M: Guten Morgen, meine liebe Klara, heute pünktlich, ich hatte noch gar nicht mit dir gerechnet? K: Du Spötter, ich bin oft pünktlich, also quasi immer meistens. M: Sag' mal, rauchst du neuerdings? K: Oh, ach so, die Jacke! Tut mir leid, ja, die stinkt noch ziemlich! Ich war gestern bei Elke zu Besuch, du weißt ja: sie raucht wie ein Schlot, auch zu Hause, grässlich! M: Hast du sie immer noch nicht überzeugt von den Freuden des „Selbst-Athmens“? K: Ha, Selbst-Athmen ist gut, nee, fruchtet nicht, sie ist ja eine Weltmeisterin im Ausprobieren neuer Entwöhnungsmethoden, diesmal ist es Akupunktur. Geht sie dreimal die Woche hin, ich hab' keinen Effekt gespürt, du riechst es ja! M: Akupunktur. Soll ja manch einem geholfen haben. K: Und was hilft, ist erst mal gut, oder? M: Hätte ich nichts gegen einzuwenden. Also jedenfalls an der Oberfläche. Wenn wir überlegen, was für uns „gut“ bedeutet, ist die Frage nicht mehr so einfach zu beantworten. Ich denke da an einen der schillerndsten Figuren sogenannter „Wunderheiler“: Bruno Gröning, von dem Reinhard Lier immer so gerne erzählt. Reinhard fühlt sich ihm sehr nahe und sagt damit auch viel darüber, wie er das „Wunder“ versteht, und das unterscheidet sich dann doch wesentlich von meinem Verständnis. K: Ja, du kannst dir denken: auch von meinem! Wenn an den Heilungen überhaupt was dran war, dann waren es doch zur Hauptsache Suggestionen, Placebo-Effekte, positive Affirmationen, so etwas. M: Ich weiß nicht. Viele Menschen in den 1950-er Jahren waren sehr überzeugt von ihm und seinen Heilungen. Ich möchte das nicht herabwürdigen, ich war nicht dabei. Was man aus zweiter Hand erfährt, das bewegt sich ja immer in tausend Schattierungen zwischen Euphorie und Ablehnung. Ich habe schon das Gefühl, dass Gröning eine sehr tiefe geistige Verbindung zu anderen Menschen aufnehmen konnte, auch unabhängig von der Entfernung zu ihnen. Das schon. K: Ja okay, da geh' ich mit, das empfinde ich auch. M: Dass dies Erleichterungen bei körperlichen Beschwerden mit sich gebracht hat, will ich gar nicht in Abrede stellen. Und auch mit „Erleichterungen“ will ich nichts kleinmachen: möglicherweise sind da auch ernsthafte Krankheiten in die Heilung geführt worden. Ich weiß es einfach nicht. Aber ich habe ein deutliches Gefühl von Bruno Gröning: er stand für mich irgendwie unentschlossen zwischen den Welten und hat seinen starken Zugang zu einer Verbindung mit dem, was wir HG nennen, nicht konsequent in der Geistigen Ebene gesehen, sondern sich aufs Körperliche geradezu besessen fixiert. Nach dem, was wir in den Wundersätzen gelesen haben, hat er die Wunder unter seine „bewusste Kontrolle“ gestellt. K: „Vertraue und glaube. Es hilft, es heilt die göttliche Kraft", soll er gesagt haben, das würde so gesehen bedeuten: er war verbunden, aber hat „Heilung“ doch pur körperlich gesehen und nur das als „Wunder“ akzeptiert. Und siehst du, Micha, das ist ja doch das, was mir immer suspekt ist an diesen „äußerlichen“ Heilungen! Ken hat in seinem Kapitel über den zehnten Grundsatz auch wieder eindeutig gesagt – und zwar genau als eine Antwort auf die Frage einer Seminarteilnehmerin zu einer vermeintlichen „Wunderheilung“ einer Krankheit – also er hat ausdrücklich betont, dass eine solche Heilung nicht das Wunder sei, sondern das Wunder sei immer und ausschließlich die VERBINDUNG im eigenen Geist! M: Ja, er hat der Fragerin allerdings auch zugestanden, diese konkrete Heilung könne eine „Wirkung des Wunders“ sein. Nicht aber das Wunder selbst. Das reflektiert ja den dritten Grundsatz: „Das wirkliche Wunder ist die LIEBE, die SIE (die Wunder) inspiriert“. Insofern hat er solche „Wirkungen“ nicht ausgeschlossen, er hat nur sehr betont, dass wir uns nicht auf sie konzentrieren sollen, weil wir dann fehlgeleitet werden. Und genau darum kreist auch für mein Lesen dieser zehnte Grundsatz hier! K: Ja, stimmt. Aber noch ein Wort zu Gröning. Kennst du den „Freundeskreis“? M: Kennen ist übertrieben, aber ich habe darüber gelesen. Der Bruno Gröning – Freundeskreis hat sich 1979 um Grete Häusler – einer Mitarbeiterin von ihm – gebildet und als Verein eintragen lassen. Da operiert man sehr mit Grönings etwas schräg anmutenden Begriffen wie „Heilstrom aus göttlicher Quelle“ und ist in Fortführung und Intensivierung dieser Tendenz Grönings endgültig und ausschließlich auf den Körper und seine Heilung fixiert. K: Genau, das hat für mich sektenähnlichen Charakter, ich kann mir nicht helfen, da kommt so ein spezifisches Gefühl in mir auf … M: Oh ja, ich glaub', das selbe Gefühl hab' ich auch: man fühlt sich wie in einem hermetisch geschlossenen Raum mit künstlichem Licht, und man fragt sich, ob man nicht die lebendige Krankheit der toten Heilung vorziehen würde. K: Treffer! So fühlt's sich an! M: Also, ich denke, hier kann man sehr klar zeigen, was im zehnten Grundsatz angesprochen wird: es geht plötzlich nur noch um die äußeren Wirkungen der VERBINDUNG, SIE SELBST und IHRE QUELLE wird ganz schnell vergessen. Sofort gibt es kleine und große, wichtige und unwichtige „Wunder“, geglückte und missratene, angekommene und ausgebliebene. K: Nichts davon hat irgend etwas zu tun mit dem „Wunder“, wie es der Kurs meint. M: Absolut. Wenn man das aus dem Auge verliert, mach man nicht mehr den Kurs, das ist auch die Mahnung des Wundersatzes heute. Das Eigentliche des Wunders – und Ken steht für die kompromisslose Betonung dieses zentralen Aspekts – ist die LIEBE SELBST. Nur wenn wir so ausgerichtet bleiben, werden wir erfahren, wer wir SIND. K: Diese Ausrutscher ins Körperliche sind ja vielleicht verständlich, jeder, der krank ist, wünscht sich, dass „Wunder“ bedeutet, dass er wieder gesund wird. Aber er ist damit im wahrsten Sinne des Wortes weg vom Fenster. Um es auf den Punkt zu bringen: er stirbt dann halt im nächsten Jahr an was anderem, glaubt aber immer noch an den Tod. Dann hat ihm die ganze Heilerei nicht geholfen! M: Genau. In dieser Konsequenz muss man das sehen. Dieser Ansatz wird natürlich erst für denjenigen sozusagen „attraktiv“, der wenigsten schon eine leise Ahnung hat von der Freude, die darin liegt, zu erfahren, wer er IST, und dadurch akzeptieren kann, dass der Körper lediglich in einer Hilfsfunktion auf dem Weg zu diesem Erkennen eine Rolle spielt. K: Also gibst du mir doch recht, dass äußere, wenn auch noch so erstaunliche Konstellationen, einfach unwichtig sind. M: Nein, damit gebe ich dir nicht recht! Sie sind unwesentlich, aber nicht unwichtig. Ich würde mal so sagen: Der wesentlichste, innerste Aspekt des Wunders ist ohne Frage: „Das wirkliche Wunder ist die LIEBE, die (die Wunder) inspiriert: der dritte Grundsatz. Das ist WAHR, berührt aber noch nicht die Frage, wie wir dieses Wunder der LIEBE in unserer Wahnwahrnehmung erleben. Mein Vorschlag, den dritten Grundsatz in unser Erleben zu integrieren, wäre dieser: Das Eigentliche ist die LIEBE. Das Wesentliche ist die Berichtigung im Geist. Die Konkretisierung, wie sich diese Berichtigung mir zeigt, ist so vielfältig wie die Erscheinungen meiner Wahrnehmung, zu der auch mein konkretes Denken, meine Wortwahl, die Bilder meiner Phantasie und meine Träume, aber auch die Wolken, Bäume und Mobilfunkmasten gehören, die scheinbar in einem von mir getrennten „Äußeren“ herumstehen oder (im Fall der Wolken) an seinem Rand entlangziehen. Und damit gehört auch mein Körper dazu und der des „Anderen“. Die große Verantwortung bleibt, dem Wunder keine Hierarchie zu unterstellen: Sie sind alle gleich, alle maximaler Ausdruck der LIEBE, alle EINS, wie wir gelesen haben in den anderen Grundsätzen. K: Das Wunder unseres EINSSEINS mit IHM. In LIEBE. Das sehe ich auch so, wobei ich, wie ich hier wieder betone, reserviert bleibe bei deinen Ausflügen zu den Wolken und den Bäumen und v.a. zum Körper. Da bleibt in mir ein deutlicher Zweifel, ob du da nicht auf ganz subtile Weise in deinen eigenen „Freundeskreis“ abrutschst. M: … obwohl ich ein so leidenschaftlicher facebook- Verweigerer bin! Freundeskreise sind mir gar nicht geheuer! K: Ja, eben, deswegen versuchst du jetzt auf diese Weise deinen eigenen, speziellen zu etablieren: „Freunde des recht verstandenen äußeren Wunders“. Zehn Euro Eintrittsgebühr. M: Tausend Euro Jahresbeitrag. Es muss sich ja lohnen! K: Ist noch günstig, wenn man die Preise auf dem Eso-markt so sieht! Okay. Jedenfalls haben wir für mein Gefühl diesen zehnten Grundsatz schön umkreist. Die Problematik ist klargeworden: Vorsicht mit jeder Fixierung aufs Körperliche! M: Ja, find' ich auch. Bleibst du noch zum zweiten Frühstück? K: Geht leider nicht, ich hab' mich gleich mit Elke zum Shoppen verabredet! Bin eh schon spät! M: Dann tschüss und grüß' schön! Äh, ja … vergiss' deine Jacke nicht! K: Und du hast gestern Knoblauch gegessen, ich wollt's ja nicht sagen! M: Raus! K: Bis die Tage, ich bin erst mal wieder auf Seminarreise. Und nicht vergessen: Wir haben „Ausdehnen“ und „Schöpfungen“ noch unbesprochen im Raum stehen! M: Wir haben auch noch vierzig Tänzchen Zeit, diesen Raum mit Leben zu füllen! Freu' mich drauf, bis dann, Klara!
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M: Hallo Klara, willkommen zurück, das war ja eine Überraschung! K: Ja, hallo Micha, ich konnte gestern nicht mehr sagen am Telefon. Paula ist vom Klettergerüst gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen! M: Oh!! K: Alles gut! Nichts passiert, eine ganz leichte Gehirnerschütterung, weiter nichts. Aber ich sage dir! M: Hast dir natürlich Sorgen gemacht, als der Anruf kam. K: Sorgen ist gut! Sven hat auf der Fahrt ins Krankenhaus angerufen, da war alles noch unklar, ich hab' nur gehört: „Ohnmacht, Notarzt, Krankenwagen“ und bin dann natürlich sofort zum Bahnhof und nach Hause gefahren, kannst du dir denken! Im Zug hab' ich kein Netz gehabt und Sven hat sein Handy im Krankenhaus auch ausgeschaltet. Über drei Stunden ohne jede Nachricht … ja, lieber Kursbruder, und da bin ich mal ganz gepflegt in Panik geraten. Na ja, Panik nicht, aber ich hatte eine Scheißangst! M: Das ist aber auch eine Situation, puuuhh! K: Du, ich hab' – apropos elfter Wundersatz – gebetet wie ein kleines Kind: „Hilf' mir, lass' sie am Leben, lass' sie gesund sein ...“ und so weiter, und obwohl ich mich dabei beobachtet habe und ständig die Kurstheorie im Kopf herumgeschwirrt ist: keine Chance, da war nichts zu machen: ein anderes Gebet als das um die körperliche Gesundheit von Paula ist mir vollkommen absurd vorgekommen! M: Stark, oder? Das ist Kurs live und ohne Stützräder und pinkfarbene Sonnenbrillen. Da kann ich nur sagen: So ist es, das sind wir, und das dürfen wir auch sein: Übende, die eine Richtung gewählt haben, aber nicht von sich behaupten, dass sie angstfrei sind. Sonst bräuchten wir ja schließlich nicht mehr zu üben. K: Du kommst aber in einer solchen Situation an Grenzen, die du längst für überwunden gehalten hast. Was du gesagt hast, das habe ich mir im Zug auch gesagt, aber selbst das hat mir null geholfen. Ganz im Gegenteil: das hat den Vorwurf nur verstärkt, dass ich „nicht richtig“ bete, dass ich schuld sein könnte, falls es schlecht ausgeht mit Paula. M: Angst, Angst, Angst. Sie kann wie der Drache sein, dem zwei Köpfe nachwachsen, wenn man einen abgeschlagen hat. Die Angst hat sich über dir aufgetürmt und du hast dich an der einzigen Vorstellung festgehalten, von der du dir „Heilung von der Angst“ versprechen konntest: Dass Gott dir die Angst abnimmt, indem er Paula gesund sein lässt. Ganz ehrlich: wär' mir genau so gegangen, wenn ich mir das vorstelle … K: Ja, gerade dann seine Wünsche und Ängste hinzugeben an einen „Heiligen Geist“, von dem du nicht weißt, ob und was er für deine Tochter konkret tun wird, das fühlt sich in diesem Moment an wie Verrat an ihr: du kümmerst dich nicht richtig, du hast keinen Plan, du „willst“ nicht stark genug, dass sie gesund ist. Schwierig! M: Und wenn wir uns jetzt einfach mal vorstellen - in sicherer Distanz und längst beruhigt von dem Wissen, dass es Paula gut geht – dass ER all die Zeit neben dir war und dir gesagt hat, dass ER deine Paula sicher hält, egal, was passiert? K: Wow, ja, da könnten mir die Tränen kommen, ja, das … das hab' ich durch mein Angstgetöse natürlich überhört. M: Das Gebet „ist ein Kommunikationsmittel des Erschaffenen mit dem Schöpfer“, ist das nicht schön? Insofern ist das Gebet „das Medium für Wunder“, diese poetischen Formulierungen, die der Kurs benutzt, sind wunderbar, sie machen die Worte transparent für das, was nicht mehr gesagt werden kann, dieser Kurs ist immer wieder selbst ein Wunder. K: Ja, und gerade so vorgestimmt durch das, was ich erlebt habe mit meinem „Versagen“, empfinde ich jetzt die unendliche Güte, die uns vom Kurs entgegenkommt, seine Geduld mit uns und seine Sicherheit, mit der er weiß, dass wir alle ankommen werden. Das drückt sich ja auch im „Lied des Gebets“ aus den „ERGÄNZUNGEN“ aus, wenn von den Stufen des Gebets die Rede ist. Anfangs beten wir nun mal um Konkretes, dann wird irgendwann mehr und mehr eine Bitte um Vergebung daraus … M: … die sich vom Konkreten gelöst hat aus der zunehmenden Gewissheit heraus, dass jedes Problem seine Wurzel in unserem Haften am Schuldgedanken und Trennungsglauben hat und nur da. Die Bitte richtet sich dann nicht mehr auf den Wunsch, die Dinge mögen sich verändern, sondern auf die Erlösung vom Gedanken der Schuld. Vielleicht kann man sagen, Beten als "Bitte um Vergebung" ist die Bitte an den HG, dem, auf was ich gerade schaue, an was ich denke, was ich wahrnehme, an meinen Urteilen vorbei die Bedeutung der LIEBE zu geben. K: Bis irgendwann Beten reine Kommunikation ist und damit Kommunion: Geben ist Empfangen: DU BIST IN DER LIEBE. Wenn wir mal ganz runtergehen auf der Leiter, dann ist aber auch in der hanebüchenen Bitte um Hilfe an das Jenseits, die jemand in die Ritzen seiner inneren Klagemauer steckt, der Nachbar solle doch mal endlich das Zeitliche segnen, damit man an sein Grundstück rankommt, immer noch ein Funke des Gebets: er gesteht ein, dass seine eigene Macht ihre Grenzen hat. M: Noch weiter unten begegnen wir dem Selbstmordattentäter, der um göttlichen Beistand betet. Also über den heimlichen Nachbarkiller könnte ich vielleicht ja noch mit hochgezogener Augenbraue lächeln, aber beim Attentäter vergeht mir das Lächeln endgültig. Aber du hast trotzdem recht: Auch darin ist Gebet! Auch neben dem Attentäter steht ER und ist bereit, ihm seinen geliebten Bruder zu zeigen, auf den der in die Irre Gelaufene da gerade mit seinen Angstwaffen zielt. Es ist allerdings anzunehmen, dass bei solch extremen Verzerrungen das Ego der Gott sein wird, der die „Hilfe“ gibt. Man kann natürlich jetzt sagen: Da wurde ausschließlich dieser Gott des Ego angebetet. Aber das stimmt nur mit dem Zusatz: und trotzdem verlassen Gedanken ihre QUELLE nicht und ER hört ALLES als ein Gebet an IHN. K: Sonst wäre die Aufforderung an uns, alles, was uns entgegenkommt, nur noch entweder als Ausdruck von LIEBE oder als Ruf nach LIEBE anzuschauen und zu beantworten … das wäre ja sonst komplett unsinnig! M: Zuinnerst, da hat er gar keine Wahl – bittet der Attentäter dich um Vergebung. So gesehen sind wir alle ständig „im Gebet“, das wäre aber dann die ganz weite Auffassung davon. Trotzdem. Ich finde das wichtig, sonst macht man wieder die berühmte Ausnahme, die das gesamte Denken des Kurses absurd werden lässt. K: Okay. Also mein „Gebet“ im Zug: Es ist aus dem gekommen, was ich „meine Liebe zu Paula“ nennen würde und der Sorge einer Mutter, die Angst hat um ihr Kind. Aber die Verzerrung, die dabei eben durch meine Angstgeleitetheit und mein Wunschdenken entstanden ist, hat die Angst nicht erlöst, sondern sie ist ganz im Gegenteil immer schlimmer geworden. Die Befürchtung, „falsch zu beten“ war dann der Gipfel. M: Und trotzdem IST ER bei Dir gewesen und IST es immer noch, du hast Luft geholt, begünstigt durch den guten Ausgang, und bist gerade dabei … K: … noch einmal zu wählen. M: Nichts ist verloren gegangen, die Gelegenheit kommt wieder, du darfst noch einmal wählen. Und ich mit dir. K: Ja, schön! Gerne mit dir, Teilen stärkt. M: Definitiv. Also: je weniger wir das „Gebet“ verzerren mit unseren Vorstellungen, was es bringen soll, desto klarer wird: es ist ein Kanal der Kommunikation mit dem HG, oder, wie es hier sogar heißt: dem SCHÖPFER. Jetzt haben wir uns glaub' ich wieder mal rangepirscht an das, was diese sonderbare „kleine Bereitwilligkeit“ ist, die uns der Kurs bittet, aufzubringen. K: Ja, das sagt Ken auch zum elften Grundsatz, sie ist praktisch identisch mit dem „einzig bdeutungsvollen Gebet: dem Gebet der Vergebung“, wie es sinngemäß im Kurs heißt. M: Okay, und dieses Gebet ist das „Medium der Wunder“. Wie schön das ist! Für uns alle, die wir unterhalb der direkten Offenbarung mit dem „Schöpfer“ kommunizieren, dient unsere nicht vollständiges Geben immer noch als Medium, auf dem uns Wunder innerhalb der Grenzen unserer Wahrnehmung erreichen, um uns von dem zu sprechen, was GOTT IST und damit WIR. K: Das ist so … kann man da noch Zweifel haben an der vollkommenen LIEBE, die diese Hilfestellungen füt GOTT und allem LEBEN akzeptieren zu können. Das sind die Wunder für uns, die unterwegs und noch nicht angekommen sind. M: Jetzt noch der letzte Satz: „Durch das Gebet wird LIEBE empfangen, und durch Wunder wird LIEBE ausgedrückt“. Das setzt noch mal einen drauf, finde ich. K: Ja, da ist auch wieder drin: jedes Wunder ist maximaler Ausdruck der Liebe aus dem ersten Grundsatz. Das Gebet gibt durch die „kleine Bereitwilligkeit“ und empfängt durch den HG immer LIEBE: das „eigentliche“ Wunder ... M: … und wie sich das Wunder innerhalb meiner Wahrnehmung zeigt, wie es sich mir konkret zeigt, das ist die Form des Ausdrucks, für die ich zu diesem Zeitpunkt bereit bin, die ich annehmen kann. In der Offenbarung kann ich auf alle Form verzichten. Wie ist es mit dir, Klara, ich kann dir tausende Wunder erzählen, aber ein Offenbarungserlebnis in diesem strengen Sinn hatte ich noch nicht. K: Nein, ich auch nicht. Das hat für mich auch keine Bedeutung. Der einzelne Schritt zählt, das ist wirklich genug, und ich bin sicher, der HG weiß, wann was für mich gut ist. M: Nein, mir fehlt da auch rein gar nichts. Wir sind unterwegs und die Richtung stimmt, solange ich das sagen kann, ist es gut. Und, was meinst du, haben wir „noch einmal gewählt?“ K: Ja, ich glaube schon … weißt du, wenn ich mir die Szene im Zug jetzt noch mal vorstelle … vorhin, als ich sie dir erzählt habe, ist die ganze Angst wieder da gewesen, aber jetzt! Keine Spur. Sicher, wir wissen, dass Paula zu Hause quietschvergnügt in ihrem Bett sitzt und das Eis isst, das ihr Sven gegen mein ausdrückliches Verbot noch vor dem Mittagessen gekauft hat. Das macht es leicht, keine Angst zu haben. Aber da ist doch auch ein „Vergangensein“ von Angst. Und das ist echt. Das ist keine Beruhigung. M: Für mich auch. Wir kommen immer wieder hin, auch wenn wir manchmal lange Umwege durch die Angsthörigkeit gehen müssen, aber wir kommen immer wieder hin! K: Zur LIEBE. M: Ja. K: Mann, regnet das! M: Komm' rein, hier ist es trockener. K: Ich hatte es gehofft. M: Wie geht’s Paula? K: Alles gut, ich soll schön grüßen. M: Grüß' sie zurück, die kleine Maus. K: Und, was meinst du: Sollen wir den Wundersatz auslassen? M: Wegen „nix verstehen?“ K: Baaahh, das ist einer von diesen Sätzen, da kann ich nicht viel mit anfangen, wir nehmen gleich die dreizehn, oder? Übrigens, ich hab' noch nichts gefrühstückt, darf ich? M: Klar, Kühlschrank ist voll, bedien' dich, nur lass' bitte den Him …, ach, egal. K: Hmmm, wow, wo hast du den denn gekauft? M: Wen? Ach so, war ja klar, den Himbeerjoghurt, den, den hab' ich im Bioladen gekauft, bisschen teuer, aber … K: … wahnsinnig lecker! M: Was du nicht sagst. Also es wird nicht gesprungen! Wir machen jeden Satz! K: Auch gut. Dann schütt' ich jetzt noch einen Kaffee über mein Nichtverstehen und lass' es schön warm werden. Vielleicht hilft das. M: Wieso, ist doch ganz einfach: „Wunder sind Gedanken“. K: So weit, so gut. Es gibt nur Gedanken. Ken fand diesen zwölften Grundsatz sogar sehr wichtig, um das zu begreifen. Alles findet im Geist statt, es gibt nur Gedanken. Aber verstehst du denn den Rest? M: Nicht die Bohne, und ich wäre auch einverstanden gewesen, gleich zur Dreizehn zu gehen, wenn du nicht meinen Him ... K: Hätten wir mal machen sollen. Aber jetzt ist es zu spät. Tauchen wir in diesen Nebel ein! Die drei einzelnen Sätze sind ja – jeder für sich genommen – klar. Aber wie passen da die Wunder rein, da steh' ich voll auf dem Schlauch! M: Man ahnt ja schon, dass wir genau da hinsollen: an die Grenze dessen, was wir verstehen können, um uns von IHM zeigen zu lassen, wo der Sinn liegt. Aber ganz ehrlich, in diesem Satz seh' ich zunächst mal gar kein Land. Lass' uns doch mal mit dem anfangen,was wir glauben zu verstehen! K: Okay. Es wird von „Erfahrungsebenen“ gesprochen. Für mich sind hier die grundsätzlich miteinander unvereinbaren beiden Ebenen gemeint, auf denen sich der Geist erfahren kann: Ebene 1: Er erfährt sich als geeint, als EINS mit GOTT und „erschafft das Geistige“, d.h. Er dehnt ausschließlich LIEBE aus. So erfährt sich GOTT SELBST und SEIN SOHN, wenn er zu IHM zurückgekehrt sein wird. Ebene2: Er erfährt sich als getrennt, dann braucht er eine Welt als Projektionsfläche, um sich zu erkennen, d.h. er projiziert den Gedanken der Trennung, dem er „Wahrheit“ zuspricht – und hier beginnt der Wahn, der Traum – aus sich hinaus in eine „Welt“, von der er sich sagen lässt, wer und was er ist, also ein separater Körper, dem der „Geist“ nur als „Denken“ dient und der mit dem Körper stirbt: er „macht“ das Physische. M: Das heißt ganz klar: Ebene zwei ist reine Illusion. In aller Konsequenz. Und so gesehen erfährt sich der Geist auf dieser Ebene in einem „Außen“ und ist selbst Teil dieses „Außen“, von dem er allerdings nicht mehr weiß, dass er es selbst gemacht hat. Die selbst inszenierte Vertreibung aus dem Paradies ist vergessen. Unsere Wahnidee, dass eine Trennung vom EINEN GEIST möglich ist, ist vergessen und jetzt wähnen wir – ohne das noch als einen Wahn zu bemerken – wir seien ein „Ich“ und mittendrin im Leben. Und außen: da seien die anderen und die Welt. Das ist nur die Konsequenz der Ur-Projektion. In selber Konsequenz wird auch die Schuld als unausweichliches Erbe der gewähnten Trennung angstvermeidend verteilt . Perfekter Wahnsinn. Alles Illusion, selbst mein Him ... K: Und jetzt werden also „Gedanken“ so umschrieben, dass sie diese beiden „Erfahrungsebenen darstellen“ können. Was meinst du, sollen wir mal davon ausgehen, dass mit „Gedanken“ konkrete Gedanken gemeint sind, wie wir sie kennen und nicht „das Denken“, von dem der Kurs ja mehrfach sagt, dass wir keine Ahnung hätten, was das sei. M: Das geht dann wohl so in die Richtung von „GEISTEN“, „LIEBE ausdehnen“ als das wahre Denken. K: Und das ist hier nicht gemeint, sondern konkrete Form annehmende Gedanken, also Formen der Ebene zwei. M: Die allerdings aus zwei verschiedenen Richtungen „inspiriert“ sein können: entweder vom Ego oder vom HG und damit die zwei „Erfahrungsebenen“ darstellen, und zwar hier, in der Welt der Illusion. K: Das Wunder wäre dann also ein von „Ebene eins“ inspirierter Gedanke, ein Gedanke, der seine QUELLE nicht mehr leugnet, und das IST und BLEIBT der GEIST, auch für die Gedanken, die vom Ego zwar „inspiriert“ sind, aber eben wahnhaft: Das Ego kann nicht wahrhaft inspirieren, es ist geistlos, es verursacht nur. M: Also ein „die QUELLE“ aufzeigender Gedanke, der sich uns zwar in der illusionären Welt des „gemachten Physischen“ zeigt und also ebenfalls noch Illusion ist, aber selbst aufgrund seines Nichtleugnens der QUELLE kein „Machen“ mehr verursacht. Und solch ein „Gedanke“ kann sich uns als Wortgedanke in Form z.B. einer „Eingebung“ zeigen oder als eine andere Form des „eigentlichen Wunders“ der LIEBE, DIE der EINZIGE GEDANKE IST: WIR SIND EINS, GOTT IST. K: Deshalb heilen Wunder. Weil sie das „Machen“ nicht weiter verursachen, und damit die Trennung aufheben. M: Weißt du was? Wenn ich mich jetzt frage, ob ich das Ding verstanden habe, dann sag' ich zwar „Ja“ dazu, aber in diesem Sinn: verstanden habe ich an diesem Satz vor allem die Lehrmethode des KiW: Er zeigt uns immer wieder, dass wir die Zusammenhänge letztlich, zuinnerst und vollständig nur „verstehen“ können, wenn wir den HG bitten, uns dieses Innerste zu zeigen. Dieser Satz hat was von einer Zentrifuge und könnte mich sehr leicht auseinanderbringen. Aber nur, wenn ich IHN vergesse dabei. Ich hab' jetzt tatsächlich ein sehr ruhiges Gefühl mit diesen Worten. K: Das geht mir auch so. Dann haben wir jedenfalls die Hauptsache begriffen, was meinst du? M: Und das, obwohl du meinen Him … K: Wow, so spät schon, Paula! Du, ich muss, war wieder sehr nett bei dir, bis morgen! M: Bis morgen, Klara, zum Frühstück? K: Tschühüüüss! K: Hmmm, das riecht gut hier, Spiegeleier? M: Wir scheuen keine Mühen, bittesehr, setz' dich! K: Danke, oh, und der tolle Himbeerjoghurt von gestern! M: Nicht wahr? K: Dann hab' ich es ja richtig gemacht, meine Zahnbürste mitzunehmen, ich muss nämlich anschließend gleich zum Zahnarzt! M: O je! K: Nee, das ist gar kein Problem mehr für mich. Ich hatte ja eine regelrechte Phobie vorm Zahnarzt, aber das ist Geschichte. M: Erzähl'! K: Ganz einfach: den Kurs angewendet! Irgendwann hab' ich es nicht wieder vergessen, den HG auch mit zum Zahnarzt zu nehmen. Mitten in der Behandlung, der Bohrer hat schon seine Arbeit getan, hab' ich mich mit dem Zahnarzt verbinden können. Es ist einfach passiert. Ich hab' plötzlich meine ganze ängstliche Anspannung als Abwehr dieser Verbindung sehen können und hab' ihn in meine Nähe kommen lassen, viel näher, als er mir mit seinem Bohrer je kommen kann, wenn du verstehst, was ich meine. M: Klar versteh' ich! K: Ich hab' ihn – nur ganz kurz – als Menschen sehen können, der nichts weiter will als eben diese Verbindung, jetzt, in diesem Augenblick. Und seitdem: keine Spur mehr von Angst. Ganz im Gegenteil, ich freu' mich jedesmal auch, also auch! - das ist natürlich trotzdem lästig alles, aber da ist jetzt immer eine Art Wiedersehensfreude, und das hat null mit Mann/Frau zu tun. M: Schöne Geschichte. „Wirkt der Kurs überhaupt?“ steht ja bei unseren Gesprächen als Überschrift drüber. Also er wirkt? K: Definitiv! Ich kenne nichts Wirksameres! M: Dann werden wir ja heute, wie es aussieht, mit großer Leichtigkeit durch unseren Wundersatz gehen, wenn das schon so anfängt. K: Glaub' ich sowieso, ich liebe diesen Satz, er ist von vornherein für mich das Gegenteil einer Zentrifuge, ein Versammlungssatz ist das, ein Maditationskatalysator, ein Gesundbrunnen! M: Na dann schieß' los! K: Er spricht im Grunde vom „Heiligen Augenblick“, wenn wir die GEGENWART zulassen. M: Die Gegenwart zulassen … aber lass' ich nicht gerade die Gegenwart zu, indem ich mich voll auf mein Spiegelei hier konzentriere? K: Denkst du! Wir machen nichts anderes als ständig zwischen Vergangenheit und Zukunft hin - und herzupendeln und überbrücken dabei die GEGENWART auf einer toten Holzplanke, wir wollen sie nicht, sie stört! M: Aber wieso? Jetzt ist doch jetzt und nicht nachher und auch nicht vorher! K: Was du „jetzt“ nennst, ist dein unmittelbares sinnliches Erleben deiner Wirklichkeit: Ich bin da, das Spiegelei, wir reden, der Kaffee ist hoffentlich endlich durchgelaufen und so weiter und so weiter und das Ganze ist eben „jetzt“ und nicht schon gewesen oder erst nachher. M: Oh, sorry, ich geh' gleich … K: Schon gut, ich halte durch. Jedenfalls bist du, und das entgeht dir in aller Regel – unter deinen Wahrnehmungen ununterbrochen damit beschäftigt, Erfahrungen deiner Vergangenheit als Plan auf die Zukunft zu legen und so die Situation zu beurteilen. Jetzt frag' ich dich: wo bitte ist da die GEGENWART? M: Nein, in diesem Modus habe ich sie aus meiner Welt geschoben, wir haben beide schon genügend Begegnungen mit der GEGENWART gehabt, um das sicher sagen zu können: das ist nicht unsere gewohnte „Normalität“, die enthält sozusagen keine GEGENWART. Aber findest du nicht auch: schon durch das bloße Reden über SIE lassen wir sie näher heran? K: Eindeutig. Eigentlich haben wir damit schon die „Wahl“ erneuert, uns zum HG hin auszurichten. M: Obwohl mir das Aus-der-Welt-Halten der GEGENWART gerade sehr gut schmeckt, ein bisschen Salz vielleicht noch! K: Genau, wir versuchen, es uns bequem zu machen in unserem Kompromiss, Wellnesszonen werden eingerichtet, körperliche Freuden gesucht und gefunden, die Spiele der Liebe gespielt, berufliche Erfolge eingefahren, Wettbewerbe gewonnen, die Gesundheit wird gepflegt: das Gute wird angestrebt und das Schlechte gemieden. Und optimiert wird alles mit der fehlenden Prise Salz. M: Wogegen natürlich nichts zu sagen ist … K: Dagegen ist nichts zu sagen, aber für die Wahrheit, die darunter liegt, dafür ist etwas zu sagen: Wir können unsere Spiele unter Ausschluss der GEGENWART so sehr kultivieren, wie wir wollen, es bleiben dieselben Spiele des Todes, den wir glauben, mit unserer Gegenwartsplanke zu überbrücken und ihm damit auszuweichen. M: Und dieses Spiel wollen wir einfach irgendwann nicht mehr spielen, irgendwann: wenn uns die ALTERNATIVE glaubhaft geworden ist. K: Genau. Dann genießen wir weiter unser Spiegelei, das Genießen hat aber nicht mehr die Funktion, den HG aus dem Raum zu schicken. Irgendwann hab' ich Ihn mitgenommen zum Zahnarzt damals. Einmal und für immer. So einfach ist das dann. M: Das Wunder „verändert also die zeitliche Ordnung“, es ist „sowohl ein Anfang als auch ein Ende“, wie schön das gesagt ist, nicht wahr? K: Ja, ich sage ja: ich liebe diesen Satz! Unsere zeitliche Ordnung ist eben dieser GEGENWARTslose Vergangenheits - und Zukunftsplan. Das Wunder lässt diesen Plan an der Stelle, auf die wir gerade schauen – also bleiben wir mal beim Zahnarzt – da lässt das Wunder die Zeit, so wie wir sie „anwenden“, sozusagen kollabieren: keine Vergangenheit, keine Zukunft und keine Holzplanke, die IHR den Eintritt verwehrt. M: Als „Wunder“, also nicht als Offenbarung, bleibt unser Erleben davon aber in den Grenzen unserer Wahrnehmung. Die Wunder „bestätigen die Wiedergeburt“, heißt: die ANWESENHEIT DER LIEBE, indem sie „ein Stück Vergangenheit“ in der LIEBE aufheben und damit unsere Zukunft von dieser Vergangenheit befreien, die uns gezwungen hat, die GEGENWART auszuschließen. Ein Teil der Holzplanke ist weg, und kommt auch nicht wieder. K: „Das Wunder ist das Mittel, die SÜHNE das Prinzip und Heilung das Ergebnis“, heißt es im Kurs (T-2.IV.1:2). So einfach! M: Heilung ist das Ergebnis, ja, das ist schön gesagt! Jetzt kommt Heilung nicht von außen, vom Zahnarztbohrer, sondern von der Zurücknahme der Projektion: es gibt kein Außen, das mir Heilung bringen könnte, dieses Gewahrsein und das der ALTERNATIVE ist das Wunder und die Heilung jetzt dessen Ergebnis: deine Angst war verschwunden, du hattest eine Projektion deines Geistes in eine äußere Gestalt zurückgenommen, und der HG hat sie mit SEINER GEGENWART ersetzt. Darin ist keine Angst mehr möglich. K: Und von diesem Anteil meiner „Angst vor der LIEBE“ ist ab jetzt meine Zukunft befreit. Das Wunder nimmt uns nicht Vergangenheit und Zukunft weg, sondern ersetzt sie entsprechend unserer Bereitschaft. M: Und bestätigt dabei jedesmal die „Wiedergeburt“ … K: … meiner GEGENWART …. sag' mal: ist der Kaffee jetzt inzwischen schon verdampft oder haben wir noch 'ne Chance? M: Ich eile, ich eile, freu' dich schon mal auf deine Zukunft, in der dir ein wahrscheinlich ziemlich starker Kaffee begegnen wird. K: Und bring' mir noch einen von diesen köstlichen … Micha? M: Moin, Klara, wie war's beim Zahnarzt? K: Alles gut. Er hat nur nachgeschaut. War sehr „überzeugt“ von meiner Zahnpflege! M: „Überzeugt“, so, so, du fällst ja gleich mit der Tür ins Haus! K: Das liest hier ja keiner, wenn wir immer erst so viel rumlabern, dacht' ich mal. M: Meinst du? Also los, dann mit Kopfsprung: der vierzehnte Wundersatz spricht tatsächlich von „Überzeugungen“, wie verstehst du das? … aber nee, ausgerechnet heute! K: Wie? M: Ich wollte dir erst was erzählen, das hat zwar schon mit dem Satz zu tun, aber ist halt wieder so 'ne Alltagsgeschichte. Jetzt bin ich verunsichert. K: Ach, tu nicht so, du Flatterhemd! Erzähl' schon. Es ist sowieso niemand hier, der uns lesen könnte, also: was soll's? M: Nicht unken, ich weiß von einer Ola Martin, die hat sich neulich angemeldet! K: Ich hab' sie draußen getroffen, sie kann heute nicht! Aber jetzt wird es wirklich Laberei, schieß' endlich los! M: Also, ist wirklich spannend zum Thema „Überzeugungen“! Ich geh' ja jetzt zwei Mal die Woche hier in der Nachbarschaft zur Physiotherapie. Der Laden ist zum Abwinken: Der Chef ein Betriebswirt, alles kalt, steril, ein riesiger Empfangstresen, aber niemand, der dich empfängt, das wird alles über eine Hotline abgewickelt. Du sitzt da auf so einem klapprigen Wartezimmerstuhl, Türen gehen auf, wieder zu, Therapeuten hetzen an dir vorbei, jeder fünfte grüßt knapp, so nach dem Motto: bitte nicht ansprechen!, und irgendwann ist auch „deiner“ dabei, der dich nach Erledigung der Formalien dann endlich mitschleift in irgendein Behandlungszimmer. Also klar: ich wär' da längst nur noch eine blasse Erinnerung, wenn der Therapeut, der mich behandelt, nicht eine absolute Ausnahmebegabung wäre. Er ist wirklich begnadet. Die Techniken können sie ja alle, aber er hat zwei zusätzliche Eigenschaften: er mag Menschen und ist dadurch in allem, was er tut, sehr authentisch zugewandt, ja, und dann hat er eben diese Begabung, seine Hände agieren nicht an der Oberfläche, sie gehen in die Tiefe! Dabei bewegt er sich äußerlich auf den ersten Blick ebenso hektisch wie die anderen, und auch die Verabschiedung ist immer so kurz und knapp, das man mit keinem zusätzlichen Wort dazwischenkommt. So, jetzt komm' ich zum Punkt! Wir sprechen während der Behandlung miteinander, und irgendwann habe ich ihm dann - gar nicht euphorisch, aber deutlich gesagt, wie ich ihn einschätze. Und zu meinem großen Erstaunen hat er das mit größter Vehemenz abgewehrt: „alles Technik, das ist bei allen so, trotzdem danke“. K: Wow, was hat er? M: Das wurde mir in den nächsten Gesprächen klarer. Da hat er erzählt von den fünfzig Prozent der Orthopäden, die die Kunst der Physiotherapie missachteten und ihre Patienten „zum Turnen“ schickten, und vor allem von den Patienten mit ihren weltfremden Ansprüchen und ihrer zunehmend grundsätzlich werdenden Anklagehaltung: ich bin der Kunde, du reparierst mich und wenn's nicht in zwei Wochen klappt, fang' ich an, an deiner Qualifikation zu zweifeln, und das offen und lautstark. K: Wie überall also! Es schockiert einen aber immer aufs Neue! M: Ja, Gott sei Dank schockiert uns das noch! Also ich hab' dann, derart mit ihm vertrauter geworden, noch mal versucht, ihm zu sagen, dass er für mich deutlich erfahrbare Fähigkeiten habe, die diese Reaktionen alles andere als rechtfertigten. Und wieder: totale Ablehnung! K: Der glaubt es nicht! M: Genau! Das ist die erschreckende Schlussfolgerung. Ich konnte ihn – und jetzt sind wir bei unserem Satz – ich konnte ihn nicht „überzeugen“. Er glaubt es sich selbst nicht mehr, was er eigentlich wissen muss - er ist ja immerhin schon seit zehn Jahren in diesem Beruf - die Menge und der Druck der in die andere Richtung weisenden „Zeugen“ hat diesen Teil des „hellen Areals“ in ihm, in dem er davon „überzeugt“ ist, dass er bei dieser Tätigkeit ungewöhnlich tiefe VERBINDUNG eingehen kann, völlig verlegt. K: Wenn man den Satz da mal anwendet: Dann ist ihm das Wunder der VERBINDUNG umgebogen in die geistlose Verwendung einer rein technischen Physiotherapie! M: Und das, obgleich ich das ganz anders spüre! Er glaubt es sich selbst aber nicht mehr! K: Ja, das ist ein erstaunliches Beispiel, das den Satz erläutert. M: In ihm geschieht das „Wunder der VERBINDUNG“, meine Rückmeldung könnte man in diesem Zusammenhang als Teil dieses Wunders begreifen, unsere Begegnung geschieht als „Zusammenführung durch den HG“, aber er biegt es ab in magisches Denken: alles Technik. K: Für dich ist es das: eine Zusammenführung, ein Wunder, aber er kann es nicht so sehen, jedenfalls an der Oberfläche nicht. M: Genau, das ist natürlich auch ein ganz wesentlicher Aspekt: Ich kann das jetzt nicht sprachlich mit ihm erörtern, dazu ist er eindeutig nicht bereit. Aber was in der Tiefe geschieht, welche Wege der HG findet, ihm von unserer VERBINDUNG zu „sprechen“, das wissen wir nicht und müssen es auch nicht wissen: Es IST. K: Ist das eigentlich der selbe Typ, von dem du neulich schon erzählt hast, der dich nach LENA gefragt hat? M: Genau, er hat mich nach Lena, meiner Trainerin in dem Sportstudio, in dem ich normalerweise trainiere, gefragt. Ich hatte an sie mit einer gewissen Wehmut gedacht, weil sie eine unglaublich angenehme Atmosphäre zaubert und ich sie nun eine Weile nicht sehen würde. Als der Physiotherapeut hörte, wo ich sonst trainiere – in einem ganz anderen Standteil übrigens – fragte er mich nach ihr: sie hatte bis vor zwei Jahren in eben dieser Praxis gearbeitet und war die große – herzliche, alles verbindende – Ausnahme dort. Sie fehlte ihm, wie mir. Schon da hatte ich dies Gefühl der „Zusammenführung“: Wir sollten uns begegnen. Und daran hat sich ja auch nichts geändert! K: Ja, da wird es wirklich augenfällig: das ist eine vom HG geführte Begegnung. Das Wunder überzeugt dich, aber noch nicht ihn, jedenfalls an der Oberfläche noch nicht erkennbar für uns. M: Dass ich hocherfreut war, von ihm nach Lena gefragt zu werden, hat ihn damals auch schon sofort zu Äußerungen – ich würde fast sagen „genötigt“ - wie: „nette Zufälle gibt es“ und Ähnlichem. Jetzt verstehen wir das besser. K: Also lass' uns mal zusammenfassen: das Wunder braucht unsere Überzeugung erst mal schon, damit wir den HG bitten können, es zu geben. Wir bitten, ER vollbringt. Das muss nicht bewusst oder in diesen Worten geschehen, aber es muss geschehen als Hinwendung an das Heilige, in irgend einer Form. M: Und dann braucht das Wunder unsere „Überzeugung“, dass es von IHM her kommt, also „nicht von dieser Welt“ ist, und damit auf diesen ORT in uns deutet, der unsere HEIMAT IST. Mit anderen Worten: Es Bracht unsere Anerkennung als das, was es ist: ein Wunder! K: Dann kann es unser „Überzeugtsein“ mehren, unseren Glauben wachsen lassen und die Angst mindern vor der LIEBE. M: Gut. Ich werde sehen, ob sich noch etwas ergibt zwischen meinem Therapeuten und mir in dieser Hinsicht und werde berichten. K: Tu das, unbedingt. Ja, was meinst du, der Satz ... M: … ist besprochen für mein Gefühl. K: Seh' ich auch so. Dann geh' ich mal wieder, Weihnachtsgeschenke, wie ich es … da hätte ich jetzt fast einen höchst unschöpferischen Begriff verwendet. M: Nur zu. Hauptsache, dir fällt für mich was Schönes ein! K: Für dich? Hab' ich schon: meine noch lange wiederkehrende Anwesenheit, die sich jetzt aber mal schnell verflüchtigt! M: Tschüss Klara, bis morgen, und ja: tolles Geschenk! |
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