückt, war außer dem Joghurt noch was im Kühlschrank? K: Meine physischen Augen haben nichts gesehen, aber wie wir heute ja gelernt haben, heißt das ja nichts: vielleicht existiert da doch noch was! M: Sonst ernähre ich mich mit deinem LICHT, das du grade ausstrahlst. Und das mein' ich jetzt sogar so. K: Ja, hat mich stark berührt, das Sprechen über den Täter, bist du einverstanden, wenn ich sage, wir haben in diesen Tagen nach dem Attentat einen echten Schritt zusammen gemacht? M: Absolut einverstanden! Du vergibst erst dem Bruder, dann vergibst du dir … K: … und dann erkennst du, dass uns allen vergeben IST. M: Wow, nimmst' mich mal in den Arm? K: Wenn ich beim nächsten Mal wieder so einen köstlichen … M: Zwei! Vielen Dank, Klara, und grüß deine Lieben! K: Ciao, Micha, bis morgen! M: Bis morgen! M: Hallo Klara, wow, steht dir gut, ganz kurz diesmal! K: Danke, danke, war auch teuer genug. M: Echte Kunst kostet, Kunst am Kopf, Hairstyling eben, du bist quasi jetzt ein Ausstellungsstück. K: Du mit deinen Sprüchen! Zahl' du mal fünfundvierzig Euro dafür, weniger zu haben als vorher. M: Ich? Anna verlangt keinen Cent. Da sind aber auch nicht ganz so viele – wie soll ich sagen – Objekte zu kürzen wie bei dir. K: Haha, das stimmt wohl, mein Lieber, das dürfte schnell gehen bei dir. Aber mal zu meinem sehr mitteilungsfreudigen Coiffeur, der hat gestern wieder voll ausgeholt. M: Hat er dir wieder seine Filme gezeigt? K: Ja, er hat auch eine echte künstlerische Begabung, da war ein Film dabei, in dem hat er eine Geburtstagsgesellschaft einen ganzen Abend lang filmerisch begleitet, das Ganze hinterher auf fünf Minuten zusammengeschnitten und mit Musik unterlegt. Der Film ist ein Traum, aus einem Guss alles, die Leute ohne Ausnahme so gefilmt, dass sie sich gerne sehen werden, er hat Stimmungen eingefangen, man konnte quasi die Gespräche hören, auch wenn nur Musik unter den Bildern lag, es war eine eindeutige Dramaturgie zu erkennen … ein Meisterwerk, und zwar ein sehr liebevolles, und er war auch sehr stolz darauf, zu Recht. M: Toll, es gibt für alles Ausnahmebegabungen, schön, wenn man so was kann. K: Ja, aber du kennst ihn, ich hab' ja schon oft von ihm erzählt, und es war diesmal wie immer: plötzlich kippte seine aufgeräumte, wohlwollende Stimmung wieder. Er fing an, sich zu beklagen über die, die er so liebevoll gefilmt hatte, um mal in einem Bild seiner Profession zu sprechen: er ließ an keinem ein gutes Haar. Das steigerte sich dann auch mehr und mehr bis zu Verschwörungsgedanken, Komplotte wurden da gegen ihn angezettelt etc., und schließlich erging er sich ausgiebig in Rachephantasien, wie er wen so denunzieren könne, dass der sich davon nie wieder erholen würde. M: Baaahhh, unangenehm! K: Ich sage dir, du sitzt da unter seiner Schnipp-schnapp-Schere und fühlst, wie seine inneren Messer aufklappen! Wir haben ja beim letzten Mal schon darüber gesprochen: so gut er ist in seiner Kunst des Haareschneidens, aber die ganze Situation, weil es ja immer so läuft, ist mit der Wellnessvorstellung, die ich ehrlich gesagt im Zusammenhang mit „zum Frisör gehen“ habe, kaum vereinbar. Deshalb bin ich im letzten Monat auch fremd gegangen, trotz schlechten Gewissens, wollte uns gestern dann einfach nur noch mal eine Chance geben. Vor allem mir: nicht wieder zu vergessen, den HG mitzunehmen in die Situation. M: Verstehe … ach deshalb sahst du nach deinem letzten Frisörtermin etwas, wie soll ich sagen … K: Scheiße aus? ... M: Würd' ich nie sagen so was! K: … scheiße aus. Er hat das natürlich auch gemerkt, ich hab' gelogen und ihm erzählt, dass ich längere Zeit nicht in der Stadt war, bla bla. Ich konnte meine Überlegung, zu wechseln, nicht offen ansprechen, ich kenne ihn, er hätte eine italienische Oper der Verzweiflung aufgeführt. Und außerdem hatte ich ja noch die Idee, vielleicht doch zu bleiben und wollte da keine Brücken einreißen. M: Und? Wie ist es dann gelaufen für dich und den HG? K: Ich war schon von vornherein viel ruhiger als sonst in der Erwartung des schwierigen Teils unserer Unterhaltung. Als er dann begann, sich heiß zu reden, bin ich noch mal in mich gegangen und hab' den HG aufrichtig bitten können, uns einen Weg zu zeigen. Und ER hat ihn gezeigt. M: Oh, wie schön! Erzähl'! K: Rudolfo hat sich weiter in seine Rachephantasien abtreiben lassen, während er meisterlich die Schere führte, und ich … wurde immer ruhiger und dann war sie einfach da: eine ganz andere Wahrnehmung von ihm. M: Du hast seine Bitte gehört. K: So kann man sagen. Ich konnte in ihm einen Freund, einen mir ganz nahen Menschen empfinden, der mir eine Ehre erwies, indem er seinem Gefühl nachgab, dass seine brennenden Konflikte bei mir gut aufgehoben sein würden. Und das war nicht nur eine „Kursidee“, sondern ein direktes Erleben. M: Hast du ihn ansprechen können auf diese Konflikte? K: Ich hatte nicht das geringste Bedürfnis dazu, das war das Erstaunliche. Das heißt, ich hatte das sichere Gefühl, dass auch nur ein einziges Wort in diese Richtung alles wieder vernebeln würde. Und wenn ich dir die „Klarheit“, die ich erlebt habe, schildern sollte, aus welchen Eindrücken sie sich hauptsächlich ergab, dann … M: Das ist manchmal nicht einfach zu fassen, nicht? K: In der Tat. Aber ich glaube, ich kann zumindest annäherungsweise davon sprechen: Ich habe, wie du ja weißt, eine gewisse Empfindsamkeit, was „Bewegung“ angeht. Ich mache mir oft, vielleicht immer, ein Bild von einem anderen Menschen über die Art, wie er sich bewegt. Und damit meine ich gar nicht so sehr die äußere körperliche Bewegung, die auch, die drückt das auch irgendwie aus, was ich empfinde, aber es ist die geistige „Bewegung“, die ich meine. Speziell bei Kurslern orientiere ich mich so. Da ist es so, dass ich mir die Theorie des KiW oft wie hohes Gras vorstelle, in dem ich stehe, um dessen innere Logik, seine geheime Schwingung, seinen Klang zu verstehen. Verzeih' die Bilder, das ist nicht leicht auszudrücken. M: Ich versteh' schon, ich finde das schön: den gemeinsamen Klang von hohem Gras verstehen zu wollen … K: Ja, okay. Also ich stehe da und der andere Kursler auch. Dann sprechen wir über Theorie nnd Praxis. Und da empfinde ich sehr stark, ob von einer Art Podest aus geredet wird, das dazu dient, den unmittelbaren Kontakt mit dem Gras zu vermeiden, oder ob – während wir theoretisch sprechen – eine Bewegung durch dieses Gras stattfindet, ob die Hände nach vorne gehen, um das Gras zu teilen, von dem wir gerade sprechen, ob das LICHT gesucht wird, das durch die Halme fällt währenddessen. Das sind alles sehr wacklige Bilder, aber es geht nicht anders, ich kann's nicht anders sagen. Letzten Endes ist es ein direkter Eindruck von „Bewegung“, und meistens ist es so, dass sie nicht stattfindet, dass vom Podest aus gesprochen wird. Und ich empfinde, dass dabei die Angst und die Aggression, die – wieder für mein spezifisches Bewegungsgefühl – nur durch diese „suchende, offene Bewegung“ gemindert wird bei der Annäherung an unser allem zugrunde liegende Thema der Schuld, … ja: dass auf dem Podest die Angst unabhängig davon, wie intelligent die Theorie dargestellt wird und wie gut sie auf eine Situation „angewendet“ wird … dass sie ganz schleichend immer größer statt kleiner wird. M: Ich verstehe … Bewegung … das ist sehr schön, ein „Gleichzeitig“ von logischem Verstehen und Offenbleiben für den HG, der das eigentliche „Verstehen“ gibt. Also das, was wir hier für das „Verstehen“ der Wundersätze auch immer wieder sehen. K: Ganz genau, ohne das innere Licht gibt es keine Verständnis, und wahre Bewegung ist eine Bewegung ins LICHT. M: Wow. Und der Frisör? K: Ich habe kein Wort eingewendet, nur er hat geredet, und zwar in diesmal sogar außerordentlicher Schärfe. Da waren Sachen dabei, die möchte ich hier gar nicht erzählen. Ich bin also immer ruhiger geworden und konnte ihn mehr und mehr als meinen Bruder sehen, und dann war da irgendwann das, was man STILLE nennen könnte, eine friedliche Gewissheit, eine Fraglosigkeit, nur noch: ANTWORT. Und in diese umfassende Antwort fiel meine konkrete Entscheidung ohne jeden Schatten eines Zweifels: ich werde weiter hierher kommen zu ihm, egal, was er mir zumutet, ich gehöre hier hin, wir sind uns anvertraut. Ja, so fühlte sich das an: Anvertraut. … Ja, und mit dieser veränderten Wahrnehmung von ihm habe ich eben sehr intensiv erlebt, dass dieser weiter schimpfende und Rachepläne schmiedende Mensch, der mich mit seiner Schere umtanzte … dass er sich … auf mcih zubewegte, ganz leise, ganz sanft in meine Nähe kam. Und das war überhaupt nichts Körperliches! Aber es war seine Bewegung, die ich empfand, er entfernte sich da gerade ein Stück von seinem Podest. M: Das macht es sehr anschaulich, was du mit „Bewegung“ meinst. Und deshalb brauchtest du keine Worte, es wurde ja genug „gesagt“! K: Ja, genau, wir waren als Brüder hinter den Worten. M: „Wunder ordnen die Wahrnehmung neu und rücken alle Ebenen in die wahre Perspektive“. Das erkennt man daran wieder, nicht? K: Absolut. Der Kern des Wundererlebens ist eine Neuordnung der Wahrnehmung. M: Lass' uns noch mal sagen: was ist die „Verwechslung der Ebenen“? K: EBENE EINS IST GOTT, sei ist die einzige Ebene, die existiert, und deshalb ist von ihr aus die „Ebene zwei“ - die aus dem Trennungsgedanken geborene „Welt“: eine Illusion. M: Ebene zwei ist unsere Welt, in der wir uns als Körper erleben und in der wir eine „geistige Ebene“ nur als einen in diese Welt integrierten Teil begreifen können samt eines selbstgemachten „Gottes“, der letztlich auf Rache aus ist für seine Entmachtung durch uns. Eine absolute EBENE EINS ist von hier aus: eine Illusion. K: Unvereinbar. M: Unvereinbar, aber versöhnbar und heilbar durch ein „Ver-rücken“ der Ebenen in die „wahre Perspektive“: Jetzt „siehst“ du plötzlich den „Rächer“ als einen Bittenden, den „Angreifer“ als deinen Bruder, der sich dir anvertraut mit der Bitte um LIEBE. K: Ja, die Wahrnehmung bleibt bestehen, aber die Grundlage, die Quelle meiner Beurteilung ist für diesen Moment, für diesen Heiligen Augenblick, nicht mehr die Getrenntheit, sondern das LICHT der GEEINTHEIT. Das ist das „Zurechtrücken“ der Ebenen, jetzt akzeptiere ich wieder die EBENE EINS als die wahre, einzige Ebene und erkenne Ebene zwei als illusionär. M: „Das ist Heilung ...“ K: „ … weil Krankheit von der Verwechslung der Ebenen herrührt“. M: Nach deiner Terminologie: in der Krankheit erstarrt „Bewegung“ an der Angst, die durch die Verwechslung der Ebenen gemehrt statt durch die „rechte Perspektive“ gemindert: geheilt wird. Hat sich Anita Moorjani „bewegt“? K: Oh ja, ich hab's inzwischen gelesen, sie bewegt sich immer noch und kontinuierlich! Und wenn sie tausendmal in ihrer Theorie nicht so konsequent denkt wie der KiW, den sie ganz offensichtlich gar nicht kennt: sie bewegt sich auf das LICHT, das sie im Koma erfahren hat, jetzt in ihrem Alltag wieder zu, indem sie gibt, gibt, gibt. Da ist für mich genau das, was ich „Bewegung“ nenne, außerordentlich stark zu spüren. M: Mutter Theresa hätte gesagt: „Love in action!“ Danke, Klara, das war mal ein kleiner Ausflug in ein ganz spezifisches Erleben dessen, was der Einzelne als das „Hören der Stimme des HG“ erfährt. Ich beweg' mich jetzt mal in die Physio, letzter Termin vor Weihnachten, und lass' mich da ein bisschen beweglicher machen. K: Ich begleite dich noch, wenn ich zu Hause bin, muss ich wieder Plätzchen backen, das kann man ruhig noch ein bisschen rauszögern! M: Ha, das erzähl' ich Paula! Nein gerne, dann geh'n wir mal! Vergiss' deine Jacke nicht, und, echt, die Frisur: topp! M: Du bis tatsächlich an Heiligabend gekommen! Grüß' dich, Klara!
K: Am Morgen des Heiligen Abends, das habe ich mir ausbedungen zu Hause, da mach' ich ja mal wieder die ganze Arbeit wie immer. Sven „schmückt den Baum“, weißt du, ganz klassisch, ich mache die niederen Arbeiten, aber alles gut, wir lieben uns, er darf den Baum schmücken. Aber diese halbe Stunde hier, da gab's keine Kompromisse! M: Schön, ich freu' mich. Du hast es ja auch gehört: jetzt haben sie den Täter von Berlin erschossen. K: Den vermeintlichen Täter, ganz klar ist das ja noch nicht. Aber ja: in Mailand, bei einer Verkehrskontrolle. Er hat das wohl provoziert, er wollte vermutlich erschossen werden. M: Das soll unser Thema sein an Heiligabend? K: Wir kommen ja eh nicht dran vorbei. Und „Heiligabend“: die Geburt des Jesuskindes, das Symbol der Hereinkommens des LICHTES der Welt, das sagt uns ja auch und vor allem, dass wir niemals daran teilhaben können, wenn wir auch nur einen Bruder ausgrenzen. M: Ja, das stimmt, also lassen wir uns noch einmal anwehen von diesem „Pesthauch der Vergeblichkeit allen Bemühens“: die Schuld hat uns fest im Griff, der Täter richtet das Opfer und wird dann selbst gerichtet. Auge um Auge. Nur so scheint die Schuld in Schach gehalten werden zu können. K: Ja, das ist wie ein unerbittlicher Strudel, der alles Leben mit sich zieht und auf den Grund der See, so tief, dass niemand mehr es bergen kann. Und genau so muss es in diesem Mann ausgesehen haben, als er die Polizei sieht: Es scheint ihm nur der Sprung in den Tod übrigzubleiben als letzte „autonome“ Handlung, die ihm möglich ist, bevor … M: ... Bevor es doch hochgekommt: „mein Gott, was hab' ich getan?“ K: So schrecklich ist die Konfrontation mit der Schuld, wir müssen sie „handhabbar“ halten. Wenn ich mir das konkret vorstelle: wo ist da das LICHT der VERGEBUNG? M: Hier, in uns? K: Puhh, ja, sicher. Nein, du hast recht, immer wieder: in mir, in mir und nur in mir kann ich Probleme lösen, in meinem Geist! Ich bin es, die das Licht ausschaltet sozusagen, wenn ich mich von diesen Bildern einfangen lasse und nicht mehr den Bruder sehe, der um Hilfe bittet. M: Die er nicht bekommen hat? K: Ich weiß, was du sagen willst. Ja, wir müssen dran glauben: er bekommt sie JETZT, von uns, wir können ihm JETZT helfen, indem wir seine Bitte hören. Die Zeit ist eine Illusion wie der Tod, er steht JETZT neben uns mit seiner Bitte und wir wählen, ob wir sie hören oder nicht. Dieses „was hilft ihm das“? Kann man wirklich mal weglassen, das ist eine Unsinns-Frage. M: Also, Klara, dann war das jetzt unser Gebet an der Krippe des neugeborenen Kindes, das nur Athem schöpfen kann in der heiligen Luft SEINES VATERS: Du bist von mir nicht unterschieden, im LEBEN und in der WAHRHEIT sind wir EINS. K: „Aus der Gnade leben wir, aus der Gnade werden wir geheilt“ heißt es irgendwo im Kurs. M: Ja, und wie wahr das ist! Hast du eigentlich schon gemerkt, dass wir mit den Sätzen einen Adventskalender haben? Wir sind heute beim vierundzwanzigsten! K: Haha, ja, heute morgen ist mir das auch aufgefallen, als ich den Satz durchgelesen habe, das ist ja ein würdiger Mega-Satz für das vierundzwanzigste Türchen! Wow: wir wecken Tote auf und heilen Kranke im LICHT und „erschaffen nach dem Ebenbild des SCHÖPFERS“. Dicker geht’s wohl nicht mehr, was? M: Das ist wieder so ein Extremsatz, der uns zwingt, die „Umkehr“ zu vollziehen, indem wir ihn im LICHT sehen, aus der Demut, nicht aus der Arroganz heraus. Gleich zu der größten Provokation: „Wunder befähigen uns, Tote zu erwecken“: das haben wir gerade „getan“, indem wir einen „Toten“ durch unsere andere Sicht zum LEBEN wiedererweckt haben: In unserer VERGEBUNG gibt es keinen Tod, das Ende der Schuld ist das Ende des Glaubens, LEBEN könne sterben. In GOTT sind alle unsere „Toten“ als SEIN SOHN im LEBEN, zusammen mit uns, die wie die „Lebenden“ nennen. K: Ja, das ist die „zurechtgerückte“ Perspektive der unverwechselten Ebenen. Hier ist aber auch vom „Wunder“ die Rede, das uns „befähigt, Kranke zu heilen und Tote zu erwecken“. Wir haben verstanden: diese „Befähigung“ ist die, die Ebenen zurechtzurücken und die EINSHEIT des Lebens als WAHR zu akzeptieren. Aber der Satz geht darüber hinaus, nicht wahr? M: Ja, indem er durch die Betonung des „Wunders“ sagt, dass dies eben keine intellektuelle Kopfübung ist, sondern „geschieht“, wenn du dafür bereit bis, und für deine Wahrnehmung in der von dir erlebten Welt genau in der Form, für die du bereit bist, das heißt: das „Geschehen“ hat neben dem „Anerkennen der LICHTS“ als Zentrum des Wunders einen konkreten Aspekt. K: Das ist ja immer die Frage. Ist das so? Gut, meine Wahrnehmung von „Bewegung“, über die ich gestern berichtet habe, ist ein individueller, konkreter Aspekt, ja, so weit, aber … M: Es „stört“ immer die Vorstellung, dass da in den äußeren Umständen irgend was hin- und-hergerückt wird, nicht? K: Ja, werden die Kranken vielleicht doch körperlich dabei geheilt oder nicht? Bei den Toten ist das wenigstens klar: die bleiben in der Kiste, wenn ich sie zum Leben erweckt habe! Tschuldigung. M: Nein, nein, das ist ja wichtig, wie wollen wir das sehen? Ich glaube, es ist einfach nur unglaublich schwer, sich da von magischen Gedanken zu lösen. Körperheilungen können beziehungsweise wollen wir uns als „Wunder“ einfach nicht vorstellen, als Magie schon. Die lehnen wir aber als „Missbrauch der Macht des Geistes“ ab. Und schütten das Kind mit dem Bade aus. Wenn der HG in einer konkreten Situation eine Hilfe darin SIEHT, dass ein Körper heilt, um uns zu zeigen, dass der Körper nicht wahr ist, sondern das LICHT, dann heilt dieser Körper. Dann ist dies Teil des Wunders. Aber wir haben ja schon oft gesagt: es braucht gerade bei diesem Thema maximale Demut, sonst bin ich sofort wieder im Wunschdenken. K: „Du bist ein Wunder, fähig, nach dem Ebenbild deines SCHÖPFERS zu erschaffen“, ich glaube, das ist, was du sagst: die Aufforderung zu genau dieser Demut: „Nur die Schöpfungen des LICHTS sind wirklich“: Nur, was aus SIENEM WILLEN und nicht aus unseren Wünschen kommt, ist ein Wunder, das immer essentiell auf das Erkennen unseres EINSSEINS mit dem SCHÖPFER ausgerichtet ist und nie auf die Veränderung von „Dingen unserer Wahrnehmungswelt“ per se … M: … aber schon als Hilfestellung für uns, dieses essentielle ZIEL zu erkennen. „Überlasse den Handlungsaspekt der Wunder mir“ aus dem ersten Kapitel. K: Du hast mal diese Erzählung auf deinem Blog veröffentlicht, weißt du? Die in der Autogarage .. M: Oh ja, NUR DIE RUHE meinst du. K: Genau, ich gebe zu, ich habe sie ja damals gelesen und das Wort „Wunder“ nicht in den Mund genommen, aber wenn ich jetzt noch mal dran denke, da kam ja schon so einiges zusammen … M: Das persönliche „Wundererleben“ ist ja fast nie anderen zu erzählen, weil es so persönlich ist, dass alle anderen, denen du jetzt davon erzählen willst, den Kopf schütteln nach dem Motto: na und? Was ist jetzt daran ungewöhnlich? Das zeigt eben auch schon den Zweck des Wunders: es will mir etwas zeigen und kein „Schaustück“ sein, das ist nicht sein Sinn. Aber es gibt eben einzelne erzählbare Wunder, eben weil sich das „Außen“ dabei sichtbar „mitbewegt“. Und ich bin der Meinung, dass diese Wunder auch ausgetauscht werden sollten, um miteinander das Wesen der Wunder besprechen und sich Klarheit über deren inneren Sinn verschaffen zu können. Der HG nutzt alles, lernen wir, und er gibt auch diese Wunder, die dem Austausch dienen können, so sehe ich das. Das Ereignis in der Garage, das du meinst, ist sicher eins der erzählbarsten Wunder, die ich erlebt habe. Das macht es nicht größer und nicht kleiner und nicht bedeutender oder unbedeutender als jedes andere Wunder, wie wir ja im ersten Wundersatz gelernt haben: alle Wunder sind gleich und maximaler Ausdruck der LIEBE. Darum geht es gar nicht. Aber es ist anderen vermittelbar. Obwohl ich sagen muss, dass niemand, der die Erzählung gelesen hat, auf die Idee gekommen ist, darin ein Wunder zu sehen, nicht ein einziger. K: Was würdest du sagen, war das Wunder? M: Ich war an diesem Morgen von einer für mich furchtbaren Sorge bedrängt: ich hatte am Vorabend einen guten Freund, der allein lebte und bei einem bekannten Herzleiden verstärkte Beschwerden bekommen hatte, in seiner Ansicht unterstützt, es reiche, wenn er morgen zum Arzt ginge. Und jetzt waren mir massive Zweifel gekommen: vielleicht lag er schon tot in seiner Wohnung. Furchtbares Gefühl. Da fiel mir, ich war mit dem Auto unterwegs, ein Abblendlicht aus und ich bog in eine mir vertraute Autogarage ab, die ich gerade dabei war, zu passieren, um es gleich reparieren zu lassen. In diesem Fall ohne bewusst zu beten, aber in einer durch meine völlige Ratlosigkeit in der Sorge um meinen Freund schon quasi automatisch sich einstellenden Geisteshaltung, die den HG um Beistand bat, fuhr ich in die Garage ein … und bekam eine eindrucksvolle Belehrung. Unglaublich schön, unglaublich sanft, das rührt mich immer noch total an,wenn ich dran denke. „Nur die Ruhe“, war der „Rat“, und als ich wieder losfuhr, konnte ich in totalem Frieden meinen Freund anrufen, dem es gut ging, es war nichts passiert. Und ich hatte das LCIHT des Bruders gesehen, dem gar nichts passieren KANN! K: „Alles andere ist dein eigener Alptraum und existiert nicht, nur die Schöpfungen des LICHTS sind wirklich“. M: Ja, das konnte ich da lernen. Es war alles nur mein eigener Alptraum. Meinem BRUDER ging es gut, er war immer in SEINER HAND. K: Okay, Micha, ich werd' die ERZÄHLUNG noch mal lesen, ich glaube, ich kann nachvollziehen, was du sagst. Für heute, was meinst du? M: Für heute ist Heiligabend, und jetzt musst du wirklich zu deiner Familie! K: Ja, schon, war aber gut, dass ich noch hier war! M: Danke dir, fand ich auch, habt einen wunderschönen Abend. Du willst morgen wirklich kommen? K: Und ob! Wie versprochen. Nur am zweiten Feiertag nicht, da kommt die Familie, da kann selbst ich keine Zeit mehr abzweigen. Aber danach wird’s ja ruhiger. M: Okay, dann bis morgen, Klara! K: Bis morgen, bis morgen! Frohe Weihnacht! M: Frohe Weihnacht, Klara! |
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